Event-Guru Jagerhofer über die Beach-Volleyball WM auf der Donauinsel, seinen Erfolg in den USA und die Zukunft des Sportsponsorings.
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Vom 28. Juli bis 6. August finden die FIVB Beach Volleyball World Championships 2017 – die Beach Volleyball Weltmeisterschaften – auf der Wiener Donauinsel statt. leadersnet hat Organisator Hannes Jagerhofer getroffen und sich mit ihm über die Umwegrentabilität einer WM, das VIP-Programm, die Konkurrenz von NFL und NHL, die Zukunft der TV-Rechte von Sportveranstaltungen, die Zusammenarbeit mit Facebook und Instagram sowie sein zweites Standbein checkrobin.com unterhalten.
leadersnet:Sie und Ihr Unternehmen ACTS Group übersiedeln mit der Beach-Volleyball WM quasi das erste Mal nach Wien. Was hat Sie nach so vielen Jahren im Geschäft dazu bewogen?
Jagerhofer: Dadurch, dass es sich bei den FIVB Beach Volleyball World Championships um eine Weltmeisterschaft handelt, haben wir ganz andere Voraussetzungen – alleine vom Platzbedarf her – benötigt. Wien hat dann relativ schnell Interesse an diesem Event gezeigt. Das Stadion auf der Donauinsel wird 10.000 Menschen fassen und damit um fast 40 Prozent größer sein, als jenes in Klagenfurt. Der VIP-Bereich wird für 2.200 Personen ausgerichtet sein. Eine Weltmeisterschaft ist nach den Olympischen Spielen mit das größte sportliche Ereignis und diese Weltmeisterschaft wird mit Sicherheit die größte, die es in der Beach-Volleyball Geschichte je gegeben hat.
leadersnet:Wie wird das Rahmenprogramm aussehen?
Jagerhofer: Es wird eine „Jugend- und Freizeitmesse“ geben. Dort werden „hippe“ Firmen ihre Produkte und Leistungen vorstellen. Unter anderem wird KTM mit seinen E-Enduros dabei sein und eine Reihe von angesagten Mode- und Fashionlabels werden sich präsentieren. Es wird auch einen eigenen „Wheels Park“ mit Fahrrädern, Skateboards usw. sowie einen „Adventure Park“, in dem sich alles um das Thema Klettern drehen wird, geben. Auf der Donauinsel wird also sehr viel los sein.
leadersnet:Mit wie vielen Zuschauern können Sie insgesamt rechnen?
Jagerhofer: Ich denke es werden um die 120.000 Leute kommen. Die Veranstaltung dauert zehn Tage und erstreckt sich über zwei Wochenenden. Zu Beginn wird es dieses massive Österreicher-Wochenende geben, wo noch alle Teams im Poolbewerb sind und man sich viele Spiele mit österreichischer Beteiligung anschauen kann. Am zweiten Wochenende wird es dann sowohl die Damen als auch Herren-Finals geben. Ich denke, dass wir insgesamt einen Anteil von 30 Prozent internationalen Gästen haben werden.
leadersnet:Ein Event dieser Größenordnung bringt in der Regel eine große Umwegrentabilität. Gibt es hierzu schon Schätzungen?
Jagerhofer: Wir haben ausgerechnet, dass wir bei den „normalen“ Turnieren, die wir organisieren, eine Umwegrentabilität von rund zehn Millionen Euro haben. Somit kann man bei einem Event wie einer Weltmeisterschaft mit einem Zigfachen davon rechnen. Allein die ganze Promotion, die es rundherum gibt, ist massiv. Der US-Sender NBC war beim Major, das wir in Fort Lauderdale (Florida) veranstaltet haben, und hat on air sechs bis sieben Minuten über die WM berichtet und ordentlich die Werbetrommel gerührt – vor einem Millionenpublikum in den USA.
leadersnet:Was kostet die Organisation der WM?
Jagerhofer: Ich schätze, dass wir rund neun Millionen Euro für das gesamte Turnier veranschlagen müssen. Alleine das Preisgeld beläuft sich auf eine Million US-Dollar.
leadersnet:Wie gestaltet sich die Sponsorenakquise, auch hinsichtlich des Compliance-Themas?
Jagerhofer: Wir tun uns glücklicherweise relativ leicht. Was auch daran liegt, dass wir sehr treue Partner haben, die zum Teil schon seit 16 Jahren mit dabei sind. Ich denke wir bieten ein attraktives Tool, da wir bei den Themen Digital und Social Media sehr stark aufgestellt sind. Wenn wir beispielsweise einen einminütigen Bewegtbildbeitrag auf unsere Beach Matches-Plattform stellen, dann haben wir innerhalb von 24 Stunden bereits 500.000 bis 600.000 Views. Wenn wir es dann auch auf der Red Bull-Plattform bringen, dann sprechen wir von vier Millionen Views in den ersten 24 Stunden. So etwas kann sonst kaum jemand anbieten. Wir sind auf der Red Bull-Plattform bereits die erfolgreichste wiederkehrende Sportart.
leadersnet:Wie wird das Turnier in Fort Lauderdale am amerikanischen Markt angenommen?
Jagerhofer: Wir sind auf einem guten Weg, den Markt dort aufzubrechen. Es ist natürlich eine große Herausforderung. Die ganzen großen Sportarten, wie Football mit der NFL oder Eishockey mit der NHL, sprechen ein Millionenpublikum an und sind damit für die Sponsoren äußerst attraktiv. Aber ich habe mittlerweile Gespräche mit den ganz großen Brands, die sehr interessiert an unserer Sportart sind. Beach-Volleyball hat eine irrsinnige Energie und beim Major in Fort Lauderdale waren beispielsweise der Vizepräsident und der Quarterback der Miami Dolphins anwesend und sie haben mir gesagt, wie unfassbar gut sie die Stimmung gefunden haben. Der CEO von Facebook Kanada ist aus Kanada eingeflogen und es sind einige wichtige Leute extra aus New York gekommen. Es hat einen eigenen Charme, in diesem Umfeld Geschäfte zu machen. Man steht mit aufgekrempelten Ärmeln und kurzen Hosen im VIP-Bereich und kommt auf ganz entspannte Weise ins Gespräch. Wenn wir es schaffen, dass diese Turniere ein Event werden, bei dem sich die Großen treffen, dann haben wir es geschafft. Bei der WM in Wien wird alles da sein, was Rang und Namen hat. Der Präsident des IOC, Thomas Bach, hat sein Kommen bereits zugesagt.
leadersnet:Können Sie schon sagen, ob es von der WM Liveübertragungen im Fernsehen geben wird?
Jagerhofer: Ja, ORF eins wird zehn Stunden live übertragen und wir sind in finalen Gesprächen mit großen US-amerikanischen und deutschen Fernsehstationen. Damit erreichen wir natürlich ein Riesenpublikum. Dazu kommen noch unsere Digital-Channels. Wir haben beim letzten Turnier 2016 mit unseren digitalen Maßnahmen etwa 110 Millionen Menschen erreicht. Heuer sind es bereits 280 Millionen und insgesamt stehen wir bei weit über 800 Millionen erreichten Usern. Wir übertragen auf Facebook beispielsweise Pressekonferenzen live und das schauen sich sehr viele Leute an. So etwas wäre vor 15 Jahren, ohne Social Media, noch nicht möglich gewesen. Wir arbeiten derzeit mit Facebook und Instagram zusammen, um ein neues Modell zu entwickeln, mit dem man Sportveranstaltungen perfekt inszenieren kann.
leadersnet:Die TV-Rechte werden bei vielen Sportarten sehr teuer verkauft. Wird es hier Ihrer Meinung nach Änderungen geben?
Jagerhofer: Ich denke in diesem Zusammenhang wird es darauf ankommen, wie in Zukunft mit den Streamingrechten umgegangen wird. Ich habe kürzlich mit der NBC gesprochen und sie haben mir erzählt, dass bei den Olympiaübertragungen die Einschaltquoten im linearen TV zwar gesunken sind, dafür sind die Zuseherzahlen bei den Streams regelrecht explodiert. Das bedeutet, dass die Broadcaster auch in Zukunft ein Interesse daran haben werden, sich mit den TV-Rechten auch automatisch die Streamingrechte zu sichern. Ein Livestream wird in Zukunft mindestens genau soviel wert sein wie eine TV-Übertragung. Wir kämpfen derzeit, dass alles was das Streaming betrifft, bei uns bleibt, während wir die TV-Rechte verkaufen. Wichtig ist, dass das Streaming ohne Geoblocking funktioniert, weil man es sonst vergessen kann.
leadersnet:Sie glauben also, dass die länderbezogene Vergabe von TV- und Streamingrechen in Zukunft fallen wird.
Jagerhofer: Ja, ich denke schon, dass sich in diese Richtung etwas tun wird. Das hat dann auch Auswirkungen auf die Sponsoren. Bisher ist es für diese wichtig, welche Märkte finanziell stark sind. Die USA sind beispielsweise ein sehr finanzstarker Markt, während Kroatien dagegen nicht diese Zugkraft für Sponsoren hat. Wenn unsere Turniere also in Zukunft weltweit über einen einzigen Broadcaster abgehandelt werden können, dann ist es auch egal, wo ein Turnier stattfindet. Denn am Ende geht es darum, dass das Stadion richtig voll ist und man diese Emotionen, die dort stattfinden, bei einer Liveübertragung rüberbringt.
leadersnet:Denken Sie, dass der Sponsorenmarkt auf diese Entwicklung vorbereitet ist?
Jagerhofer: Das kommt sehr oft darauf an, welche Affinität die Führungsetage eines Unternehmens, das Sponsoring betreibt, zur digitalen Welt hat. Wenn da beispielsweise ein CEO sitzt, der nie mit Social Media und Co. konfrontiert war, dann existiert diese Welt für ihn auch nicht. Aber da wird es in den kommenden Jahren einen riesigen „Rumpler“ geben. Dadurch wird sich auch die Art, wie Werbung und Sponsoring betrieben wird, komplett verändern. Wenn ich beispielsweise ein total emotionales Foto von jemandem habe, der den A1 Sprungturm runterfliegt, mit dem Logo des Sponsors im Hintergrund, dann kann die Person das Foto auf Facebook teilen und erreicht damit seine 250 bis 300 Freunde. Wenn das bei einem Turnier mehrere tausend Leute machen, dann hat das eine unglaubliche Kraft und Reichweite. Das hat natürlich viel mehr Wirkung, als eine normale Bandenwerbung bei einem Spiel. Diesbezüglich wird sich noch unglaublich viel tun und verändern. Bis dato gibt es nicht einmal eine Bewertung, was so etwas wert sein kann.
leadersnet:Denken Sie, dass das klassische Sponsoring mit Logopräsenz im Sport über kurz oder lang verschwinden wird?
Jagerhofer: Es gibt derzeit definitiv einen Umbruch. Viele haben aber noch ein Problem damit zu verstehen, was Social Media ist. Die Firmen werden nicht in der Lage sein, eine emotionale Zielgruppe an sich zu binden. Deshalb bedarf es Plattformen, über die man aktiv werden kann und ich denke, dass wir eine der großen Plattformen werden können, die das schaffen.
leadersnet:Kommen wir zurück zur WM nach Wien. Die Parties, Events und VIP-Packages, die es rund um das Beach-Volleyball Turnier in Kärnten gibt sind legendär. Was ist diesbezüglich auf der Donauinsel zu erwarten?
Jagerhofer: Es wird auf jeden Fall ein Riesenspektakel mit Gänsehautfeeling werden. Wir sind gerade mit ein paar Locations auf der Donauinsel in Verhandlung, die wir gerne als „Home“ ausbauen möchten – sprich ein Zentrum, wo sich alle treffen können. Es wird auf jeden Fall jedes Wochenende eine Party geben. Wir erwarten rund 20.000 bis 30.000 jugendliche Fans, für die man dann auch entsprechend Platz braucht. Dann wird es noch VIP-Sideevents geben wie den „Cocktal with the Champions“, wo man die Chance hat, mit den Spielern etwas Smalltalk zu führen.
leadersnet:Wie wird der VIP-Bereich auf der Donauinsel aussehen?
Jagerhofer: Es wird einen Friends Club geben, der aus einem großen Zelt mit einer Hospitality Area und einer überdachten VIP-Tribüne bestehen wird. Dann wird es den Champions Club geben, der das gewohnte VIP-Treatment, wie man es von unseren Turnieren in Kärnten kennt, beinhaltet. Darüber hinaus wird es noch die Diamond Lounge geben, die das Ziel hat, dass man einen eigenen Tisch mit Sitzplatz im Stadion hat, den man auch nicht mit anderen teilen muss. Dort kann man sich beispielsweise mit einem Kunden zurückziehen und komplett ungestört ein Gespräch führen.
leadersnet:Abseits vom Beach-Volleyball haben Sie auch checkrobin.com, die Vergleichsplattform für Paketdienste, ins Leben gerufen. Sie konnten dafür prominente Investoren wie Niki Lauda, Didi Mateschitz, Attila Dogudan oder René Benko an Bord holen. Welche Pläne haben Sie für die Plattform?
Jagerhofer: Wir haben mittlerweile alle großen Paketzusteller, von UPS bis Hermes, dabei. Am 1. April gehen wir mit checkrobin.com auch in Deutschland online. Im Grund genommen funktioniert es gleich wie bei checkfelix.com, nur dass man bei uns anstatt Flüge den Preis von Paketzustellungen vergleichen kann. Das wird von den Leuten extrem gut angenommen. Wir haben jetzt auch einen coolen Spot mit Niki Lauda produziert, der gleichzeitig mit dem Launch in Deutschland on air gehen wird.
Wien wird im Sommer für zehn Tage lang die Beach-Volleyball-Welthauptstadt sein. Von 28. Juli bis zum 6. August 2017 machen die FIVB Beach Volleyball World Championships auf der Donauinsel Station. Bei der elften Ausgabe der Beach-Volleyball WM werden 96 Teams um den WM-Titel bei den Damen und Herren sowie um ein Preisgeld von einer Million US-Dollar rittern.
Hannes Jagerhofer ist Gründer und Eigentümer der ACTS Group, sowie der Beach Majors GmbH und dafür bekannt, die weltweit erfolgreichsten Beach-Volleyball-Turniere auszutragen. In den letzten 20 Jahren ist es ihm gelungen eine neue Ära einzuläuten und internationale Standards für diesen Sport zu setzen.
1990 gründete er die ACTS Werbeveranstaltungen GmbH, mit der er ab 1996 die jährlichen Beach-Volleyball-Turniere in Klagenfurt organisierte. 2001 holte er die ersten Beach-Volleyball Weltmeisterschaften nach Österreich und hob das Event sowie den Standort Österreich auf ein neues Level. Es folgten die Austragungen von zwei Beach-Volleyball Europameisterschaften in den Jahren 2013 und 2015.
In diesem Jahr wurde Jagerhofer und seine ACTS Group erneut vom Internationalen Volleyball Weltverband FIVB mit der Organisation der FIVB Beach Volleyball World Championships 2017 in Wien betraut, die vom 28. Juli bis 6. August das Saisonhighlight auf der Wiener Donauinsel markieren werden.
Die Beach-Volleyball WM
Wien wird im Sommer für zehn Tage lang die Beach-Volleyball-Welthauptstadt sein. Von 28. Juli bis zum 6. August 2017 machen die FIVB Beach Volleyball World Championships auf der Donauinsel Station. Bei der elften Ausgabe der Beach-Volleyball WM werden 96 Teams um den WM-Titel bei den Damen und Herren sowie um ein Preisgeld von einer Million US-Dollar rittern.
Hannes Jagerhofer ist Gründer und Eigentümer der ACTS Group, sowie der Beach Majors GmbH und dafür bekannt, die weltweit erfolgreichsten Beach-Volleyball-Turniere auszutragen. In den letzten 20 Jahren ist es ihm gelungen eine neue Ära einzuläuten und internationale Standards für diesen Sport zu setzen.
1990 gründete er die ACTS Werbeveranstaltungen GmbH, mit der er ab 1996 die jährlichen Beach-Volleyball-Turniere in Klagenfurt organisierte. 2001 holte er die ersten Beach-Volleyball Weltmeisterschaften nach Österreich und hob das Event sowie den Standort Österreich auf ein neues Level. Es folgten die Austragungen von zwei Beach-Volleyball Europameisterschaften in den Jahren 2013 und 2015.
In diesem Jahr wurde Jagerhofer und seine ACTS Group erneut vom Internationalen Volleyball Weltverband FIVB mit der Organisation der FIVB Beach Volleyball World Championships 2017 in Wien betraut, die vom 28. Juli bis 6. August das Saisonhighlight auf der Wiener Donauinsel markieren werden.