Die mittlerweile siebte Ausgabe des Umweltsymposiums Zero Emission Cities stand heuer unter dem Motto „Building the Future – Future Buildings". Die Organisatoren, Sparte Industrie und Fachgruppe der Ingenieurbüros der WKW, haben dabei die Nachhaltigkeit auf dem Gebäudesektor in den Mittelpunkt gerückt. Vor allem beim Städtebau ist das eine große Herausforderung. Immerhin geht der Trend zur Urbanisierung ungebremst weiter. Dadurch werden ressourcenschonende Baustoffe, smarte Technologien oder Urban Gardening immer wichtiger.
„Wir wollen die richtigen Weichen für die Zukunft im Gebäudesektor stellen. Dass hier schon einiges möglich ist, zeigt die Tatsache, dass wir bereits mit den heutigen Technologien und dem heutigen Wissen Häuser bauen können, die mehr Energie erzeugen, als sie verbrauchen", so Roman Weigl, Fachgruppenobmann der Wiener Ingenieurbüros.
Neue Intelligenz
Für WKW-Vizepräsident Kari Kapsch ist neben der klassischen Entwicklung im Wohnbau wie dem Einsatz von neuen Dämmstoffen, effizienteren Heizanlagen und bessere Bauphysik der Trend zum „intelligenten Gebäude" vielversprechend. „Ich bin gerade wegen der zuletzt so rasanten Entwicklung in der Gebäudetechnologie sicher, dass wir die Herausforderungen meistern und die Minimierung von Energieeinsatz schaffen werden." Landtagsabgeordneter Omar Al-Rawi wies dabei auf die Bedeutung des sozialen Wohnbaus in Wien hin.
Ein wesentliches Element zu mehr Nachhaltigkeit ist die fortschreitende Digitalisierung. So gibt es zunehmend intelligentere Heiz- und Kühlanlagen, die sich an die Wetterbedingungen und die Anforderungen im Innern anpassen. Die Digitalisierung wird aber auch das „Gesicht" der Stadt verändern: Ampeln oder Radar werden laut Michael Carl, Leiter für Trendstudien im Zukunftsinstitut 2bAhead ThinkTank, überflüssig sein und aus dem Stadtbild verschwinden.
Denn selbstfahrende Autos werden miteinander vernetzt sein und selbstständig kommunizieren. Es werden außerdem deutlich weniger Parkplätze benötig, weil die Autos nicht nur vom Besitzer genutzt werden, sondern ständig für unterschiedliche Personen im Einsatz sind. Drohnen, die die Zustellung von Gütern übernehmen, werden ebenfalls unseren Alltag prägen, so Carl.
Mehr Effizienz, mehr Umweltfreundlichkeit
Weniger futuristisch sind die Projekte von Vera Enzi, Sprecherin des Verbands für Bauwerksbegrünung: „Dachbegrünungen oder vertikale Gärten können einen wesentlichen Beitrag zur städtischen Lebensqualität und zum Erhalt des Lebensraums Natur leisten." Die Einsatzgebiete reichen von Kühlung über Beschattung bis hin zu Isolierung. Holz als Baustoff trägt ebenfalls viel zur Nachhaltigkeit bei.
Morten Højer, Chefberater für Klima und Wirtschaft der Stadt Kopenhagen, weist darauf hin, dass sich die Zahl der Stadtbewohner in den nächsten Jahrzehnten weltweit verdoppeln werde. Damit steigen dort sowohl der Konsum als auch der Energieverbrauch. Den CO2-Ausstoß zu verringern, werde also alles andere als leicht. „Wir glauben, dass bereits viele Technologien dafür entwickelt wurden. Die Herausforderung ist jedoch, diese Technologien zu bündeln und einzusetzen", so Højer. Kopenhagen habe sich dennoch zum Ziel gesetzt, bis 2025 CO2-neutral zu werden.
Vielversprechender Nachwuchs
Die Veranstaltung wurde durch Präsentationen der Sponsoren Siemens, Wienerberger, klima:aktiv, Wien Energie sowie durch Interviews und eine Podiumsdiskussion zum Thema „Schlau am Bau vs. Grüner geht's immer" abgerundet. Zum Schluss wurde heuer erstmals der Förderpreis der Wiener Ingenieurbüros vergeben. Mit dieser Initiative werden die besten Maturaarbeiten Wiener HTLs ausgezeichnet. Den ersten Platz hat heuer ein modularer Roboter-Wurm für Erkundungen belegt, gefolgt von einer Studie über ein nachhaltiges Waschmittel aus Kastanien und einer elektronisch modifizierten Jacke für Motorradfahrer, die für mehr Sicherheit sorgt.
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