Europäische TV Produktionen im Aufwind

| 11.10.2010

Wie sich auf der Branchenmesse MIPCOM in Cannes gezeigt hat, zeichnet sich ein neuer Trend am TV Markt ab.


Der internationale Markt für Film- und Serienproduktionen im TV ist seit vielen Jahren fest in US-amerikanischer Hand. Seit neuestem wird aber auch europäischen Produktionen ein zunehmend hoher Stellenwert einräumt. Diesen ist es im vergangenen Jahr erstmals gelungen, der scheinbar übermächtigen US-Konkurrenz Paroli zu bieten und sich auf den Fernsehbildschirmen einer globalen Nutzerschaft zu etablieren.

"Im Bereich TV-Produktionen sind US-Titel auch heute noch die dominante Macht", stellt Oliver Svec, Programmchef beim österreichischen Privatsender Puls 4, fest. Europäische Produktionen hätten in den letzten Jahren zwar sowohl in puncto Quantität als auch Qualität gegenüber dem US-Pendant aufgeholt. "Insgesamt betrachtet gelingt es aber nicht, auch nur annähernd so große Budgets wie in den USA zu bündeln", betont Svec.

Gemeinsame auf Ideensuche

"Bislang mussten die Europäer nach Los Angeles kommen, um ein Geschäft zu machen," meint Klaus Zimmerman vom französischen Filmproduktionsunternehmen Atlantique Productions gegenüber dem Branchenblatt The Hollywood Reporter. Die Situation habe sich mittlerweile grundlegend geändert. "Heute sind es die Amerikaner, die nach Europa kommen, um nach Talenten und kreativen Ideen zu suchen. Gemeinsam mit europäischen Partnern werden mutige, originelle Programme für ein internationales Publikum produziert", so Zimmerman.

Steigende Nachfrage nach Nicht-US-Sendungen

Aus Sicht der Zuseher ist diese Entwicklung prinzipiell sicherlich wünschenswert, da dadurch wieder etwas frischer Wind in die zuletzt deutlich einfallsloser wirkende US-TV-Landschaft bläst. "Wir spüren eine starke Nachfrage nach ausländischen Produktionen. Die US-Bürger werden immer offener und interessieren sich zunehmend für Sendungen, die nicht innerhalb der eigenen Landesgrenzen produziert worden sind", bestätigt Zimmerman.

Der TV-Produzent geht davon aus, dass sich diese steigende Nachfrage künftig vor allem in Form von vermehrten Koproduktionen von US- und europäischen Unternehmen bemerkbar machen wird. Auf diese Weise könnten alle beteiligten Partner profitieren. "Was die Zukunftsperspektive betrifft, wird ein weiteres Zusammenwachsen und eine Verstärkung der Koproduktionen hilfreich sein", bestätigt Svec. (pte)

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