New York Times will Schwesterblatt Boston Globe veräußern

| 21.02.2013

Konzernumbau voll im Gange.

Die New York Times Company hat sich dazu entschieden, die Tageszeitung The Boston Globe zu verkaufen. Bloomberg berichtet aktuell von einem Kaufangebot in der Höhe von 33 Mio. Dollar. Analysten schätzen 150 Mio. Dollar als realistisch ein. Das renommierte Verlagshaus hatte diesen Schritt bereits 2009 angedacht. Der mögliche Preis lag dabei noch bei circa 100 Mio. Dollar. Vor genau zwei Jahrzehnten musste die Mutter der New York Times für den Titel aus Boston noch stolze 1,1 Mrd. Dollar hinblättern, ein Zeugnis für die dramatische Entwicklung in der Medienbranche.

Nicht der einzige Verkauf

"Ich glaube, dass ein Verkauf im langfristigen Interesse der Eigentümer, der Angestellten, die für sie arbeiten, sowie für unsere Aktionäre ist", gibt sich Times-Geschäftsführer Mark Thompson überzeugt. Bei der Suche nach einem passenden Käufer steht die Firma Evercore beratend zur Seite. Gemeinsam mit dem Globe steht die Tageszeitung Worcester Telegram & Gazette zum Verkauf. Das Medienunternehmen aus New York hat sich in der Vergangenheit bereits von einigen Lokalblättern und dem Ratgeberportal About.com getrennt. Zudem hat es seine Beteiligung am Baseball-Team Boston Red Sox aufgegeben. Grund dafür ist die zusätzliche Lukrierung von Barmitteln. Momentan belaufen sich diese auf 955 Mio. Dollar.

Starker Fokus auf Digital

Der Boston Globe erscheint sechs Mal pro Woche und hat eine Auflage von knapp über 300.000 verkauften Exemplaren. Der Titel hat mit wirtschaftlichen Problemen zu kämpfen. Die Werbeeinnahmen haben im Vorjahr um 7,8 Prozent abgenommen. Der Verlag, zu dem neben der New York Times auch die International Herald Tribune gehört, befindet sich inmitten einer turbulenten Umbauphase. Hinzu kommen ungebetene Hacker-Attacken, deren Absender vermutlich in China sitzen. Die New York Times hat 2012 zum ersten Mal in ihrer Geschichte mehr mit Lesern und Abonnenten verdient als mit dem klassischen Anzeigengeschäft. Die Zeitung setzt verstärkt auf das Internet. Während die Anzahl der Online-Abonnenten nach oben klettert, nehmen die Verkaufszahlen der Printversion stetig ab. (pte)

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