Der französische Autovermieter Europcar soll, einem Telegraph-Bericht nach, zwei Jahre lang illegal in Großbritannien operiert haben. Konkret geht es um längerfristige Mietverträge, die einen Zeitraum von 89 Tagen überschreiten und für die Europcar keinerlei Lizenz gehabt haben soll. Experten warnen bereits vor einer Flut an Kompensationsklagen betroffener Kunden.
"Europcar wird vorgeworfen, längerfristige Mietverträge verkauft zu haben, für die die Firma keine Lizenz besessen hat", heißt es im Artikel. Diese hätte eigentlich in Übereinkunft mit der hierfür zuständigen Finanzaufsichtsbehörde Großbritanniens, der Financial Conduct Authority (FCA) , abgeklärt werden müssen. Doch die FCA-Lizenz für Mietzeiträume über 89 Tagen sei vom Unternehmen schon im Juli 2015 fallengelassen worden. "Das ist unter dem Financial Services Act als kriminelle Handlung zu sehen, die von der Staatsanwaltschaft verfolgt und mit unbegrenzten Strafen bedacht werden kann. Wenn sich herausstellt, dass eine Firma vorsätzlich ohne Lizenz operiert hat, kann die FCA sogar ein Betriebsverbot aussprechen", schreibt die Tageszeitung weiter. "Das könnte bedeuten, dass betroffene Kunden zumindest einen Teil oder sogar ihr ganzes Geld zurückbekommen", meint James Daley, Chef bei der britischen Konsumentenschützergruppe Fairer Finance , zu den aktuell durchgesickerten Lizenzproblemen bei Europcar. Der Experte sieht aber auch eine Teilschuld bei der zuständigen Behörde. "Die FCA trägt auch Verantwortung, weil ihr diese Diskrepanzen nicht schon früher aufgefallen sind", betont Daley.
Keine offizielle Stellungnahme
Aus den Büros von Europcar gibt es bislang noch keine offizielle Stellungnahme zu den bekanntgewordenen Vorwürfen. "Als Teil des normalen Verlaufs seines Geschäftes arbeitet Europcar UK auf voll kooperativer und transparenter Basis mit allen Behörden inklusive der FCS zusammen", lässt ein Sprecher lediglich allgemein wissen. Für den europäischen Autovermieter ist der gegenwärtige potenzielle Skandal nicht der erste in Großbritannien. So muss sich das Unternehmen unter anderem auch in einer Untersuchung des Serious Fraud Office verantworten, welches Europcar vorwirft, eine halbe Mio. seiner Kunden mit übertrieben hoch angesetzten Reparaturkosten abgezockt zu haben. (pte)
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