"Wer das als Machtverlust definiert, hat nicht verstanden, wozu ein CEO eigentlich da ist"

| Redaktion 
| 10.04.2023

Benedikt Binder-Krieglstein setzt als CEO von RX Austria & Germany neue und ungewöhnliche Akzente und wird Chief Empowerment Officer. Im LEADERSNET-Interview erklärt der Top-Manager, wie er seine neue Rolle im alten Job anlegen möchte, welchen Einfluss das auf die Mission des Unternehmens hat und warum Soft Skills die neuen Hard Skills sind.

LEADERSNET: Aus dem "Chief Executive Officer" wird der "Chief Empowerment Officer ". Wie lautet dazu die Job Description?

Benedikt Binder-Krieglstein: Anderen die Möglichkeit zum Handeln zu verschaffen. In unserer komplexen Welt kann man von einem CEO nicht verlangen, dass er Experte für alles ist. Ich bin überzeugt davon, dass Soft Skills die neuen Hard Skills sind: Empathie, Teamgeist, Diskussion auf Augenhöhe und das persönliche Zurücknehmen sind die Grundpfeiler des Erfolgs.

LEADERSNET: Was möchten Sie damit erreichen?

Binder-Krieglstein: Es ist ein Signal dafür, dass wir als Unternehmenslenker:innen unsere Rolle neu definieren und auch Schwerpunkte teils anders setzen sollten. Die kommenden Jahre bieten für uns unzählige Möglichkeiten – als Veranstalter, als Betreiber eines Messe- und Kongresszentrums und als Standbau-Unternehmen. Diese möchten wir bestmöglich nutzen und dafür, bin ich überzeugt, kommt es aus meiner Sicht mehr denn je darauf an, sich als Führungskraft in den Dienst der eigenen Kolleg:innen zu stellen, damit sie optimale Voraussetzungen vorfinden, um ihren Job machen zu können.

LEADERSNET: Warum ist das so wichtig?

Binder-Krieglstein: Unsere Veranstaltungen gehören zu den wertvollsten und bekanntesten Marken ihrer Branchen – mit riesigem Potenzial für die Zukunft. Die Stärkung unserer Marken ist darum ein wesentliches Element für die Erfüllung unserer "Mission 2030", die wir uns bei RX Austria & Germany auferlegt haben. Und vor diesem Hintergrund fördert Empowerment die Identifikation mit dieser Mission. Es ist nicht nur ein Schlagwort, vielmehr bedeutet es einen Wechsel in unserer Unternehmenskultur – weg von Kontrolle hin zu Vertrauen.

LEADERSNET: Wie sind Sie darauf gekommen?

Binder-Krieglstein: Jede:r bei RX hat bereits jetzt die Möglichkeit, an der Gestaltung der Zukunft unseres Unternehmens mitzuwirken. Wir haben ein Projekt angestoßen, das den Wertewandel in der Unternehmenskultur systematisch dokumentiert und in neue Strategien übersetzt. In Workshops unserer Mitarbeitenden sind rund 600 Fragen rund um unser Tun und unser Teamwork zusammengekommen. Wenn man das so gebündelt sieht, wird einem umso klarer, wie viel Potenzial da gehoben werden kann und wie sich jede:r Gedanken über unser Unternehmen macht. Die Eigenverantwortung, das Engagement und das unternehmerische Denken, das wir hier gesehen haben, wollen wir fördern und die Talente weiterentwickeln.

LEADERSNET: Bedeutet das auch Machtverlust?

Binder-Krieglstein: Nein, das bedeutet den Gewinn von Handlungsspielraum und die Möglichkeit, neue Ideen aus dem Inneren heraus zu entwickeln. Letztlich hat man mehr Stränge in der Hand, um Erfolge zu ermöglichen und die Mitarbeiterzufriedenheit zu erhöhen. Wenn man das als Machtverlust definiert, hat man nie verstanden, wozu ein CEO eigentlich da ist.

www.rxglobal.at

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