Der Arbeitsmarkt bleibt turbulent, und die einzige Konstante die Veränderung. Auch nach knapp 20 Jahren im Recruiting bleibt es für mich persönlich spannend. Es sind schließlich zwei Pole und ihre unterschiedlichen Dimensionen, die den Recruitingprozess heute bestimmen und wirksam machen: Der "Faktor" Mensch, das heißt die persönliche Komponente von Bewerber:in und Führungskraft, sowie die Technik, also die digitalen Werkzeuge, die heutzutage den gesamten Bewerbungsprozess unterstützen und aus unserem Workflow nicht mehr wegzudenken sind.
Der wahre Fortschritt liegt jedoch in der Kombination dieser beiden Pole, in der Verbindung von Technologie und persönlichem Service. Daraus leiten wir diese sieben Trends für das Recruiting 2024 ab:
1. Recruiting: KI als Co-Pilot
In der modernen Talent Acquisition spielt die KI eine Schlüsselrolle, von automatisierten Screening-Verfahren bis hin zu interaktiven Chatbots. Ergänzend dazu revolutionieren AR- und VR-Technologien (Augmented und Virtual Reality) das Recruiting: Gewähren Sie Bewerber:innen bereits einen virtuellen Zugang in Ihr Unternehmen?
Wir in der Lindlpower.Group haben unseren Recruitingprozess bereits mit einer KI-gestützten Datenbank optimiert und repetitive Aufgaben längst automatisiert. KI ist in unserem Arbeitsalltag längst integriert.
2. Diversität und Inklusion: Kein Trend, sondern Notwendigkeit
In einer Welt, die zunehmend auf Vielfalt und Inklusion achtet, ist es essenziell, dass Unternehmen diese Werte auch leben. Kandidat:innen suchen heute den Purpose und sinnhafte Tätigkeiten. Sie schauen genau hin und wählen ihre Jobs und Arbeitgeber:innen nach der Unternehmenskultur: Betriebe, die Diversität und soziale Verantwortung (ESG) fördern, haben einen entscheidenden Wettbewerbsvorteil im War of Talents. Stärken Sie Ihre Marke durch gezielte Maßnahmen.
3. Datengestütztes Recruiting: Der Schlüssel zum Erfolg
Daten sind Gold. Die Nutzung von Analytik-Tools zur Optimierung Ihrer Recruitingprozesse ist unerlässlich – investieren Sie in innovative Werkzeuge und Lösungen. Welche für Sie am sinnvollsten sind, hängt davon ab, wie der HR-Bereich in Ihrem Unternehmen organisiert ist. Fakt ist: Nur wer Data Owner ist und seine Daten effektiv einsetzen kann, gewinnt die besten Talente.
4. Employee Experience: Ja, aber ...
Ein (digitales) Bewerber:innenerlebnis, das die Unternehmensmarke widerspiegelt, gut und schön. Für eine attraktive Candidate Journey brauchen Sie aber eine authentische Mischung zwischen digitalen und persönlichen Touchpoints. HR-Abteilungen und Führungskräfte spielen dabei eine zentrale Rolle: Sie sind die ersten Kontaktpunkte für die Bewerber:innen und prägen deren Verbundenheit mit dem Unternehmen.
5. Attitude oder Skills?
Der Fokus verschiebt sich von Fachwissen hin zu sozialen Kompetenzen und lebenslangem Lernen. Unternehmen, die Weiterbildungsprogramme anbieten und lernwilligen Persönlichkeiten eine Chance geben, ziehen motivierte und entwicklungsfähige Talente an. Meine persönliche Überzeugung "Hire for Attitude, train for Skills" gilt aktuell mehr denn je. Wenn wir Persönlichkeiten rekrutieren, die zur Unternehmenskultur passen, ist der Perfect Match garantiert.
6. Employer Branding, aber bitte authentisch
Verspricht Ihre Arbeitgebermarke mehr, als Sie halten können? Nur eine authentische Darstellung Ihrer Unternehmenskultur zieht die passenden Mitarbeiter:innen an. New Work? Flexible Arbeitszeitmodelle? Was bieten Sie an? Was davon passt zu Ihrem Unternehmen? Bleiben Sie ehrlich und schaffen Sie eine Kultur, die echte Werte vermittelt.
7. Die Bedeutung der Führungskraft
Eine starke Führungspersönlichkeit ist Impulsgeber:in und Weichensteller:in – sie entscheidet über die Motivation und Leistungsbereitschaft eines Teams. Und sie hat Schlüsselqualitäten: authentisch und empathisch sein, gut zuhören können und klar kommunizieren.
Gute Führungskräfte sind immer auch gute Retention Manager:innen. Denn Unternehmenserfolg und Mitarbeiterbindung haben dieselbe Basis: Wertschätzung, Vertrauen und gemeinsame Ziele. Denken Sie immer daran: Führungskräfte sind der Hauptgrund dafür, dass Mitarbeiter:innen bleiben oder gehen – und manchmal sind sie sogar der Grund, dass Mitarbeiter:innen wieder zurückkommen.
Mein persönlicher Tipp
Werden Sie KI-Heavy User, werden Sie Data Owner, agieren Sie aber gleichzeitig authentisch und setzen Sie auf klares werteorientiertes Leadership. So schaffen Sie garantiert wirksame Beziehungen.
Was denken Sie? Ich freue mich auf einen Austausch mit Ihnen.
www.lindlpower.com
Kommentare auf LEADERSNET geben stets ausschließlich die Meinung des jeweiligen Autors bzw. der jeweiligen Autorin wieder, nicht die der gesamten Redaktion. Im Sinne der Pluralität versuchen wir unterschiedlichen Standpunkten Raum zu geben – nur so kann eine konstruktive Diskussion entstehen. Kommentare können einseitig, polemisch und bissig sein, sie erheben jedoch nicht den Anspruch auf Objektivität.
Kommentar schreiben