Wie können sich Betroffene von Hass im Netz zur Wehr setzen? Das war eine der zentralen Fragen, auf die Muna Duzdar, Staatssekretärin für Diversität, dem Öffentlichen Dienst und Digitalisierung beim Digi-Talk im Gespräch mit Martina Madner, stellvertretender Vorsitzender des Frauennetzwerk Medien, Antworten lieferte. Der im vergangenen Jahr von der EU-Kommission mit Facebook, Microsoft, Twitter and YouTube vereinbarte Code of Contact um Hass im Netz entgegenzutreten, reicht laut Duzdar nicht aus: „Im EU-Durchschnitt zwar 40 Prozent der Hasspostings auf Facebook gelöscht, in Österreich aber nur 20 Prozent“. Das Problem: „Wir vermuten, dass ein überwiegender Teil der gemeldeten Facebook-Postings in Irland gelöscht wird, von irischen Facebook-Mitarbeitern, die keinen Bezug zum österreichischen Rechtssystem, zur österreichischen Sprache, zu österreichischer Satire haben“, sagt Duzdar. Sie fordert: „Facebook sollte User darauf aufmerksam machen, dass nationales Recht auch im Internet gilt, Verhetzung, Verleumdung, Mobbing und üble Nachrede sind in Österreich strafbar.“
Die österreichische Regierung wird fünf Sonderreferate für extremistische Strafsachen bei den Staatsanwaltschaften für eine effizientere Strafverfolgung von Hass in sozialen Medien einsetzen. Außerdem wird eine neue Melde- und Beratungsstelle eingerichtet, die Betroffene dabei unterstützt solchen entgegenzutreten. Duzdar rät diesen schon heute zur „Gegenrede“: „Hasskommentare sind verletzend, Empowerment stärkt Frauen, die von Hass im Netz betroffen sind.“
Unter den mehr als 50 Gästen waren Edith Stohl, ORF-Menschen & Mächte und Vorsitzende des Frauennetzwerk Medien; Claudia Garád, Geschäftsführerin von Wikimedia Österreich; Lydia Ninz, Geschäftsführerin des Projekts Ajour; Maya McKechneay, Regisseurin des Films Sühnhaus, Karin Strobl, die Kommunikationschefin der Grünen; UNHCR-Sprecherin Marie-Claire Sowinetz; Manuela Vollmann, Leiterin des abz*austria; die Kulturpublizistin Monika Mertl; die Journalistinnen Barbara Wimmer, Future Zone und Bettina Figl, Wiener Zeitung, sowie zahlreiche andere Interessierte und Medienfrauen.