Vor rund einer Woche hat die Signa Holding Insolvenz angemeldet und strebt eine Sanierung in Eigenverwaltung an. Dabei hat der von René Benko gegründete Konzern 90 Tage Zeit, um einen Sanierungsplan auszuarbeiten, der binnen dieser Frist von den Gläubiger:innen angenommen werden muss - genau genommen fällt die Entscheidung am 12. Februar 2024. Um die Erfolgsaussichten zu erhöhen, wurde Ende letzter Woche mit Erhard F. Grossnigg ein weiterer Sanierungsexperte als zusätzlicher Vorstand der Signa Prime Selection AG und der Signa Development Selection AG bestellt (LEADERSNET berichtete).
Als Sanierungsverwalter wurde vom zuständigen Handelsgericht Wien Rechtsanwalt Christof Stapf bestimmt (LEADERSNET berichtete). Dieser muss nun die Werthaltigkeit der direkten Beteiligungen der Signa Holding GmbH prüfen. Aufgrund der Tatsache, dass die direkten Beteiligungen wieder eine Vielzahl an Beteiligungen halten, dürfte sich das als echte Herkulesaufgabe erweisen. Doch Stapf setzt bereits die ersten Taten, um die Gläubiger:innen vor möglichen weiteren Ausfällen zu schützen.
Radikaler Sparkurs
So hat er die Signa Holding zu einem radikalen Sparkurs verdonnert. In einer Aussendung teilte Stapf mit, dass alle nicht erforderlichen Teilbetriebe mit sofortiger Wirkung eingestellt und der Verwertung zugeführt werden. Von den Einsparungen sei die Mehrheit der 43 Beschäftigten der Signa Holding betroffen. Konkret das Personal für Jagd-, Flug-, Sicherheits- und Eventmanagementangelegenheiten, das für Repräsentations- und Geschäftsanbahnungsaufgaben zuständig war. Diese Dienstnehmer:innen werden laut Stapf entweder gekündigt oder können mit einem dreimonatigen Anspruch auf Kündigungsentschädigung aus dem Unternehmen austreten.
Der Sanierungsverwalter hat für diesen Schritt auch schon "grünes Licht" bekommen: "Das Handelsgericht hat die beantragte Schließung der Teilbereiche am Montag umgehend bewilligt", so Stapf. Als Begründung nennt er den Schutz der Gläubiger:innen vor weiteren Ausfällen. Der betreffende Teilbetrieb der Holding habe beträchtliche, laufende Kosten verursacht. Seine Fortführung hätte deshalb zu einer Erhöhung des Ausfalls geführt, den die lnsolvenzgläubiger:innen erleiden würden, teilte der Sanierungsverwalter mit.
4,9 Millionen Euro Reisekosten
Wie hoch die Kosten genau sind, geht aus der Aussendung nicht hervor. Diesbezüglich hat die Kronen Zeitung jedoch in ihrer Sonntagsausgabe einige Zahlen veröffentlicht. Laut dem Bericht soll die Signa Holding im Jahr 2022 Reisekosten in Höhe von 4,9 Millionen Euro angehäuft haben. Zusätzlich seien noch 2,2 Millionen Euro Privatjet-, 409.000 Euro Jagd-, 722.000 Bewachungs- und 463.000 Euro Hubschrauberkosten hinzu gekommen.
www.justiz.gv.at/hg-wien
www.snwlaw.at/christof-stapf
www.signa.at
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