Am Sonntagabend fand in den Art for Art Dekorationswerkstätten im Wiener Arsenal die diesjährige Nestroy-Gala, die vom Wiener Bühnenverein in Zusammenarbeit mit ORF III veranstaltet wurde, statt. Durch den Abend führten ZIB-Moderatorin Nadja Bernhard und ORF-III-Moderator Peter Fässlacher. Für das Buch konnte erneut Gerald Fleischhacker gewonnen werden, Regie führt André Turnheim. Musikalisch wurde die Verleihung von Musiker:innen des Orchesters der Vereinigten Bühnen Wien unter der Leitung von Herbert Pichler begleitet.
Bereits im Vorfeld war bekannt, das der begehrte Theaterpreis für das Lebenswerk an Burgtheater-Doyenne Elisabeth Orth ging, den Autor:innenpreis für das "Beste Stück" erhielt die junge Autorin Lisa Wentz für die Uraufführung von "Adern" am Akademietheater.
Jury machte es sich nicht leicht; Publikumspreis
Über die Preisträger:innen entscheidet die Jury bestehend aus sieben Kritiker:innen: Margarete Affenzeller, Karin Cerny, Wolfgang Huber-Lang, Wolfgang Kralicek, Petra Paterno, Martin Thomas Pesl und Susanna Schwarzer unter dem Vorsitz von Ulli Stepan.
"Zahlen lügen nicht. Unsere Theaterlandschaft ist sowohl eine vielschichtige als auch eine vielseitige und so gehen 38 Nominierungen an nicht weniger als an 17 unterschiedliche Theaterinstitutionen in Österreich", so die Juryvorsitzende.
Nach knapp eintausend Vorstellungsbesuchen, die die Jury in der letzten Spielzeit absolvierte, sei die Diskussion härter denn je gewesen, um in einer fünfstündigen Endsitzung zu den nun präsentierten Resultaten zu kommen.
Die Preisträger:innen
Der Nachwuchs-Nestroy (männlich) ging an Burgschauspieler Felix Kammerer (27) für seine Rolle als Luke in "Moskitos" von Lucy Kirkwood im Akademietheater. In der Kategorie "Bester Nachwuchs weiblich" wurde Regisseurin Rieke Süßkow ausgezeichnet. Sie bekam den Nestroy für ihre für das Schauspielhaus Wien erarbeiteten Uraufführung von "Oxytocin Baby" von Anna Neata.
Beim Nestroy für die beste Ausstattung konnten Peter Baur (Bühne) und Jonas Link (Video) für die Roman-Adaption "Die Schwerkraft der Verhältnisse" im Akademietheater die Jury am meisten überzeugen.
Elias Eilinghoff sicherte sich den Nestroy-Preis für die beste Nebenrolle im Stück "Karoline und Kasimir - Noli me tangere" von Kelly Copper und Pavol Liška im Volkstheater.
Für die beste Off-Produktion wurde das Herminentheater in Kooperation mit dem Wiener TAG ausgezeichnet. Konkret gab es den Nestroy für "Ein bescheidenerer Vorschlag" von Hannelore Schmid und Thomas Toppler.
Bei der "Besten Bundesländeraufführung" hatte heuer Graz die Nase vorn - und zwar mit "Garland" von Svenja Viola Bungarten. Die Uraufführung wurde von Anita Vulesica umgesetzt.
Publikumspreis
Für den Nestroy-ORF-III-Publikumspreis standen jeweils fünf Schauspielerinnen und Schauspieler zur Wahl: Gerti Drassl, Julia Edtmeier, Florentina Holzinger, Dörte Lyssewski, Birgit Minichmayr, Andreas Beck, Herbert Föttinger, Stefan Jürgens, Raphael von Bargen und Sebastian Wendelin. Bei dieser Online-Wahl setzte sich der deutsche "Soko Donau"-Schauspieler Stefan Jürgens durch.
Herausragende künstlerische Leistungen
Kunst- und Kulturstaatssekretärin Andrea Mayer betonte die große Bedeutung des Branchen-Awards: "Theater sind für eine demokratische Gesellschaft wie für den Menschen die Luft zum Atmen. Sie sind Orte der Unterhaltung und Schönheit, der Auseinandersetzung und des Widerspruchs, vor allem aber des kollektiven Erlebens. Doch sie wären nichts ohne die Menschen, die sie allabendlich zum Leuchten bringen. Herausragende künstlerische Leistungen verdienen es, verstärkt sichtbar und bekannt gemacht zu werden. Genau das tut der Nestroy-Preis. Herzliche Gratulation allen Preisträger:innen, die 2022 mit dem Preis geehrt wurden. Die Wertschätzung der Bühnenkunst zeichnet Österreich im besonderen Maße aus. Umso schöner, dass die mit diesem wichtigen Theaterpreis Geehrten wieder mit und vom Publikum gefeiert werden können."
Honorige Gäste
Mit dabei war alles was Rang und Namen in der Theater- und Schauspielwelt halt - von Maria Köstlinger über Nina Proll bis Maria Happel und Johannes Krisch.
Eindrücke von der Nestroy-Gala sehen Sie hier.
www.buehnenverein.at
www.nestroypreis.at
www.orf.at
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