"Wir liefern sehr gute Zahlen zum 30. Geburtstag"

| 18.04.2013

Die HDI Vorstände Weiß und Lackner im Interview über das flächendeckende Werkstättennetz, niedrige Zinsen und allgemeine Entwicklungen am österreichischen Versicherungsmarkt.

Seit 1983 bietet die HDI Versicherung AG in Österreich Versicherungslösungen für Unternehmen und später auch für Privatpersonen. Seitdem entwickelte sich HDI mit kontinuierlichen Ergebnissen zu einer fixen Größe am österreichischen Versicherungsmarkt. 2012 konnte die HDI Versicherung AG in Österreich inklusive der Niederlassungen in Tschechien, Ungarn und der Slowakei ein abgegrenztes Prämienvolumen von rund 191,3 Mio. Euro erwirtschaften. Das ist ein Plus von 1,8 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Das Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit beträgt rund 9,46 Mio. Euro, der Jahresgewinn rund 6,18 Mio. Euro. Während Banken und Staaten aufgrund der Finanzkrise in stetiger Talfahrt sind, scheint die Versicherungsbranche von der anhaltenden Vertrauenskrise in vielen Teilen nicht betroffen zu sein. leadersnet.at hat mit den Vorständen der HDI Versicherung, Günther Weiß und Thomas Lackner, über Einsparungsmaßnahmen, die Novelle zu den Versicherungsvermittlungsrichtlinien und die Einführung vom Honorarnotensystem im Privatkundenbereich gesprochen.

leadersnet.at: Wie hat sich das letzte Jahr für die HDI Versicherung gestaltet? Wie hat sich das Geschäft entwickelt?

Weiß: Mit 1,8 Prozent Prämienwachstum befinden wir uns im Marktschnitt, das stellt eine gute Entwicklung dar. Im Industriebereich sind wir überproportional gewachsen, im KFZ Bereich hingegen stagniert der Markt – 2012 gab es ein 0 Ergebnis in der KFZ Haftplicht am österreichischen Markt. In der Relation zum Markt betrachtet haben wir bei HDI ein gutes Ergebnis erzielt. Man merkt hier ganz deutlich die Wirtschaftskrise und einen Verdrängungswettbewerb in den Privatsparten. Rechtschutz, Haus- und Eigenheim entwickeln sich ebenfalls sehr positiv.

Lackner: Naturgefahren wie z.B. Hagelschläge spielen im Bereich der KFZ Kasko eine große Rolle. Viele Hagelschläge haben das Kasko-Ergebnis torpediert. Trotzdem wurde hier ein leichter Gewinn erzielt. Mit dem EGT von 9,5 Mio. Euro sind wir jedenfalls sehr zufrieden. Der Umsatz beträgt ca. 190 Millionen und ist stark getragen durch die Kapitalanlagen. Im Versicherungssektor liegen die versicherungstechnischen Gewinnmargen bei ein bis zwei Prozent. Das ist auch das Problem der Zukunft: Durch geringen Zins reduziert man die Ergebnisse drastisch.

leadersnet.at: Was gibt es heuer Neues?

Weiß: Im März haben wir die Altersgruppe der 30-55 Jährigen in den Fokus gestellt und ihnen einen zehn Prozent Rabatt für die KFZ Haftpflicht angeboten. In den südlichen Bundesländern gibt es derzeit auch einen Rabatt von zehn Prozent, der für Haftpflicht und Kasko gilt.

leadersnet.at: Wie hat sich das Werkstättennetz im vergangenen Jahr entwickelt?

Lackner: Bei mittlerweile 159 Partnerwerkstätten profitieren HDI Kunden von 11% Nachlass auf Service, Reparatur und Wartung, Kaskokunden zusätzlich noch vom halben Selbstbehalt. Seit 2011 können auch HDI Haftpflichtgeschädigte das Werkstattnetz nutzen: Wenn Sie Ihr Fahrzeug nach einem Haftpflichtschaden in einer HDI Partnerwerkstatt reparieren lassen, erhalten Sie 11% der Brutto-Rechnungssumme oder maximal 111 Euro als „Schmerzengeld“ für das Auto zusätzlich.  Rund 15 bis 23 Prozent der Kasko-Schadensfälle werden über unser Netz abgewickelt.

leadersnet.at: Wie sehen die Kernkompetenzen und die Entwicklung im Industriebereich aus?

Lackner: Wir haben uns sehr gut entwickelt, konnten einige Großaufträge(+ 5 Prozent Umsatz) für uns gewinnen und fokussieren uns ganz klar auf unsere Assets wie Qualität und Internationalität (gleicher Deckungsumfang überall), die gerade bei den Großkunden eine wichtige Rolle spielen. Desweiteren stehen auch Risk Engineering und Spezialprodukte im Bereich Haftpflicht auf unserer Agenda. Ergänzend für heimische Kunden ist ganz wesentlich, dass wir direkte Niederlassungen in Tschechien, Ungarn und auch der Slowakei haben, wo wir uns mit der gesamten Produktpalette im Firmenkundenbereich bewegen.

leadersnet.at: Wie breit ist die Produktpalette in diesem Bereich?

Lackner: Haftpflicht Transport, Sonderprodukte, Produktschutz sind nur einige Produkte unseres Portfolios. Wir wollen uns besonders im Nischenbereich stark weiterentwickeln, da hier der Anbieterkreis nicht so groß ist. Man kann diese Sparten auch als Einstiegssparten sehen, Know-how zeigen und Service bieten und später mit dem Kunden auch in anderen Bereichen kooperieren.

leadersnet.at: Die HDI Versicherung begeht 2013 ihr 30 –jähriges Jubiläum. Die jüngste Landesdirektion (Salzburg) feiert heuer ihren zehnten Geburtstag, die älteste ihren 20 (Tirol). Wie wird gefeiert?

Weiß: Das ist das Jahr der Jubiläen. Wir feiern Anfang Juni mit mehr als 1.000 Gästen, die sich aus Mitarbeitern, Vertriebspartnern und deren Familien zusammensetzen.  HDI ist sehr nachhaltig  und langfristig unterwegs und hat keineswegs vor, Regionaldirektionen abzubauen oder zu zentralisieren. Mit zwei Kundenbüros in Wien und Landesdirektionen in sechs Bundesländern ist HDI dort, wo die Kunden sind.

leadersnet.at: Viele Konkurrenten müssen Einsparungsmaßnahmen treffen. Wie wirkt sich der Marktdruck auf Sie aus?

Weiß: Uns geht es als Versicherung wirklich gut. Der Druck steigt natürlich, gerade im Schaden-Unfallbereich. Wenn man die ganze Branche betrachtet gibt es enorme Unterschiede  bei Umsatz und Entwicklung.

leadersnet.at: Die Novelle zu den Versicherungsvermittlungsrichtlinien wird heftig diskutiert. Wie stehen Sie zu dieser Problematik?

Lackner: Im Industriebereich gibt es viele Makler, die auf Honorarbasis arbeiten, da fällt die Thematik „Provision“ weg. Im Gewerbebereich ist es auch kein Thema. Wenn man sich den KfZ-Haftpflichtbereich näher anschaut, kann man feststellen, dass die Provision des Maklers für ihn kaum kostendeckend ist. Hier wäre eine Umstellung des Systems auf Honorarbasis gerechter.

leadersnet.at: Wäre die Einführung vom Honorarnotensystem im Privatkundenbereich eine Hemmschwelle für den Kunden?

Weiß: Sicherlich wäre das für das Geschäft des Versicherungsmaklers sehr schwierig. Da würden einige Fragen auftauchen. Das beginnt schon bei „Wie viel kann wirklich verlangt werden?“
In den skandinavischen Ländern gab es nie einen ausgeprägten Maklermarkt. Daher war das Provisionsverbot dort leicht umsetzbar. In Kontinentaleuropa haben viele Länder aber ein gewachsenes System, das nicht so einfach umzustellen ist. Aus heutiger Sicht kann der Umsetzungszeitpunkt kaum seriös genannt werden. Zu viele offene Punkte sind hier auf internationaler Ebene noch zu klären.

leadersnet.at: Was bieten Sie im Bereich Rechtschutz?

Lackner: In diesem Sektor haben wir das Anwaltstelefon, über das man sich unentgeltlich Infos holen kann. Das ist ein kostenloser Mehrwert, der sich bestens entwickelt. Vor einem Jahr haben wir die Toprechtschutzvarianten eingeführt, bei denen ein starkes Wachstum die Erweiterung der Produktpalette gekennzeichnet hat.

www.hdi.at
 


Kennzahlen Geschäftsjahr 2012

Bruttoprämien:
191.291 TEUR  +1,8 %
Ergebnis der
gewöhnlichen Geschäftstätigkeit:
9.458 TEUR
Jahresgewinn:
6.179 TEUR
Combined Ratio (brutto):
83,6 %
Combined Ratio (netto):
95,4 %

Kennzahlen Geschäftsjahr 2012

Bruttoprämien:
191.291 TEUR  +1,8 %
Ergebnis der
gewöhnlichen Geschäftstätigkeit:
9.458 TEUR
Jahresgewinn:
6.179 TEUR
Combined Ratio (brutto):
83,6 %
Combined Ratio (netto):
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