PwC Women in Work Index
Noch ein halbes Jahrhundert bis zur Schließung der Lohnschere

| Redaktion 
| 07.03.2024

Frauen verdienen hierzulande um 19 Prozent weniger als Männer. Laut PwC Women in Work Index 2024 zählt Österreich zu den Schlusslichtern im OECD-Vergleich. Ein zentraler Faktor für den Gender Pay Gap ist die "Motherhood Penalty" am Arbeitsplatz.

Der weltweite Fortschritt bei der Erreichung von Geschlechterparität am Arbeitsplatz geht weiterhin nur schleppend voran. Bei aktuellem Tempo soll es über ein halbes Jahrhundert lang dauern, um die durchschnittliche geschlechtsspezifische Lohnlücke in allen 33 OECD-Ländern zu schließen. Das zeigen die aktuellen Ergebnisse des Women in Work Index 2024 von PwC Österreich. Im internationalen Vergleich belegen wir aktuell einen schlechten 26. Platz – wie auch im Jahr zuvor. Luxemburg, Island und Slowenien hingegen sind Spitzenreiter. 

Frauen verdienen in Österreich um 19 Prozent weniger als Männer

Die Beteiligung von Frauen am heimischen Arbeitsmarkt liegt – wie auch im Vorjahr – bei 73 Prozent (Männer: 82 Prozent). Der Gender Pay Gap hingegen verharrt in Österreich weiterhin bei 19 Prozent. Europäische Vorreiter in dieser Hinsicht sind die nordischen Länder Finnland, Norwegen, Dänemark, Schweden sowie Island – diese zählen laut Index zu den Top 11. Führend im OECD-Vergleich ist Luxemburg mit einem negativen Gender Pay Gap von -0,2 Prozent, was bedeutet, dass das durchschnittliche Lohnniveau hier für Frauen sogar höher ist als jenes für Männer.

"Der nach wie vor gleiche Platz im Ranking ist für Österreich natürlich nicht erfreulich. Dennoch ist es wichtig anzuerkennen, dass die Position Österreichs im Index nicht unbedingt darauf zurückzuführen ist, dass wir uns nicht verbessern, sondern dass andere Länder Geschlechtergleichheit am Arbeitsplatz schneller und effizienter vorantreiben. Die Ergebnisse verdeutlichen aber ganz klar, dass der Fortschritt hierzulande unzureichend ist. Bei der aktuellen Geschwindigkeit wird es fast ein halbes Jahrhundert dauern, den Gender Pay Gap zu schließen", sagt Agatha Kalandra, Vorstandsmitglied und Markets Lead bei PwC Österreich.

Care Arbeit als wesentlicher Faktor

Die Kinderbetreuung wird nach wie vor hauptsächlich von Frauen übernommen, was einen wesentlichen Faktor für den Gender Pay Gap darstellt. Frauen tragen bei der Kinderbetreuung eine unverhältnismäßig große Last und werden durch die sogenannte "Motherhood Penalty" am Arbeitsplatz benachteiligt. Dadurch ergeben sich für Frauen beispielsweise verlangsamte Karrierechancen sowie ein niedrigerer Lebenserwerb. Diese Situation wird zusätzlich dadurch verstärkt, dass Männer häufiger in Berufen arbeiten, die unvorhersehbare und längere Arbeitszeiten erfordern und tendenziell besser entlohnt werden. In Österreich sind derzeit – wie auch im Vorjahr 2023 – rund 65 Prozent der Frauen in Vollzeit beschäftigt, während dieser Wert im Jahr 2000 noch bei 76 Prozent lag. Im Vergleich dazu beträgt die Vollzeitbeschäftigung bei Männern 92 Prozent.

"Unsere Analyse verdeutlicht, dass Arbeitgeber alle Faktoren berücksichtigen müssen, die zu Lohnunterschieden beitragen. Arbeitende Eltern müssen angemessen unterstützt werden – unter anderem durch flexible und hybride Arbeitsmodelle und fortschrittliche Elternzeitrichtlinien. Von einer geschlechtergerechten Zukunft der Arbeit profitieren dabei nicht nur Frauen, sondern auch Männer, Kinder, Unternehmen und die Gesellschaft insgesamt," sagt Kalandra.

www.pwc.at

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