„Der Dieselmotor ist in letzter Zeit leider in Verruf geraten – aus unserer Sicht völlig zu Unrecht“, so Christian Pesau, Geschäftsführer des Arbeitskreises der Automobilimporteure in der Industriellenvereinigung (IV), im Rahmen der Studienpräsentation „Die Bedeutung des Dieselantriebs in Österreich“ in der Sky Bar in Wien. „Der moderne Dieselmotor ist effizient und sauber. Ohne ihn wären die strengen EU-Klimaziele nicht erreichbar, denn es ist und bleibt nun einmal der Dieselmotor, der sich durch einen geringen CO2-Ausstoß auszeichnet.“
Wertschöpfung des Dieselantriebs größer als die der Baubranche
Österreich habe sich in den vergangenen Jahrzehnten zu einem wahren Dieselland entwickelt. Sechs von zehn Pkw würden derzeit mit Dieselmotoren fahren. Zudem habe Österreich eine Vielzahl an weltweit erfolgreichen Unternehmen im Bereich der Dieselantriebstechnologie vorzuweisen, die Wertschöpfung generieren und Arbeitsplätze sichern. Die Studienergebnisse zur volkswirtschaftlichen Bedeutung des Dieselantriebs würden zeigen, dass in Österreich 17,2 Milliarden Euro an Bruttowertschöpfung auf den Dieselantrieb zurückgingen. Die Wertschöpfung des Dieselantriebs liege somit in derselben Größenordnung wie jene des Tourismussektors, sei größer als die der Baubranche und doppelt so groß wie jene des Sektors „Information und Kommunikation“.
„Zudem finden mehr als 125.000 Menschen direkt bei Unternehmen der Automobilwirtschaft, die mit dem Dieselantrieb verknüpft sind, Beschäftigung“, erklärt Christian Helmenstein vom Economica Institut für Wirtschaftsforschung. „Werden hier noch die indirekt – über die Wertschöpfungsverflechtungen – abhängigen Beschäftigten hinzugezählt, so sind das über 230.000 Arbeitsplätze. Aus diesen Beschäftigungseffekten ergeben sich in weiterer Folge vier Milliarden Euro an lohnabhängigen Steuern und Abgaben.“
Klare Aussagen der Politik gefordert
„Im Zusammenhang mit der volkswirtschaftlichen Bedeutung des Dieselantriebs in Österreich ist es nahezu fahrlässig, wie unverantwortlich derzeit Aussagen gegen eine etablierte Technologie getätigt werden. Jetzt den Dieselmotor plötzlich als den Klimasünder schlechthin zu brandmarken und Fahrverbote in Aussicht zu stellen, ist durch harte Fakten nicht zu rechtfertigen und daher auf das Schärfste zu verurteilen. Ohnedies wären Fahrverbote für viele Rechtsexperten ein verfassungswidriger Eingriff in bestehende Eigentumsrechte“, so Pesau.
Auch Klaus Edelsbrunner, Bundesgremialobmann des Fahrzeughandels in der Wirtschaftskammer Österreich (WKO), kritisierte das derzeitige Vorgehen der Politik und forderte ein Ende der Verunsicherung der Autokäufer. Die präsentierte Studie beschäftigt sich deshalb nicht nur mit den volkswirtschaftlichen Daten, sondern auch mit dem Thema „Diesel-Fahrverbote“ und was die Auswirkungen – insbesondere auf Fahrzeugrestwerte – wären. Das Szenario wurde vom unabhängigen Informationsdienstleister „Eurotax“ ausgearbeitet und von Martin Novak, Geschäftsführer von Eurotax Österreich, präsentiert.
Bedeutender Wertverlust durch Diesel-Fahrverbote
In der Studie wurde ein Szenario angenommen, in welchem die Regierung ein temporäres Fahrverbot für alle Dieselfahrzeuge beschließen würde, die nicht der Euro-6-Abgasnorm entsprechen. Das temporäre Fahrverbot gilt dann, wenn die Feinstaubbelastung den gesetzlichen Grenzwert überschreitet. Im vorliegenden Szenario würde das ein Fahrverbot an 50 Tagen im Jahr bedeuten, in den zehn größten Städten Österreichs. Eurotax hat den Fahrzeugbestand der letzten 20 Zulassungsjahre analysiert und bewertet. Bei den Euro-5 und den bis zehnjährigen Dieselfahrzeugen sieht Eurotax eine Entwertung von bis zu 25 Prozent. Mit steigendem Alter erhöht sich der Wert auf bis zu 40 Prozent.
Veranschaulicht wurden die Entwicklungen im Bereich der Dieseltechnologie von Gerhard Wölfel, Geschäftsführer der BMW Motoren GmbH Steyr: „Mit 4.500 Mitarbeitern und einem Jahresumsatz von knapp vier Milliarden Euro werden im Motorenwerk in Steyr rund 900.000 Dieselmotoren im Jahr produziert, rund 6,4 Milliarden Euro wurden bisher in den Standort investiert. Ungerechtfertigte Kritik an der modernen und sauberen Diesel-Technologie darf nicht dazu führen, dass die wirtschaftliche Entwicklung beeinträchtigt oder Arbeitsplätze gefährdet werden. Moderne Diesel-Fahrzeuge tragen entscheidend zur CO2-Reduzierung bei, weil sie bis zu 25 Prozent weniger Kraftstoff als vergleichbare Benziner verbrauchen. Es wäre deswegen schon klimapolitisch völlig verkehrt, den Diesel grundsätzlich in Frage zu stellen.“ (red)
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