Erzdiözese Salzburg verpflichtet Marketingexperten

Hirschmugl soll dazu beitragen, „Kirche verständlicher zu machen".

Unter dem Titel "Zukunftsprozess 2018" startete die Erzdiözese Salzburg am Pfingstmontag in einen über zwei Jahre dauernden Erneuerungsprozess: Die haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeiter beginnen am Nachmittag im Salzburger Dom einen gemeinsamen Weg hin zu einer "zukunftsfähigen Kirche", teilte die Erzdiözese am Dienstag mit. Pfarren, kirchliche Einrichtungen, Gruppen und Einzelpersonen sind gleichermaßen eingeladen, sich in den Reformprozess, der geistliche und strukturelle Aspekte berücksichtigen soll, einzubringen. Übergeordnetes Ziel soll eine "zeitgemäße Verkündigung des Evangeliums" sein.

Im Rahmen von "Zukunftsprojekten" sollen bis Herbst 2018 neue Seelsorge-Formate ausprobiert und bestehende Formate evaluiert werden. Konkret sind sogenannte "HinHörProjekte" geplant, bei denen auf allen Ebenen das Gespräch mit Menschen innerhalb und außerhalb der Kirche gesucht werden soll. "Gemeinsam mit ihnen wollen wir die Botschaft des Evangeliums immer wieder neu entdecken", hieß es.

Auch um eine Bestandsaufnahme der personellen, finanziellen und materiellen Ressourcen der Erzdiözese gehe es, nach dem Motto: "Was wollen und können wir uns leisten?" Gleichzeitig soll das Wort Gottes stärker als bisher in die Mitte des kirchlichen Handelns rücken. "Die Art, wie wir den Prozess angehen, soll widerspiegeln, dass dieser Prozess ein geistlicher ist. Rückhalt, Wertschätzung, Offenheit und Vertrauen prägen unseren gemeinsamen Weg", hob die Erzdiözese hervor. Der "Zukunftsprozess" gilt als Vorbereitung auf das 50-jährige Jubiläum der Salzburger Diözesansynode, das beim Rupertifest am 24. September 2018 gefeiert werden soll. Eckpunkte des Reformprogramms hatte Erzbischof Franz Lackner bereits zu Beginn der Fastenzeit skizziert. Neue Wege müssten gefunden werden, "um die Menschen heute mit ihren Leiden, Sorgen und Freuden zu erreichen", denn viele fühlten sich von der Kirche nicht mehr verstanden, schrieb er in seinem Hirtenbrief.

Die älteste Marke der Welt

„Unser wichtigster Satz im Institut für Marktentwicklung lautet: Wer in der Erbsensuppe schwimmt, glaubt, die Welt ist grün“, so Marketingprofi Franz Hirschmugl, der die Kirche als "älteste Marke der Welt" bezeichnet. Doch in ihrer 2000 Jahre dauernde Geschichte hätten sich Dinge angesammelt, die zurechtgestutzt gehörten. In den kommenden zwei Jahren sollen daher beispielsweise neue Seelsorge-Formate ausprobiert werden mit dem Ziel, das Evangelium zeitgemäß zu verkünden. Zudem wolle die Kirche eine Sprache finden, um ihre Mitglieder besser zu erreichen. „Wenn jemand nicht verstanden wird, dann liegt es vielleicht an der Übersetzung", so Hirschmugl. (jw)

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