„In der Gastronomie ist Bio noch ein zartes Pflänzchen“

AMA präsentierte in Wien aktuelle Studie rund um das Thema Bio.

Bioprodukte haben sich im Lebensmittelhandel zu einem wichtigen Marktsegment entwickelt. Das geht aus einer aktuellen Studie der AMA hervor, die jetzt in Wien präsentiert wurde. Demzufolge entfallen acht Prozent der Ausgaben für Frischeprodukte bereits auf Bio. Den höchsten Anteil verzeichnen Eier und Milch, gefolgt von Gemüse sowie Kartoffeln. Ebenfalls über dem Durchschnitt liegt der Anteil bei Joghurt, Butter und Obst. Unterdurchschnittlich fällt dieser bei Fleisch und Geflügel sowie bei Wurst und Schinken aus. 

In der Gastronomie sei Bio hingegen noch ein zartes Pflänzchen und der Anteil derzeit gering. Als Gründe dafür wurden der höhere Aufwand beim Einkauf der Zutaten – hinsichtlich Verfügbarkeit und Preis – und Hürden der Zertifizierung genannt. Das Bewusstsein der Konsumenten für Bio in der Gastronomie stehe zudem erst am Beginn eines möglichen Trends.

Bio wächst im Einzelhandel weiter

Im Schnitt gab ein österreichischer Haushalt im Vorjahr 120 Euro für Biofrischeprodukte aus. Die RollAMA-Zahlen – die rollierende Agrarmarktanalyse der AMA-Marketing in Zusammenarbeit mit der GfK und KeyQUEST Marktforschung – für das erste Halbjahr 2016 lassen auf eine weitere Steigerung schließen. „Bio ist für den Lebensmittelhandel zum unverzichtbaren Segment geworden“, so Michael Blass, Geschäftsführer der AMA-Marketing. „2015 wanderten Bioprodukte im Wert von 425 Millionen Euro über die heimischen Ladentische. Sowohl Mengen als auch der Umsatz steigen von Jahr zu Jahr kontinuierlich an und verzeichnen auch im ersten Halbjahr 2016 ein Plus.“

Während Biolebensmittel im Handel ihre Regalfläche fix behaupten, steht ihr Einsatz in der Gastronomie erst am Beginn. „Rund zwei Prozent der im Gastronomie-Großhandel gekauften Lebensmittel stammen aus Biolandwirtschaft. Etwas höher sind die Anteile bei Milch und Milchprodukten sowie Obst und Gemüse, gering hingegen jene bei Fleisch und Wurstwaren“, so Blass. Beatrix Brauner, Studienleiterin von Sensor Marktforschung, ergänzt: „Bio ist stark auf den eigenen Einkauf konzentriert. Außer Haus denkt man noch deutlich weniger an Bio.“

Hoher bürokratischer Aufwand

 

Der Einsatz biologischer Zutaten spiele für die Wahl des Restaurants wenig Rolle, das gute Essen oder das Ambiente stünden im Vordergrund der Entscheidung. Grund dafür könnte auch das fehlende flächendeckende Angebot sein. Brauner: „Die Konsumenten wünschen sich mehr Biolokale und, dass diese besser erkennbar und gekennzeichnet werden. Großes Interesse an Bio herrscht auch in Großküchen sowie bei der Versorgung von Kindergärten und Schulen, jedoch äußern die befragten Konsumenten Zweifel an der Machbarkeit der flächendenkenden Umsetzung.“

Für Wirte sei es eine große Herausforderung ein biozertifiziertes Lokal zu führen: Bürokratie und Kosten der Zertifizierung, aufwändiger Einkauf sowie höhere Kosten für die Rohstoffe und die Preisgestaltung gegenüber den Gästen. Dennoch, für die befragten Biowirte überwiegen die Vorteile. Die Gastronomen erklären die Kontrollen als „nicht angenehm, aber notwendig“, um den Ansprüchen der Kunden an Transparenz gerecht zu werden. Sowohl die Ausrichtung auf biologische Zutaten als auch die Zertifizierung an sich werden als Teil der Positionierung gesehen. Beim Einkauf bevorzugen Biowirte kleine Lieferanten, die sie persönlich kennen und denen sie eine ähnliche Grundhaltung zutrauen. Den Mehraufwand, der durch diese Art der individuellen Warenbeschaffung entsteht, nehmen sie in Kauf. (as)

www.ama.at

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