Europäische Länder
Kaufkraftanalyse zeigt Unterschiede bei Entwicklung des Wohlstandsniveaus

Obwohl es erhebliche Differenzen zwischen den europäischen Ländern gibt, lässt sich feststellen, dass die Einwohner:innen dieser Regionen heute im Durchschnitt mehr finanzielle Mittel zur Verfügung haben als noch vor fünf Jahren.

Als Kaufkraft definieren wir das in privaten Haushalten für Konsumzwecke verfügbare Einkommen – sprich, der Betrag, der pro Haushalt vom Einkommen verbleibt, nachdem alle regelmäßig wiederkehrenden Zahlungsverpflichtungen bedient wurden. RegioData führt jährlich diesbezüglich eine Kaufkraftanalyse durch, um die Entwicklungen im Blick zu behalten.

Bis zu 13.000 Euro pro Kopf

Das Ergebnis in diesem Jahr zeigt: trotz erheblicher Unterschiede in der Herausbildung des Wohlstandsniveaus zwischen den europäischen Ländern, verfügen die Einwohner:innen in den Regionen heute im Durchschnitt über mehr finanzielle Mittel als noch vor fünf Jahren. Dabei sind die mit Abstand höchsten Kaufkraftzuwächse – nominell, umgerechnet in Euro – in der Schweiz zu verzeichnen. Mit knapp 13.000 Euro pro Einwohner:in und Jahr liegt der Wert doppelt so hoch wie jener des Zweitgereihten, nämlich Luxemburg. Luxemburg kommt auf einen Durchschnittswert von 6.200 Euro. Die Niederlande mit 4.800 Euro sowie Irland mit 4.500 Euro folgen auf den weiteren Plätzen.

Mit einem absoluten Zuwachs von 4.400 Euro sichert sich Österreich den fünften Platz und liegt damit nur knapp vor dem Nachbarland Deutschland. Dänemark, Großbritannien, Tschechien und Belgien vervollständigen die Top-Zehn mit Zuwächsen zwischen 3.500 Euro und 4.000 Euro. 

Am unteren Ende

Praktisch keine Kaufkraftzuwächse verzeichnet die Ukraine. Allerdings wurde das Land am 24. Februar 2022 von Russland angegriffen und befindet sich seitdem in einem Krieg. Ebenfalls am unteren Ende des Rankings mit kaum messbaren Veränderungen steht die Türkei, was angesichts der hohen Inflation im Land de facto einen deutlichen realen Kaufkraftverlust bedeutet. Zur Türkei und Ukraine reihen sich außerdem Albanien und der Kosovo.

Unerwartet

In den letzten fünf Jahren konnten Finnland und das Baltikum unerwartet hohe Zuwächse – um 3.000 Euro – erreichen. Norwegen, Schweden und Spanien legen hingegen eher enttäuschende Werte unter 2.000 Euro an den Tag. 

Fazit

Generell zeigte sich, dass die wohlhabenden westeuropäischen Staaten auch im Beobachtungszeitraum die größten Zuwächse verzeichnen konnten. Vergleicht man jedoch die Zuwächse relativ zur insgesamt verfügbaren Kaufkraft, schneiden die meisten Balkanländer (Ex-Jugoslawien, Rumänien, Bulgarien) am stärksten ab, gefolgt von Tschechien und Polen.

Nach den derzeit verfügbaren Daten wird es in den nächsten Jahren vor allem in Deutschland, Italien und Frankreich nur zu recht geringen Zuwächsen kommen. Wohingegen dynamische Entwicklungen in Malta, Irland, Polen, Ungarn und Rumänien erwartet werden.

www.regiodata.eu

Kommentar schreiben

* Pflichtfelder.

leadersnet.TV