„Wir stecken bis zu drei Millionen Euro in einzelne Start-up-Beteiligungen"

B&C Privatstiftung finanziert nun auch Jungunternehmer.  

Die wohl bekannteste Privatstiftung Österreichs B&C, die Mehrheitsbeteiligungen an der AMAG Austria Metall AG, der Lenzing AG und der Semperit Holding AG hält, wagt sich nun auch in die heimische Start-up-Szene. Nachdem die B&C-Gruppe bereits 2015 Anteile an einem österreichischen Start-up-Fonds gezeichnet hat, steht man nun mit der eigenen B&C Innovation Investments GmbH österreichischen Start-ups erstmals auch als Direktinvestor und Partner zur Verfügung. „Dabei ist uns besonders wichtig, nicht bloß als längerfristig orientierter Kapitalgeber zu agieren, sondern als Partner, der die Unternehmensentwicklung unterstützt – beispielsweise durch eine Vernetzung der Start-ups im Industrieumfeld, die einen spürbaren Vertriebsschub bewirken soll“, erklärt Thomas Zimpfer, Geschäftsführer der neu gegründeten B&C Innovation Investments GmbH.

Geplant sind Beteiligungen an Start-ups und Unternehmen, die über starke Gründerteams und große Wachstumschancen verfügen. Idealerweise haben diese Unternehmen das Potenzial, sich für die heimische Industrie - laut Erich Hampel, Vorstandsvorsitzender der B&C Privatstiftung, nicht nur für die drei  B&C-Beteiligungen - zum bedeutenden Innovationspartner und Zulieferer zu entwickeln. Start-ups sind  Innovationstreiber, die auch etablierte Unternehmen brauchen, um ihren Fortbestand zu sichern. Das Problem sei aber oftmals, die Jungunternehmen in Österreich zu halten. "Ein funktionierender Wirtschafts- und Industriestandort ist auf laufende Innovationen und engagierte Personen angewiesen, die unternehmerische Verantwortung übernehmen. Daher ist die Förderung von Jungunternehmen – neben Industriebeteiligungen und der Forschungsförderung – ein weiterer logischer Schritt für die B&C Privatstiftung. Die wirtschaftliche Dynamik und die Innovationen einer lebendigen Start-up-Szene sind auch für Industriebetriebe und damit für den gesamten Standort von großer Bedeutung“, so Hampel.

"Bodenständiger Investor"

Bei den geplanten Investments der BCII gibt es keine Einschränkung auf bestimmte Branchen, Technologieaffinität der Start-ups und ihrer Produkte wird jedoch angestrebt. „Wie im Industriebereich agieren wir in Zukunft auch bei Start-ups als langfristiger Kapitalpartner. Wir verfolgen keine Strategie von schnellen Exits, wie sie im Start-up-Bereich von Investoren oft angestrebt werden. Speziell Jungunternehmer brauchen stabile wirtschaftliche Rahmenbedingungen, um sich auf die Entwicklung von Produkten, Dienstleistungen und die Professionalisierung ihres Unternehmens konzentrieren zu können“, so Zimpfer abschließend. Er kann sich durchaus  Transaktionen von bis zu drei Millionen Euro vorstellen.

Erste Beteiligung "Flightkeys" auf dem Weg zum Weltmarktführer?

Nachdem etwa rund 30 Jungunternehmen genauer unter die Lupe genommen wurden, hat die BCII kürzlich ihre erste Transaktion abgeschlossen und über eine Kapitalerhöhung rund 18 Prozent an Flightkeys, erworben. Als Co-Investor ist Hannes Bardach, Eigentümer der auf den Luftfahrtbereich spezialisierten Frequentis AG, mit an Bord. Das Unternehmen entwickelt eine Planungssoftware für Fluglinien, durch die signifikante Kosteneinsparungen im Flugbetrieb erzielt werden können. Flightkeys agiert also als „Problemlöser“ in einer Industrie, die unter ständigem Kostendruck steht. “Entscheidend für das Zusammenkommen der Partnerschaft zwischen Flightkeys und BCII war, dass seitens BCII sehr schnell unsere Visionen und unser Potential verstanden wurden. Aus unserer Sicht haben wir somit den idealen Partner für ein global orientiertes Start-up wie Flightkeys gefunden. Sowohl die Finanzkraft als auch die Vernetzung der B&C-Gruppe in der Industrie eröffnen uns die Möglichkeit, frühzeitig einen internationalen Expansionsplan zu beschreiten, der weit über die Airline-Industrie hinausgehen wird“, sagt Raimund Zopp, Geschäftsführer Flightkeys. Sein Ziel: Weltmarktführer in diesem Bereich zu werden. "Die Chancen stehen nicht schlecht", so Hampel. (jw)

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