Vor einigen Tagen lud die Buwog zur Premiere ihrer neuen Veranstaltungsreihe "Buwog im Gespräch" in das Kunden- und Verwaltungszentrum in der Wiener Rathausstraße ein. Das Event startete mit dem Thema "Wien muss doch Chicago werden – Mehr Platz durch Wohnhochhäuser?".
Hochkarätige Diskussionsrunde
Nach einer einleitenden Keynote-Speech von Trend- und Zukunftsforscherin Christiane Varga diskutierte sie gemeinsam mit Architektin Sne Veselinović, Professor und Architekturkritiker Christian Kühn sowie Vonovia Vorstandsmitglied Daniel Riedl die vertikale Verdichtung in der Stadtplanung. Die Veranstaltung wurde von Rainer Nowak moderiert.
"Wir freuen uns, dass die Buwog als Gastgeber dieser neuen Veranstaltungsreihe fungiert und somit nicht nur den intensiven Austausch von Know-how fördert, sondern auch eine Plattform für den offenen Diskurs bietet. Gerade in Zeiten der Veränderung, tragen Dialog und eine offene Auseinandersetzung mit den jeweiligen Themen zu einem besseren Verständnis für alle Seiten bei", sagt Daniel Riedl, Vorstandsmitglied der Vonovia SE und als CDO verantwortlich für das Buwog Development sowie das operative Geschäft der Buwog in Österreich.
Wohnhochhäuser in der Stadtentwicklung
Das Hochhaus als urbane Wohnform erhält auch in Wien vermehrte Aufmerksamkeit. Im Vordergrund stehen hierbei Aspekte der Urbanität, Verdichtung und der Leistbarkeit des Wohnraums. Während Chicago als Geburtsstadt des modernen Hochhauses gilt und die sogenannten Skyscraper als alternative Wohnform hervortraten, wurden die hohen Bauwerke hierzulande lange Zeit mit einer gewissen Skepsis betrachtet. Aufgrund des prognostizierten Zuwachses der Wiener Bevölkerung sei jedoch davon auszugehen, dass die vertikale Verdichtung im Wohnbau sowohl im Bereich der Stadtplanung als auch unter Bauträger:innen und Investor:innnen in den kommenden Jahrzehnten immer mehr an Bedeutung werden.
Vorteile und Nachteile
Die anschließende Podiumsdiskussion setzte sich mit den Vor- und Nachteilen von Wohnhochhäusern in der Stadtentwicklung auseinander. Christian Kühn ist der Ansicht, dass das in den vergangenen Jahren auch hierzulande immer größer werdende Faible für Wohnhochhäuser, demografisch bedingt durch die steigende Nachfrage nach Wohnraum, nicht unbedingt zielführend ist. "Hochhäuser sind in der Errichtung und im Betrieb sehr teuer. Daher ist es gerade im sozialen Wohnbau aussichtsreicher, niedrig und dicht zu bauen. Wien könnte sich durchaus noch in der Fläche entwickeln", so Kühn.
Für Daniel Riedl hingegen überwiegen die positiven Argumente bei der Entwicklung von Wohnhochhäusern: "Hochhäuser haben den Vorteil, dass sie wenig Fläche verbrauchen und dass sie in aller Regel genügend groß sind und daher auch Sozialflächen vertragen können. Die Grundrisse können effizienter geschnitten und Zusatzflächen wie Küchen, Veranstaltungsräume und vieles andere auch ergänzt werden", sagt Riedl gegenüber LEADERSNET.tv. "Der maximale Flächenverbrauch bzw. „Fußabdruck" bei der Errichtung eines Wohnobjekts ist durch den Flächenwidmungsplan bzw. das Plandokument festgelegt. Um den Herausforderungen von wachsenden Stadtgebieten, Schaffung von genügend Wohnraum für die wachsende Bevölkerung und Reduktion von Flächenverbrauch gerecht zu werden, bietet sich in Städten das Bauen in die Höhe einfach an", so der Experte.
Christiane Varga meint, dass es wichtig ist in der Stadtplanung stets auch die direkte Nachbarschaft mitzudenken und sagt: "In Zukunft ist es immer wichtiger, die Umgebung einer Immobilie in das Konzept miteinzubeziehen. In einer immer komplexer werdenden Welt ist Silo-Denken und Silo-Handeln passé. Um einen vitalen Lebensraum der Zukunft zu gestalten, ist es wichtig, neue Kooperationen einzugehen. Vernetzt und Konnektiv zu denken. Viele moderne Wohnhochhäuser denken dies, etwa mit Infrastruktur- und Mobilitätskonzepten schon mit."
Auch die Architektin Sne Veselinović sieht es ähnlich. Sie hebt hervor, dass „innovative Wohntürme mit aktiven und flexibel bespielbaren Sockelzonen durch überzeugende Architektur-, Freiraum- und Ökologiekonzepte vielfältige Angebote für die Bewohner:innen und gleichzeitig einen Mehrwert für Anrainer:innen schaffen können. Die vertikale Verdichtung mit verschiedenen Nutzungen kann darüber hinaus einen positiven Beitrag für Urbanität und Vielfalt im Stadtgefüge generieren."
Rund 150 Teilnehmer:innen
Unter den rund 150 Teilnehmer:innen aus Wirtschaft, Bau- und Immobilienbranche fanden sich bekannte Gesichter wie Stefan Brezovich, Vorstand ÖRAG, Karina Schunker,Geschäftsführerin EHL Wohnen, Vitus Eckert, Partner bei Wess Kux Kispert & Eckert Rechtsanwälte, Christian Heiss, Architekt, Wolfgang Scheibenpflug, Geschäftsbereichsleiter Immobilien Flughafen Wien und Christoph Zechner, Architekt.
Die nächste "Buwog im Gespräch"-Veranstaltung ist für das Frühjahr 2024 geplant.
LEADERSNET.tv holte neben Daniel Riedl auch Karina Schunker, Geschäftsführerin EHL Wohnen GmbH, Sne Veselinović, Architektin, Vitus Eckert, Partner Wess Kux Kispert & Eckert Rechtsanwälte, Wolfgang Scheibenpflug, Senior Vice Präsident der Flughafen Wien AG und Christian Heiss, Architekt Atelier Heiss, vor die Kamera.
Eindrücke von der Veranstaltung finden Sie hier.
www.buwog.at
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