Digitalradio-Betreiber ziehen Bilanz über erstes Jahr

Trend geht zu hybriden Radiogeräten und DAB+ fähigen Smartphones - 16 Sender heuer an Bord.  

Das erste Pilotjahr von DAB+ im Großraum Wien ist erfolgreich verlaufen: „Mit den beiden Sendern am DC Tower und in Liesing erschließen wir nun ein Gebiet, das weit über die nördliche und östliche Landesgrenze sowie nach Süden bis zum Wechselgebiet reicht. Damit konnten die 15 digitalen Hörfunkprogramme rund 2,5 Millionen Menschen erreichen“, so Gernot Fischer, Geschäftsführer von Digitalradio Österreich, ein Jahr nach dem Start von digitalem Hörfunk in Österreich.

„Die Resonanz der Bevölkerung auf die Empfangsqualität und die neuen Programme ist überwältigend positiv, weshalb die DAB+ Hörer auch nicht mehr auf das neue, vielfältige Angebot verzichten wollen“, berichtet Fischer. Erste Datendienste sind ebenfalls bereits on air: Neben der Übertragung von Hörfunk werden Zusatzdienste erprobt, die von geeigneten Endgeräten wiedergegeben werden können. Dies sind zum Beispiel Titel und Interpret des Musikstücks (DLS+) oder das Plattencover als Picture-Slideshow. Darüber hinaus wird Journaline, auch gerne als der "Teletext fürs Radio" beschrieben, erprobt.

Der Handel reagiert

Auch der Handel reagiert auf die gesteigerte Nachfrage nach DAB+ fähigen Radiogeräten. „Radiogeräte zählten im vergangenen Jahr zu jenen Produktgruppen in der Unterhaltungselektronik mit den größten Zuwachsraten“, sagt Thomas Pöcheim, Obmann des Vereins Digitalradio Österreich. „Mittlerweile sind etwa gleich viele DAB+ fähige Radios gelistet wie reine UKW-Empfänger. Der Trend geht klar in Richtung hybride Geräte, die analoge und digitale Signale empfangen können. Damit können die Österreicher sowohl ihre gewohnten UKW-Programme als auch die neuen Digitalradio-Programme hören.“ In Summe sind zumindest 400.000 DAB+ fähige Radiogeräte in Umlauf, womit statistisch jeder zehnte österreichische Haushalt für den Empfang einer deutlich größeren Auswahl an Radioprogrammen gerüstet wäre.Das erste DAB+ fähige Smartphone wurde im März 2016 von LG bei den Radiodays Europe in Paris vorgestellt. „Durch den störungsfreien und klaren Radioempfang wird mit diesem universellen Gerät ein tolles Hörerlebnis geboten, was viele wieder dazu bringen wird, begeistert mit dem Smartphone auch Radio zu hören“, ist Gernot Fischer überzeugt.

Zivilschutz und Katastrophenwarndienste

Im zweiten Pilotjahr werden vorbehaltlich behördlicher Genehmigungen 16 Sender mit an Bord sein und damit den Wiener Radiohörern eine noch größere Vielfalt bieten. „Die Must-Carry-Frequenz des ORF wird demnächst ebenfalls an ein Privatradio vergeben, wobei die letzten freien Kapazitäten von einem Radioprogramm eines bekannten österreichischen Unternehmens bespielt werden“, stellt Fischer in Aussicht. Technisch wird der Fokus im zweiten Jahr auf Daten-Zusatzdienste wie Verkehrsinformationsdienste im TPEG-Standard sowie Zivilschutz und Katastrophenwarndienste (EWS) gelegt werden. (jw)

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