Die Unesco hat im Juli eine Warnung ausgesprochen, wonach der Wiener Heumarkt-Turm aufgrund der Höhe die Unesco-Vorgaben nicht erfülle. Das Ergebnis des Vermittlungsverfahrens für das Areal Eislaufverein, Intercont und Konzerthaus wurde nun von Bürgermeister Michael Häupl und Vizebürgermeisterin Maria Vassilakou vorgestellt. Das vorliegende Projekt sei in allen wesentlichen Bereichen optimiert und vom Planungsteam rund um Isay Weinfeld adaptiert worden. Diese Neugestaltung werden von der Stadt Wien und von allen Beteiligten – Eislaufverein, Konzerthaus, Hotel Intercont und dem Eigentümer WertInvest getragen. Die Redimensionierung des Turms sieht eine Reduktion von drei Geschoßen vor. Der Turm wird somit um rund zehn Meter niedriger.
Das bestehende Hotel wird an leicht veränderter Position neu errichtet, da nur 10-15 Prozent der Gesamtgebäudesubstanz hätten erhalten werden können. Das Ensemble rückt Richtung Johannesgasse vor und soll mehr Raum für eine verbreiterte Durchwegung entlang des Konzerthauses schaffen. Die Hotelscheibe wurde gegenüber dem ursprünglichen Projekt um zwei Geschoße reduziert und im Grundriss optimiert. Durch die Sanierung und Renovierung des gesamten Hotelbereichs können die Kongress-Kapazitäten maßgeblich ausgebaut werden. “Der Wiener Eislaufverein gewinnt zu seinen 150 Jahren weitere 100 Jahre Bestehen und wird noch attraktiver, das Konzerthaus erhält ein großzügiges Vorfeld mit der Möglichkeit der Schaffung neuer Zugänge. Wien bekommt einen modernen Konferenzstandort und für die WienerInnen öffnen wir einen neuen Platz mitten in der Stadt”, erklärten Häupl und Vassilakou.
Keine Frage der ökonomischen Vernunft
Für Michael Tojner, WertInvest, sei das Projekt immer schon weit mehr eine Leidenschaft als eine Frage der ökonomischen Vernunft gewesen. "Wir wollten aber ein Projekt auf die Beine stellen, das nachhaltige Impulse für Wien setzt, vor allem in Bezug auf internationale Architektur, öffentlichen Mehrwert durch Absicherung des Wiener Eislaufvereins und eines neuen Konferenzzentrums sowie in Bezug auf Nachhaltigkeit. An diesem Ort zu bauen, bedeutet im besonderen Maße unterschiedliche Interessenslagen zu berücksichtigen und immer wieder aufs Neue gemeinsam nachzudenken. Die Geduld aller Beteiligten und unser finanzieller Atem wurden auf eine harte Probe gestellt. Leicht haben wir es uns nicht gemacht, und leicht hat man es uns nicht gemacht. Ich meine aber, das Ergebnis spricht für sich. Mein besonderer Dank gilt dem Architekten Isay Weinfeld, der Stadt Wien und allen Mitarbeitern, die in diesem aufwendigen, fünf Jahre dauernden Prozess drangeblieben sind.“
Einen "Plan B" gibt es den Beteiligten zufolge nicht, sie sind sich "sicher, dass nicht nur der Architektur-Fachbeirat, sondern auch die Unesco eine freundlichere Bewertung abgeben wird." Es bestehe die Gefahr, dass Wien in die Rote Liste des gefährdeten Weltkulturerbes aufgenommen wird sowie die Aberkennung des Welterbestatus für die Innenstadt, so die Unesco in einer Stellungnahme. Der nächste Schritt sei eine weitere Befassung des Welterbekomitees im Juli 2017 in Krakau. (jw)
www.heumarkt-neu.at