Südkorea lockt Urlauber mit günstigen Beauty-OPs

Wirtschaftsfaktor Schönheit - Plus von 225 Prozent.  

Südkorea will den abgeflauten Tourismus wieder ankurbeln und streicht für Urlauber die Mehrwertsteuer auf Schönheitsoperationen. Konkret werden ab April des kommenden Jahres kosmetische Eingriffe um zehn Prozent günstiger. Hintergrund dieser Maßnahme ist die Verbreitung des Mers-Virus, der das Land seit einigen Monaten in Atem hält und Touristen abschreckt.

Im vergangenen Juni ist die Anzahl der Touristen binnen Jahresfrist um 40 Prozent eingebrochen. Bei Besuchern aus Taiwan und Hongkong verzeichneten die Behörden sogar ein Minus von 75 Prozent. Unterdessen ist die Zahl der Neuinfektionen mit Mers rückläufig. Von den insgesamt 181 erkrankten Menschen sind 32 an dem Virus gestorben. Die damit einhergehende Verunsicherung innerhalb der Bevölkerung blieb nicht ohne Auswirkungen auf die Volkswirtschaft. Die südkoreanische Regierung setzt nun auf ein umfassendes Programm zur Konjunkturbelebung - dazu gehört auch die Abschaffung der Mehrwertsteuer für "Beauty-Touristen".

Mekka der Schönheitschirurgie

Das Land mit seinen 50 Mio. Einwohnern gilt als Mekka der Schönheitschirurgie. Von den 2014 rund vier Mio. durchgeführten Eingriffen entfallen fünf Prozent auf Südkorea. Nur in den bevölkerungsreichen Staaten USA, Brasilien und Japan lassen sich mehr Menschen unter das Messer legen, schreibt die "Businessweek" unter Berufung auf die International Society of Aesthetic Plastic Surgery.
In welchem Ausmaß die Streichung der Mehrwertsteuer ihre erhoffte Wirkung zeigt, hängt allerdings auch von der chinesischen Geldpolitik ab. "Die Zahl an 'Beauty-Touristen' könnte nochmals zurückgehen, wenn Peking seinen Yuan weiter abwertet", gibt Kim Soo Woong, Leiter des Korea Health Development Institut, zu bedenken.

Zwischen 2010 und 2014 ist die Zahl der Beauty-Touristen in Südkorea von 81.789 auf 266.501 angewachsen. Das ist ein Plus von 225 Prozent. Der nun erfolgte Einbruch kommt deshalb umso abrupter - mit der Mehrwertsteuer-Streichung soll das aber nur von kurzer Dauer sein. Nasenkorrekturen, Gesichtsliftings, Lidstraffungen und vieles mehr sind in der Zwischenzeit zu einem nennenswerten Wirtschaftsfaktor avanciert. Im Jahr 2020 sollen Touristen für kosmetische Eingriffe umgerechnet 2,7 Mrd. Euro im Land lassen, so das Ziel der nationalen Tourismusbehörde. Das entspricht rund 0,2 Prozent des Bruttoinlandsprodukts. (jw/pte)

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