Die aktuelle Studie "Vielfalt am österreichischen Arbeitsmarkt" von der Kommunikationsagentur Ketchum und den Beratungsunternehmen PwC Österreich wurde zum ersten Mal im Rahmen des WEconomy Diversity Leaders Exchange – Jahrestreffens vorgestellt. Die Ergebnisse zeigen, dass die Forderung von Arbeitnehmenden nach mehr Diversität, Fairness und Inklusion am Arbeitsplatz immer lauter werden.
Grundlegende Voraussetzungen
"Diversität und Inklusion in der Arbeitswelt sind heute weit mehr als ein 'nice-to-have'. Sie sind grundlegende Voraussetzungen für einen nachhaltigen Unternehmenserfolg und denken wichtige gesellschaftliche Werte neu. Unsere Studienergebnisse verdeutlichen dabei auch klar die zunehmende Wahrnehmung und Bedeutung für Arbeitnehmende", so Nadia Arouri, Leiterin des People & Culture Consulting Teams bei PwC Österreich.
"Die Themen Vielfalt, Gleichberechtigung und Inklusion sind mittlerweile wichtige Entscheidungskriterien bei der Jobsuche geworden. Diversity Management steht bereits durch den Generations- und Wertewandel auf vielen Agenden. Den österreichischen Unternehmen fehlt es jedoch oftmals noch an passenden Strategien und auch an Mut zur Umsetzung. Vielfalt zu leben ist persönlich, kulturell, aber auch unternehmerisch ein voller Gewinn für alle", so Manisha Joshi, Business Director und Head of Diversity, Equity & Inclusion bei Ketchum.
Wichtiger Aspekt bei der Jobwahl
Ob ein Unternehmen als möglicher Arbeitgeber in Betracht gezogen wird, hängt für 60 Prozent der Befragten auch davon ab, ob sich dieses auch klar für mehr Vielfalt am Arbeitsplatz positioniert. Dabei ist die Vielfaltsförderung für Frauen deutlich wichtiger (65 Prozent) als für Männer (55 Prozent). Vor allem ist das Thema bei den unter 30-Jährigen mit 67 Prozent von enormer Bedeutung. Mehr Vielfalt innerhalb des Unternehmens wirkt sich also auch auf die zukünftigen Mitarbeiter:innen aus.
58 Prozent der Österreicher:innen geben sich nicht nur mit der Positionierung des Unternehmens zufrieden, sondern wünscht sich klare Strategien und Konzepte zur Umsetzung von Diversität. Zudem bewerten sie die Attraktivität des Arbeitgebers auch anhand der Förderung von Menschen mit körperlichen Einschränkungen/ Beeinträchtigungen im Unternehmen. Für 69 Prozent der Teilnehmer:innen ist das einer der entscheidenden Aspekte bei der Wahl des zukünftigen Unternehmens.
Klarere Positionierung gegen Rassismus
68 Prozent der Befragten finden, dass eine klare Positionierung des Unternehmens gegen Rassismus wichtig ist. Für 65 Prozent der Männer und 71 Prozent der Frauen, sowie 68 Prozent der unter 30-Jährigen und 67 Prozent der 50 bis 59-Jährigen ist dies ein großes Bedürfnis. Es gibt also keine großen Unterschiede im Alter oder Geschlecht. Für 44 Prozent der unter 29-Jährigen hat die Förderung von nicht weißen Menschen – People of Color (PoC) – einen hohen Stellenwert. Bei den 50 bis 59-Jährigen empfinden das nur 15 Prozent.
"Als Woman of Color freut es mich sehr, dass Österreicher:innen eine klarere Positionierung gegen Rassismus fordern. Unternehmen müssen beginnen, Verantwortung zu übernehmen und Stellung zu beziehen. Das braucht den Mut und den Willen zur Veränderung. Vielfalt mit all ihren bunten Facetten ist keine Gefahr, sondern ein klarer Wettbewerbsvorteil", meint Diversitätsexpertin Joshi.
Diskriminierung noch immer keine Ausnahme
41 Prozent haben in ihrem Berufsleben bereits Diskriminierung oder Belästigung erlebt oder mitbekommen. Davon waren 47 Prozent Frauen und 35 Prozent Männer. 14 Prozent der Befragten gaben sogar an, einmal körperlich am Arbeitsplatz belästigt worden zu sein.
Bei der Förderung von Frauen sind die Meinungen geschlechtsabhängig. 48 Prozent der befragten weiblichen Teilnehmerinnen sind der Meinung, dass Frauen in ihren Betrieben zu wenig gefördert werden. Nur 27 Prozent der Männer vertreten auch diese Meinung. 16 Prozent der Männer finden sogar, dass ihre weiblichen Kolleginnen zu viel gefördert werden.
Wunsch nach Vielfalt immer größer
Die Mehrheit der Führungskräfte in Unternehmen ist noch immer mehrheitlich weiß und männlich. 81 Prozent gaben an, dass ihre Vorgesetzten Männer sind. Nur 19 Prozent der männlichen Befragten, jedoch mehr als doppelt so viele Frauen (44 Prozent), haben eine Frau als Vorgesetzte. Seltener in der Führungsspitze sind auch Menschen mit Migrationshintergrund und People of Color. Bei 91 Prozent hat der nächste Vorgesetzte eine weiße Hautfarbe. Nur 10 Prozent der Österreicher:innen arbeiten einer Person mit Migrationshintergrund zu. Was die Umfrage aber auch noch zeigt ist, dass die Mitarbeiter:innen das Gegenteil erwarten. Vier von zehn Befragten möchten, dass sich ihr Arbeitgeber aktiv für die Förderung von mehr Vielfalt und Inklusion im eigenen Unternehmen einsetzt.
Aktuell erfüllen den Wunsch laut Arbeitnehmer:innen nur knapp ein Drittel der Unternehmen, indem sie Programme zur Förderung von Vielfalt und Inklusion anbieten.
"Die Menschen fordern ein ganzheitliches Diversitätsverständnis. Diversity Management auf eine oder zwei Diversitätsdimensionen zu reduzieren, beispielsweise Frauen und Behinderung ist wenig nachhaltig. Es ist an der Zeit, dass Chancengleichheit für Alle keine leeren Worte bleibt, sondern gelebte Realität wird", fordert PwC-Expertin Nadia Arouri abschließend.
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