In Europa ist der Klimawandel keine abstrakte Bedrohung mehr, Hitzewellen und Naturkatastrophen wie Waldbrände, Überschwemmungen und Stürme sind zur neuen Normalität geworden. Laut dem EU-Klimawandeldienst Copernicus ist das Jahr 2023 auf dem besten Weg, das heißeste seit Beginn der Aufzeichnungen zu werden. Auch wenn die Auswirkungen von Land zu Land variieren können, ist die Lebensrealität der Menschen angesichts der globalen Erwärmung in ganz Europa im Wandel.
Vor diesem Hintergrund führte das digitale Markt- und Meinungsforschungsinstitut Marketagent eine Umfrage unter 38.088 Befragten durch, die ein europaweites Stimmungsbild zur globalen Erwärmung und ihren Auswirkungen zeigen soll.
Dringlichkeit und Besorgnis
36 Prozent der Teilnehmer:innen sehen aktuell im Klimawandel die schwerwiegendste globale Herausforderung. Dahinter folgen (Bürger-)Kriege mit 32 Prozent, Armut (30 Prozent) und die Zerstörung der Natur (30 Prozent). Hierzulande ist das Bewusstsein für die Klima- und Naturschutzthemen sogar noch etwas stärker ausgeprägt als im europäischen Durchschnitt.
Zwei Drittel der Respondent:innen geben an, dass sie sich sehr oder eher große Sorgen über die Auswirkungen des Klimawandels machen (66 Prozent). Laut den Ergebnissen sind in Österreich 53 Prozent der Bürger:innen besorgt. Ein Ergebnis, das angesichts der bereits stark ausgeprägten Betroffenheit von Klimaveränderungen wenig überrascht: Fast acht von zehn europäischen Umfrageteilnehmer:innen geben an, die Auswirkungen des Klimawandels zumindest teilweise zu spüren. In Österreich fühlen sich sieben von zehn Befragten betroffen.
"So kurz vor der nächsten UN-Klimakonferenz zeigen unsere Ergebnisse ganz klar, dass in der Bevölkerung in ganz Europa ein hohes Gefühl der Dringlichkeit für ambitioniertere Maßnahmen gegen die globale Erwärmung herrscht", sagt Thomas Schwabl, Geschäftsführer von Marketagent, zusammen.
Bereits spürbare Auswirkungen des Klimawandels. © Marketagent
Die Studie zeigt, dass die bedrohlichsten Auswirkungen des Klimawandels europaweit die Zunahme von Wetterextremen (38 Prozent) und Hitze und Dürre (36 Prozent) ist. In Österreich ist es mit 46 Prozent sogar fast die Hälfte, die Unwetter wie Stürme, Hagel und Co. fürchten.
Staatliche Bemühungen nicht ausreichend
Jede:r Zweite ist der Ansicht, dass die Menschheit zusammen mit anderen Faktoren für den Klimawandel verantwortlich ist, rund ein Drittel sieht bei den Erdenbewohner:innen sogar die Hauptverantwortung für den Klimanotstand. Im Umkehrschluss herrscht auch die Überzeugung, dass jede:r einzelne Bürger:in wesentlich zum Umweltschutz beitragen kann (73 Prozent). Europaweit berichten in diesem Sinne 70 Prozent der Befragten die Bereitschaft für entsprechende Verhaltensänderungen. Die Österreicher:innen zeigen sich hier etwas weniger motiviert (63 Prozent).
"Das persönliche Engagement scheint für die Menschen in Europa auch bitter nötig zu sein, schließlich hat der Großteil der Befragten wenig Vertrauen in die nationalen Maßnahmen zum Klimaschutz. Nur drei von zehn sind der Ansicht, dass das eigene Land genug gegen die globale Erwärmung unternimmt", so Thomas Schwabl.
Fast 40 Prozent bewerten im Vergleich die Bemühungen als nicht ausreichend. Nur knapp jede:r Vierte (23 Prozent) rechnet damit, dass die Welt den Klimawandel in den nächsten zehn Jahren in den Griff bekommen wird. Demgegenüber stehen 43 Prozent die darauf (eher) keine Hoffnung setzen. Das restliche Drittel hält die Bewältigung zumindest vielleicht für möglich.
www.marketagent.com
Kommentar schreiben