Aktivisten wollten "Washington Post" in eine Falle locken

| 29.11.2017

Reporter haben Diskreditierungskampagne gegen die Zeitung aufgedeckt und drehen den Spieß nun um.

Angebliche Enthüllungen über den republikanischen Kandidaten Roy Moore sollten beweisen, dass die Washington Post nicht korrekt arbeitet und voreingenommen berichtet. Dazu hatte sich die Organisation Project Veritas für ihre Undercoveraktion eine Geschichte einfallen lassen: Der erzkonservative Moore sollte eine Minderjährige geschwängert und dann zur Abtreibung gedrängt haben.

Vertraulichkeitsvereinbarung gebrochen

Nach einem Interview mit der Dame sei die Redaktion misstrauisch geworden, weil sich Angaben in Bezug auf die Arbeitsstelle nicht überprüfen ließen. Im Netz fanden die Journalisten allerdings schnell eine Webseite, auf der Jaime Phillips ankündigte, nach New York zu ziehen, um "in der konservativen Medienbewegung zu arbeiten, und die Lügen und Täuschungen der liberalen MSM zu bekämpfen". Die Washington Post hat den Spieß umgedreht und das mögliche Täuschungsmanöver selbst zum Gegenstand ihrer Berichterstattung gemacht. Pikantes Detail: Die Zeitung hat die Vertraulichkeitsvereinbarung gebrochen, die sie anfangs mit Phillips eingegangen war.  "Wir halten uns immer an Vertraulichkeitsvereinbarungen, wenn sie guten Glaubens eingegangen wurden. Aber dieses sogenannte vertrauliche Gespräch war im Kern eine Machenschaft, mit der wir getäuscht und gedemütigt werden sollten", rechtfertigt sich Chefredakteur Martin Baron.  Man könne sich nicht an eine Vereinbarung halten, die von der anderen Seite mit bösen Absichten eingegangen worden sei. (jw)

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