Im zarten Alter von 17 Jahren gründete Eugen Prosquill 2006 im Rahmen eines Schulprojekts Warda.at. Die Community-Plattform war anfangs vor allem darauf spezialisiert, Events fotografisch zu dokumentieren. Prosquill agierte hierbei als Cheffotograf und koordinierte und leitete ein Fotografenteam. 2010 produzierte er das Video "Dreh den Swag auf" für Kultrapper Money Boy, das mehrere Millionen Mal angeklickt wurde.
2014 folgte dann die Gründung des Warda Networks, wo Prosquill seine Position als "Chief of Everythin" beschreibt. Zu den Kunden des Warda Networks gehören unter anderem T-Mobile, Red Bull, Wiener Linien, Austrian Airlines, Österreichische Post und das Museums Quartier. Ein Jahr später kam schließlich noch das Seedingnetzwerk Wello.at dazu. Der Shootingstar der heimischen Agenturszene wurde heuer von den LEADERSNET-Lesern zum "Opinion Leader des Jahres 2017" gewählt und konnte dabei sogar Kapazunder wie Verlagsgruppe News-Managing Director Markus Posset sowie easystaff-Chef Gerhard Huber hinter sich lassen. LEADERSNET hat Prosquill aus diesem Grund zum Interview getroffen.
LEADERSNET: Sie sind von unseren Lesern zum "Opinion Leader des Jahres" gewählt worden. Können Sie mit dem Titel überhaupt etwas anfangen?
Prosquill: Auch Personen, die auf den ersten Blick vielleicht nicht in das klassische Bild eines Opinion Leaders fallen, können Menschen bewegen und motivieren. Und das ist ja eigentlich der wahre Opinion Leader.
LEADERSNET: Was zeichnet einen Opinion Leader für Sie aus?
Prosquill: Jemand, der Trends früh erkennt und andere inspiriert. Gerne kann man sich auch via Instagram auf dem Laufenden halten.
LEADERSNET: Warda ist als Schulprojekt gestartet. Wurde die Plattform Ihrer Meinung nach trotzdem oder gerade deswegen so erfolgreich?
Prosquill: Ich glaube trotzdem. Die Story rundherum hat natürlich geholfen das Ganze in den Medien zu pushen und bekannt zu machen.
LEADERSNET: Sind Sie noch ab und zu als Eventfotograf unterwegs?
Prosquill: Mittlerweile habe ich die Fotokamera, die bei jeder Party dabei war, in andere Hände gelegt. Bei Freunden und speziellen Veranstaltungen bin ich aber natürlich nach wie vor auch mit Kamera dabei.
Und irgendwann gibt's vielleicht auch ein lastnightsparty-Fotobuch von mir.
LEADERSNET: 2014 haben Sie die Agentur Warda Network gegründet. Warum haben Sie sich damals entschieden, in die Werbebranche einzusteigen?
Prosquill: Naja, die Werbebranche ist wohl eine der wenigen, wo man auch als Schulabbrecher erfolgreich werden kann. Nein, Scherz beiseite: Werbung war halt irgendwie naheliegend. Ich wollte meine Kreativität und auch meinen Hang zu Verrücktheiten möglichst sinnvoll einsetzen.
LEADERSNET: Das Warda Network ist bekannt dafür ungewöhnliche Marketingaktionen, die äußerst erfolgreich sind – beispielsweise die "Burka"-Strafe für das McShark-Maskottchen oder mit dem "Surprise above the cloud"-Video – umzusetzen. Welche Ideen, die Sie für besonders gut gehalten haben, wurden von Kunden abgelehnt?
Prosquill: Die kann ich leider nicht verraten – vielleicht finden sich ja noch Kunden, die diese tollen Ideen mit uns umsetzen wollen! Ich sag nur: schwimmendes Polizeiauto.
LEADERSNET: 2015 ist noch das Seedingnetzwerk Wello.at dazugekommen. Was unterscheidet Wello.at konkret vom Warda Network?
Prosquill: Grundsätzlich kann man sagen Wello ist Experte was die Zusammenarbeit mit Influencern betrifft. Wello ist immer auf dem Laufenden was neue Influencer und Seeding-Strategien betrifft und verfügt über einen großartigen Pool an nationalen und internationalen Kontakten. Wello ist sozusagen der Spezialist dessen Warda Network sich bedient. Es bedarf immer einer engen Zusammenarbeit zwischen Wello und Warda Network, denn eine erfolgreiche Influencer-Kampagne hat nicht nur etwas mit dem passenden Social Publisher zu tun, sondern braucht auch immer eine kreative Grundlage.
LEADERSNET: Wie sehr sind die Erfolge von Warda und Warda Network noch von Ihrer Person abhängig?
Prosquill: Naja, natürlich stehe ich – wenn man so will – als Galionsfigur an vorderster Front. Aber ohne mein tolles Team würde das ganze natürlich nicht funktionieren! Sie stärken mir den Rücken, holen mich auf den Boden der Tatsachen zurück und gemeinsam entwickeln wir die Ideen und Konzepte, für die Warda Network bekannt ist.
LEADERSNET: Bereits 2016 wurden Sie vom Forbes Magazin in die "30 unter 30" gewählt. Sie sind sowohl sehr erfolgreich als auch noch sehr jung. Was ist Ihr Erfolgsgeheimnis?
Prosquill: Einfach machen – anstatt lange zu überlegen. Wir existieren in einer schnelllebigen Zeit, da sind die Ideen von heute oft schon wieder von gestern. Darum muss man immer versuchen Ideen umzusetzen – auch wenn sie bei längerer Betrachtung vielleicht als unmöglich erscheinen würden. Also einfach anpacken!
LEADERSNET: Gibt es Leute in der Branche, die Sie ob Ihres jungen Alters nicht ernst nehmen?
Prosquill: Natürlich gibt es die immer wieder. Aber der Erfolg von Warda Network gibt meinem jungen Team und mir recht. Wir schaffen den Spagat zwischen der professionellen Umsetzung verrückter Kommunikationskonzepte sowie auch kreativer ATL Kampagnen. Diese Kombination birgt unglaubliches Potenzial für unsere Kunden.
Ich bin stolz, dass wir 2018 zB die Linzer Johannes Keppler Universität und das Kunsthistorische Museum Wien als Kunden gewinnen konnten.
LEADERSNET: Welche Pläne haben Sie für 2018?
Prosquill: Die Agentur soll weiterwachsen und wir wollen auch noch weiter in die virale und auch in die kommerzielle Werbung eintauchen, weitere große Kunden gewinnen und eventuell einen internationalen Partner dazunehmen.
www.wardanetwork.at