Der Dienstagvormittag stand beim Marketing Club Österreich ganz im Zeichen von flexibler, diverser und kreativer Arbeitsorganisationen. Beim Clubfrühstück der Wiener New-Work-Liga, im Office von Edenred Austria, kamen diverse Vertreter:innen der Branche zu Wort und sprachen über aktuelle Hürden der neuen Arbeitswelt.
Im Dialog
Die Besucher:innen begrüßt hatte Regina Loster, Geschäftsführerin des Marketing Clubs Österreich und übergab zum Auftakt das Wort an Jörg Spreitzer, Managing Director bei Great Place To Work. Er gab Antworten auf die Frage, wie die GenZ im Berufsalltag tickt und was hinter dem Mythos der "jungen Faulen" steckt. Im Anschluss folgte ein Panel-Talk, der von der "Der Standard" Karriere-Ressortleiterin Karin Bauer moderiert wurde. Dazu geladen waren General Managerin bei Mediaplus Austria, Verena Kehr; der General Manager bei Edenred Austria, Christoph Monschein; Pamela Rath, Founder von newworktoday sowie Niklas Wiesauer, Geschäftsführer bei 1000things.
"Generation unverbindlich"
In seinem Vortrag erläuterte Spreitzer die Bedeutung von Flexibilität und Sinnhaftigkeit im Beruf mit Blick auf die GenZ, die er selbst "Generation unverbindlich" nennt. Laut ihm wollen Jüngere aufrichtiges Interesse entgegengebracht bekommen und einen konstruktiven Beitrag zum Erfolg des Unternehmens leisten. Sie haben daher kein Problem mit direktem Feedback - solange es offen und ehrlich ist.
Zudem stünde die emotionale und psychische Gesundheit bei der GenZ über allem. Daher legen sie Wert auf ethisch vertretbare Führungskräfte, die auf Transparenz setzen und sich selbst beteiligen, statt nur zu fordern. "Es sind also nicht die Jungen, die faul sind. Es sind die Unternehmen, die noch nicht fit genug sind!“, lautete sein Fazit.
"Bürokratie raus, Kultur rein!"
Verena Kehr erinnerte beim Panel-Talk an die wichtige Vorbildfunktion einer Führungskraft. Sie forderte dazu auf, eine grundlegende Haltung anzunehmen und ausreichend Zeit zu investieren: "Transformationale Führung, also die Mitarbeiter:innen in den Mittelpunkt zu stellen, kostet Verantwortlichen natürlich viel Energie. Jedoch hat es mir von Anfang an große Freude bereitet."
Bei Edenred Austria achte man beim Recruiting mittlerweile fast ausschließlich auf ein Growth-Mindset – sprich, dem Willen nach persönlichem Wachstum und proaktiver Mitentwicklung mit dem Unternehmen, verriet Christoph Monschein im Gespräch. "Denn die einzige Konstante im Leben ist die Veränderung. Auch New Work ist ein ständiger Transformationsprozess. Wir entwickeln uns als Unternehmen laufend weiter und brauchen deshalb Kolleg:innen, die mitziehen, mitgestalten und diese Dynamiken mit uns voller Enthusiasmus mitleben."
Transparenz statt Konkurrenz
Vielen Arbeitgeber:innen voraus ist auch Niklas Wiesauer mit seinem Team. "Wir schenken unseren Mitabeiter:innen volles Vertrauen, mit beispielsweise unlimitierter Urlaubszeit", erklärt er. Dies gelinge unter anderem durch kleine, überschaubare Gruppen pro Teamleader:in und einen Arbeitsort, an dem man sich gerne aufhalte. Letzteres ist bei 1000things die Redaktion im 7. Bezirk, wo mit Focus- oder Community-Rooms auf die unterschiedlichen Bedürfnisse eingegangen wird. Zu dem wird durch kleine Impuls-Umfragen auf ein kontinuierliches Verändern, Optimieren und Verbessern gesetzt.
Auch die Frage: "Und wie wollen wir Gehalt in Zukunft denken?“ spielt bei Wiesauer eine Rolle. Ihr nächstes großes New-Work-Projekt ist ein gründlich erarbeitetes, nachvollziehbares Gehaltsschema. Dabei setzen sie auf volle Transparenz durch eine Veröffentlichung auf der Website.
Durch Profit den Wohlstand aller fördern
Pamela Rath wiederum kritisierte die fehlende Weiterentwicklung der New Work nach der Corona-Pandemie. "New Work sollte Menschen in die Kraft bringen und ihr nicht Kraft wegnehmen. Wir müssen eine Vision haben! Lasst uns das machen, was sinnvoll ist und weniger weh tut!"
Beim Thema Profit plädiert Rath für einen Wohlstand, der sich für alle vermehre und nicht auf Kosten der Schwachen erwirtschaftet wird. Zudem fordert sie auf, am Mindset zu arbeiten und alte Strukturen aufzubrechen: "Menschen sollen in die Selbstverantwortung gebracht werden. Ein mündiger Mensch nützt keine Freiheiten aus, er will wirksam sein und weiß, was er wann und wie zu tun hat.“
Um die 50 Gäste nahmen am regen Austausch beim Clubfrühstück teil. Das nächste Clubevent folgt am 27. Mai mit dem Digital Marketing Experts Talk Special by willhaben - rund um das Thema "Digital Advertising" in den Räumlichkeiten von "The Hoxton".
Bilder vom Clubfrühstück finden Sie in der Galerie.
www.marketingclub.at
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