Übernahmekrimi um Foster's

| 21.06.2011

Brauerei lehnt Gebot über 9,51 Mrd. australische Dollar ab.

Der australische Bierkonzern hat das Übernahmeangebot seines südafrikanischen Rivalen SABMiller über 9,51 Mrd. australische Dollar (etwa sieben Mrd. Euro) abgelehnt. Wie das Unternehmen mitgeteilt hat, bewertet das Management das unverbindliche Angebot als unzureichend - und das, obwohl das Gebot von 4,90 australische Dollar je Foster's-Aktie einen Aufschlag von 8,2 Prozent auf den Schlusskurs vom Montag entspricht. Abwimmeln lassen will sich SABMiller aber nicht.

Südafrikaner bleiben am Ball

Einem Bloomberg-Bericht nach streben die Südafrikaner an, auch weiter Kontakt zu Foster's zu halten. SABMiller, das international die Nummer drei in der Branche hinter AB Inbev und Heineken ist, würde mit der Integration von Foster's erheblich Marktanteile hinzu gewinnen. Mit Foster's bekäme der Konkurrent rund 50 Prozent des australischen Biermarktes. Insidern zufolge soll auch die japanische Asahi Breweries Ltd. Interesse an Foster's bekundet haben.
Käme es tatsächlich zu einer Übernahme von Foster's durch SABMiller, dann wäre dies der erste Übernahme-Deal in der Getränkeindustrie, nachdem sich Heineken den mexikanischen Brauereiriesen Femsa Ende 2009 einverleibt hatte. Damit würde sich die Konsolidierung des Marktes fortsetzen.

Gescheiterte Expansion ins Weingeschäft

Der in Melbourne angesiedelte Biergigant wird seit Jahren als Übernahmekandidat gehandelt - spätestens seit der gescheiterten Expansion ins Weingeschäft. Denn mit dieser Entscheidung verlor Foster's seit Mitte der 90er-Jahre an Wert. Erst im Mai dieses Jahres hatte sich die Foster's-Führung dazu entschlossen, das Weingeschäft in eine separate Firma einzubringen und unter dem Namen Treasury Wine Estates an der australischen Börse zu listen.
"Die Umstrukturierungen im Wein-Segment haben Foster's viel Geld gekostet. Generell ist die Konzentration auf Bier die richtige Strategie", erläutert Walter Vorhauser von der Close Brothers Seydler Bank. Dem Experten nach hat letztlich die Entscheidung zur Trennung vom Biergeschäft die Firma interessant für Investoren gemacht.

Peroni und Grolsch

Foster's ist auf dem Markt nicht nur wegen seiner populären Biermarken Peroni und Grolsch bekannt. Finanziell gesehen erwirtschaftet der Konzern in Australien im Schnitt Margen von 37 Prozent. Im Vergleich zu Marktteilnehmern in anderen Ländern ist das fast doppelt so viel. Foster's wird wegen der australischen Besitzer als letzter Fels in der Brandung betrachtet. In den vergangenen Jahren wurden fast alle großen Markennamen von Ausländern aufgekauft. (pte)

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