In der konstituierenden Sitzung des ÖBB-Aufsichtsrats am 28. Februar wurde Arnold Schiefer einstimmig zum neuen Aufsichtsratspräsidenten gewählt und Kurt Weinberger als 1. Stellvertreter bestätigt. Er folgt damit auf Brigitte Ederer. "Das mir entgegengebrachte Vertrauen ehrt mich sehr. Gemeinsam mit dem Management der ÖBB gilt es nun, die Weichen für eine erfolgreiche Zukunft dieses großartigen Unternehmens zu stellen", so Schiefer in einer ersten Stellungnahme.
Große Herausforderungen für ÖBB
Die ÖBB würden vor großen Herausforderungen stehen, nicht zuletzt aufgrund der Eisenbahnpakete auf EU Ebene. "Das Unternehmen muss sich dem zunehmenden Wettbewerb aber auch dem Generationenmanagement und der Digitalisierung mit einer positiven Grundeinstellung stellen", stellt Schiefer fest. Dafür sei das Unternehmen gut aufgestellt. "Die ÖBB sind Top bei Pünktlichkeit und Kundenzufriedenheit. Damit können wir mit optimistischem Blick nach vorne schauen."
Als entscheidend sieht Schiefer das Management des bevorstehenden Generationswechsels an "ohne dass es in den Bereichen Sicherheit und Qualität zu merkbaren Schwankungen kommt". Dabei verweist er auf die bis zu 10.000 Neuaufnahmen im ÖBB Konzern in den nächsten Jahren: "Es gilt nun, diesen innerbetrieblichen Staffellauf optimal zu organisieren und parallel dazu die Konkurrenz und den Marktdruck nicht aus den Augen zu verlieren."
Kritik im Vorfeld an Nominierung
Arnold Schiefer studierte Betriebswirtschaftslehre in Wien und Innsbruck. In der schwarz-blauen Regierung unter Bundeskanzler Wolfgang Schüssel bekleidete er mehrere Funktionen im Infrastrukturministerium in Wien und war zwischendurch Mitglied im Kabinett von FP-Infrastrukturminister Mathias Reichhold. Vor seinem Wechsel zu den ÖBB 2005 war er Sektionsleiter für Verkehr und Infrastruktur und Aufsichtsrat in der Asfinag.
Bei den ÖBB übernahm er die Projektleitung für den Bau des Hauptbahnhofs Wien und war Interimsvorstand bei der Brenner Basistunnel SE. Als Vorstandssprecher der ÖBB-Infrastruktur Betrieb AG begleitete er die Fusionen im Infrastrukturbereich sowie die Neuausrichtung der ÖBB-Infrastruktur AG und wechselte Ende 2010 in den Absatzbereich der ÖBB. Dort war er für die Restrukturierung und den Turnaround von Rail Cargo Hungaria zuständig. Schiefer fungierte auch als Vorstandsdirektor bei der Rail Cargo Austria AG und Aufsichtsrat beim Grazer Unternehmen Asset One. 2013 bestieg er den Chefsessel des Baukonzerns Alpine, der jedoch kurz darauf in die Pleite schlitterte. Seit 2015 ist Schiefer Mitglied im Vorstand der Hypo-Abbaubank Heta Asset Resolution.
Schiefers Nominierung als Aufsichtsratschef hatte im Vorfeld für Kritik gesorgt, da er Mitglied der schlagenden Burschenschaft Teutonia ist. Dennoch werden ihm auch außerhalb der FPÖ gute Managementqualitäten nachgesagt und bereits Ex-Kanzler Christian Kern setzte während seiner Zeit als ÖBB-Chef auf den 51-Jährigen. (red)
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