Wiener Wohnungsmarkt: Starke Nachfrage sorgt für weiteren Preisanstieg

Die Mieten werden maximal im Ausmaß der Inflationsrate steigen.

Für die Kaufpreise erwartet der Immo-Consulter EHL bis zu fünf Prozent Anstieg. Die Mieten dürften heuer um bis zu drei Prozent steigen, womöglich also nicht ganz in Höhe der Inflationsrate. Nach dem früheren Trend zu Kleinwohnungen sind nun vor allem drei- bis vier-Zimmer-Wohnungen stark gesucht, ebenso Freiflächen - beides aus Homeoffice-Überlegungen. Das sind die Kernaussagen des Wiener Wohnungsmarktbericht von Buwog und EHL Immobilien. 

Höchstwert an neuen Wohnungen übertroffen

Demnach erreicht der Wohnbauboom in Wien seinen Höhepunkt – bzw. überschreitet diesen sogar. Mit einer Fertigstellungszahl von rund 19.700 Einheiten werden die bisherigen Höchstwerte aus 2020 und 2021 nochmals um gut 2.000 Wohnungen übertroffen. Ein wesentlicher Teil des Anstiegs ist aber indirekt auch durch die Pandemie bedingt, da die damit verbundenen operativen Herausforderungen – unterbrochene Lieferketten, Reorganisationsbedarf auf Baustellen, Verfügbarkeit von Personal – bei einigen Projekten zu Verzögerungen führten und so mehrere Hundert Wohnungen, die eigentlich bereits 2020/21 auf den Markt hätten kommen sollen, erst heuer fertiggestellt werden.

Überangebot von Wohnung ist nicht zu erwarten

Ein Überangebot von Wohnungen ist dennoch weder aktuell gegeben noch für die kommenden Jahre zu erwarten. "Die neuen Projekte sind zu einem sehr hohen Maß vorverwertet", erklärt Buwog Geschäftsführer Andreas Holler. Die Nachfrage werde dabei einerseits durch die weiter steigende Bevölkerungszahl und sinkende Haushaltsgrößen sowie andererseits durch den Wunsch nach Veränderung und Verbesserung der Wohnsituation getrieben. "Es gibt weiterhin großen strukturellen Bedarf nach modernem Wohnraum und die Wohnungssuchenden nutzen das breite Angebot, um jetzt in ihre Wunschwohnung umzuziehen, die sie in den vergangenen Jahren nicht immer gefunden haben."

Tatsächlich sei für Wohnungssuchende jetzt der Zeitpunkt, um zuzugreifen, so Holler weiter. "Rückläufige Baubewilligungen, die geringe Anzahl an Widmungen in der Kategorie Wohnen während der Pandemiejahre 2020 und 2021 sowie die heuer deutlich reduzierte Zahl an Baustarts werden ab 2023 mehrere Jahre lang zu einem Rückgang der Fertigstellungszahlen führen. Mittelfristig rechnen wir damit, dass sich der Wohnungsneubau auf dem Niveau der 2010er-Jahre einpendelt. Das entspricht auch dem strukturellen Bedarf und sichert einen gesunden Markt mit ausgewogenem Verhältnis von Angebot und Nachfrage."

Mieten steigen maximal im Ausmaß der Inflationsrate, Kaufpreise stärker

Das schlägt sich auch in einer recht unterschiedlichen Entwicklung der Kaufpreise und Mieten nieder, wie Michael Ehlmaier, CEO der EHL Immobilien Gruppe, erklärt: "Bei Neuvermietungen sind heuer Zuwächse zwischen zwei und drei Prozent zu erwarten. Je nachdem, wie sich der Verbraucherpreisindex 2022 tatsächlich entwickelt, wird der Anstieg der Mieten damit möglicherweise sogar unter der Inflationsrate liegen. Generell gilt, dass die Steigerungen in eher zentralen Lagen, aufgrund des noch deutlich knapperen Angebots, höher ausfallen werden als in den Stadterweiterungsgebieten an der Peripherie." (ca)

www.buwog.at

www.ehl.at

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