"Schuld sind immer die Anderen." Auf diese Aussage wird das Verhältnis zwischen Auto- und Motorradfahrern oft reduziert. Laut Statistik ist bei der Hälfte aller Motorrad-Unfälle ein Pkw involviert. Bei solchen Zusammenstößen kamen im Jahr 2016 38 Motorrad-Aufsaßen ums Leben (Quelle: Statistik Austria). Der ÖAMTC und die HDI-Versicherung haben Motorrad- und Autofahrer gefragt, wie sie das Verhalten der jeweils anderen wahrnehmen und welche Situationen besonders gefährlich sind. Über 2.500 Personen nahmen an der Umfrage teil.
Telefonierende Autofahrer als Gefahrenquelle
"Für Motorradfahrer gehört es zu den gefährlichsten Situationen, wenn Autofahrer am Steuer telefonieren", berichtet ÖAMTC-Direktor Oliver Schmerold. Jeder zweite Biker gibt an, dass das sehr häufig vorkommt und zwei Drittel schätzen es als sehr gefährlich ein. "Die Ergebnisse der Befragung zeigen vor allem, dass Auto- und Motorradfahrer noch mehr Rücksicht aufeinander nehmen müssen. Durch ein Miteinander können alle Verkehrsteilnehmer für mehr Sicherheit sorgen", so Schmerold.
Als besonders gefährliches Verhalten von Autofahrern haben die Biker bei der Umfrage auch das Abbiegen und den Spurwechsel ohne Blinker und Schulterblick genannt. "Übersehen zu werden zählt zu den größten Ängsten von Motorradfahrern. Generell sind Situationen problematisch, in denen Autofahrer nicht genau schauen", erklärt Georg Scheiblauer, Motorrad-Experte der ÖAMTC Fahrtechnik. Hier können laut dem Experten Fahrtechniktrainings sowohl Autolenkern als auch Bikern helfen. "Je besser meine Fahrtechnik ist, desto besser kann ich mich auf mein Umfeld konzentrieren. In den Trainings machen wir Motorradfahrer auf besonders heikle Situationen aufmerksam, weil sie bei Zusammenstößen meistens das Nachsehen haben", so Scheiblauer.
Autofahrer ärgern sich über "schneidende" Biker
Natürlich wurden auch Autofahrer befragt, welche gefährlichen Situationen sie mit Motorradfahrern erleben. Dabei wurden unter anderem zu dichtes Auffahren und das Schneiden von Kurven durch Biker genannt. Immerhin ein Viertel der Autofahrer gibt an, dass diese Situationen häufig vorkommen. "Das vieldiskutierte Vorbeischlängeln von Bikern kommt laut unserer Befragung zwar häufig vor, wird aber von Autofahrern nur selten als sehr gefährlich eingestuft", sagt Günther Weiß, Vorstandsvorsitzender der HDI-Versicherung.
"Wenn es durch gefährliche Fahrweisen zu Unfällen kommt, ist das im ersten Moment für alle Beteiligten ein Schock. Vor allem wenn Personen körperlich schwer verletzt werden. In diesen Fällen kann die Abwicklung von Schadenersatzansprüchen zur Herausforderung werden. Deshalb bietet die HDI Versicherung in sensiblen Situationen – wie bei Unfällen mit schweren Personenschäden – Mediation an, um rasch und unbürokratisch einvernehmliche Lösungen zu erarbeiten", so Weiß.
Gesucht: Der sicherste Motorradfahrer Österreichs
Da Trainings einen bedeutenden Beitrag zur Erhöhung der Sicherheit von Bikern leisten, suchen ÖAMTC Fahrtechnik und HDI gemeinsam Österreichs sichersten Motorradfahrer. Der Bewerb soll Biker dazu animieren, ihre Fahrtechnik zu verbessern. Teilnehmen können alle, die bei der ÖAMTC Fahrtechnik ein Aktiv- oder Dynamik-Training absolvieren. Als Hauptpreis wartet eine neue Honda CB1000R+ im Wert von über 16.000 Euro. Trainiert werden dabei richtiges Kurvenfahren, Notbremsungen und Ausweichmanöver. Mehr Infos und Anmeldung zum Bewerb unter bestbiker.at. (as)
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