Eines der bekanntesten Wiener Startups ist insolvent

| Tobias Seifried 
| 20.12.2022

Darüber hinaus dürften auch bei GoStudent erneut hunderte Mitarbeiter:innen entlassen werden.

Die Wiener Start-up-Szene verzeichnet zum Jahresende noch zwei Rückschläge. So musste das bekannte Jungunternehmen Brüsli Insolvenz anmelden. Darüber hinaus dürfte bei GoStudent ein weiterer großer Stellenabbau vor der Tür stehen.

Teuerung und hohe Inflation

Brüsli zählte bisher eigentlich zu jenen Erfolgsgeschichten, wie es sich Jungunternehmer:innen nur wünschen können. Die Idee, altes Brot vor der Vernichtung zu retten und daraus Müsli herzustellen, war nicht nur in Sachen Nachhaltigkeit vorbildlich, sondern kam auch bei den Kund:innen hervorragend an. Laut eigenen Angaben konnte Brüsli so alleine im Vorjahr rund 100 Tonnen altes Brot vor der Müllhalde retten. Heuer kam es dann sogar zu einer Expansion nach Deutschland inklusive Listung in großen Supermarktketten. Doch die Teuerung und die hohe Inflation dürften die Verkaufszahlen zuletzt stark einbrechen haben lassen - denn billig waren die verfügbaren Brüsli-Produkte nicht.

Via Social-Media teilte das im Jahr 2020 von Sarah Lechner gegründete Food-Startup nun das Aus mit einem schwarzen Foto inklusive den Worten "RIP" mit. Die Homepage ist noch online, hier gibt es auch noch Restbestände zu kaufen. Ob Brüsli nach dem Insolvenzantrag eine Chance auf einen Neustart bekommt, werden die kommenden Wochen zeigen. Laut KSV1870 läuft die Anmeldefrist für Gläubiger:innen für das am 19. Dezember eröffnete Insolvenzverfahren bis 13. Februar 2023.

Stellenabbau bei Online-Nachhilfe-Plattform

Bei GoStudent scheint sich die Lage ebenfalls drastisch zu verschärfen. Nachdem das Online-Nachhilfe-Startup in diesem Jahr bereits rund 200 Mitarbeiter:innen vor die Tür setzen musste, steht nun offenbar der nächste große Stellenabbau bevor. Wie Business Insider berichtet, soll es dieses Mal zwischen 400 und 600 Mitarbeiter:innen treffen. In dem Bericht heißt es, dass Mitgründer und CEO Felix Ohswald in einem internen Videocall von einem äußerst schwierigen wirtschaftlichen Umfeld gesprochen habe. Das Konsumklima hätte sich deutlich eingetrübt. Deshalb würde der vor rund drei Monaten eingeleitete Sparkurs nicht ausreichen.

GoStudent war einer der ganz großen Profiteure der Corona-Pandemie. Die Online-Nachhilfe-Plattform boomte weltweit. Im Juni 2021 wurde das Startup mit 1,4 Milliarden Euro bewertet und erreichte somit "Einhorn"-Status. Im heurigen Jänner gab es eine weitere Finanzierungsrunde, dank der der Wert sogar auf drei Milliarden Euro geklettert ist. Zu diesem Zeitpunkt hatte GoStudent noch rund 1.800 Mitarbeiter:innen. Sollte sich der Business Insider Bericht bestätigen, dürften es bald "nur" mehr um die 1.000 sein.

www.bruesli.com

www.hello.gostudent.org

Bei GoStudent dürfte wohl die fehlende Unternehmerkompetenz der Gründer den Ausschlag geben, da hier intern ein Reihe von Fehlentscheidungen das Unternehmen belasten.
Aber es lässt ja auch tief blicken wenn ich beim Jahresevent meinen Mitarbeitern ein Tattoostation anbiete, wo man sich die Vornamen der Gründer und nur diese tätowieren lassen kann. ;-)
Muhaha, hat das nicht vor ganz kurzer Zeit ein recht supertoller Investor samt Artikel hier als Einhorn bezeichnet? 🦄 🔫

Kommentar schreiben

* Pflichtfelder.

leadersnet.TV