Im Forum Aufsichtsrat war mit Friedrich von Bohlen und Halbach eine äußerst renommierte Persönlichkeit zu Gast. Dabei teilte der Top-Manager seine Expertise zur Biomedizin und Ethik, warum Daten für die Weiterentwicklung der Medizin essenziell sind und wie die von ihm mitgegründete Molecular Health in Heidelberg die intelligente Verknüpfung und Interpretation von Wissen bewerkstelligt.
Bei Coronaforschung erst am Anfang
Die in Tübingen ansässige CureVac AG, die er als Aufsichtsrat begleitet, war Hoffnungsträger in der Covid-19-Vakzin-Entwicklung und lässt aktuell mit einem verbesserten Impfstoff der zweiten Generation aufhorchen. Vergleicht man die Coronaforschung mit einem 90-minütigen Fußballspiel, so befände man sich laut Friedrich von Bohlen und Halbach in der dritten Spielminute.
Zudem ist der Top-Manager Vorsitzender des Aufsichtsrats bei der Apogenix AG und Novaliq in Heidelberg und Aufsichtsratsmitglied der Heidelberger Pharma AG. Er ging darauf ein, was einen professionell agierenden Aufsichtsrat auszeichne, worin die Faszination Aufsichtsrat liege und warum Teamarbeit im Aufsichtsrat den hohen Stellenwert, wie im Mannschaftssport Fußball habe. Er legte die Unterschiede zwischen dem Schweizer Verwaltungsrat und dem Aufsichtsrat deutscher Prägung dar.
Gründer, Entrepreneur und Investor
Seine gesammelten Erfahrungen in bekannten Unternehmen mündeten auch in der Erkenntnis, dass sein Platz in der Etablierung und aktiven Eigengestaltung von Unternehmen sei. So gründete er 1997 die Lion bioscience AD, deren CEO er für sieben Jahre war. Für und gemeinsam mit dem SAP Mastermind Dietmar Hopp agiert er seit 2005 als Mitgründer und Geschäftsführer der dievini Hopp BioTech holding und betreut die Biotech-Investitionen der Hopp´schen Familie. Seit der Gründung wurde in 15 Unternehmen über eine Milliarde Euro investiert. Der Wert des Portfolios belaufe sich heute laut eigenen Angaben auf ein Vielfaches dessen.
Im Gespräch mit Josef Fritz von Board Search zeigte von Bohlen und Halbach, wie bedeutsam auch Krisen und deren positives Bewältigen für den Erfolg seien. Er plädiere für die Einrichtung eines Beirats und wie wertvoll so ein beratendes, richtig zusammengesetztes Gremium auch für junge Gründer sei.
Top-Manager
Wenn eine Geschäftsleitung aus mehr als einer Person besteht, dann könne es „menscheln" – Egoismen, Streit, Neid und unterschiedliche Auffassungen über die Strategie stünden der Prosperität des Unternehmens entgegen. Aktienoptionen seien ein wesentliches Incentive für ein Management. Die richtige Fehlerkultur sei für jedes Unternehmen wichtig, für die Forschung und Entwicklung unerlässlich.
Neffe von Alfred Krupp
Friedrich von Bohlen studierte Biochemie an der Universität Zürich und promovierte in Neurobiologie an der ETH Zürich. Er ist Neffe von Alfred Krupp - der Name stand seit dem 19. Jahrhundert sinnbildlich für den Aufstieg der deutschen Stahlindustrie. (red)
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