Corona: Forschung an mutationsübergreifendem Universalimpfstoff

Neuere Corona-Varianten werden zunehmend resistenter gegen das Vakzin. Ein Impfstoff, der gegen alle Typen wirkt, könnte die Lösung für dieses Problem sein. Aber wie realistisch ist das?

Zwei Jahre nach Beginn der Pandemie ist das Coronavirus bereits mehrfach mutiert. Gegenwärtig stehen wir einer zwar ansteckenderen, aber weniger gefährlicheren Variante gegenüber. Das Problem: Der Impfstoff, der seit über einem Jahr verwendet wird, schützt zwar gut gegen schwere Verläufe, scheint aber nicht mehr gut vor Ansteckungen zu schützen. Denn: Im Vergleich zum "Urtyp" weist Omikron rund 50 genetische Mutationen auf, es kann daher den Impfschutz besser umgehen.

Vakzine gegenwärtig einen Schritt hinterher

Pharmaunternehmen arbeiten daher an angepassten Impfstoffen Eine klinische Studie zu einem Vakzin von Biontech/Pfizer, das speziell auf Omikron abzielt, läuft aktuell. Das Unternehmen geht davon aus, dass der Impfstoff bis März fertig sein wird. Die Omikron-Welle wird dann laut Schätzungen und Modellrechnungen den Höhepunkt aber schon längst überschritten haben. Man ist den neuen Varianten also immer etwas hinterher. Eine Lösung für dieses Problem wäre ein Universalimpfstoff.

Hoffnung auf einen solchen gibt es, berichtet der Standard. Linfa Wang ist Professor und Forscher am Emerging-Infectious-Diseases-Programm der Duke-NUS Medical School in Singapur und veröffentlichte im Oktober 2021 eine entscheidende Studie im Kampf gegen Coronaviren. Seine Forschung lieferte die ersten Daten, die darauf hindeuten, dass die Entwicklung eines weitgehend schützenden Universalimpfstoffs möglich sei, so der Standard.

Entwicklung deutlich schwieriger

Die Entwicklung eines solchen Vakzins ist allerdings deutlich schwieriger als der gegen einen bestimmten Typen. Wieso?Die erste Generation von Impfstoffen basierte auf Antikörpern, die das Spike-Protein, das das Virus verwendet, um in Zellen einzudringen, neutralisieren. Durch die Mutationen hat sich aber genau dieser Schlüsselteil des Virus verändert, was dazu führt, dass das menschliche Immunsystem zusehends Schwierigkeiten hat, das Virus zu erkennen.

In der Entwicklung eines Universalimpfstoffs braucht es einen anderen – neuen – Ansatz. Forscher:innen arbeiten daran, jene Teile des Virus zu identifizieren, die immer gleich bleiben – egal, wie sehr das Virus mutiert. Der künftige Universalimpfstoff soll dann den menschlichen Körper trainieren, diesen Teil des Virus zu erkennen und eine Immunantwort auf eine Vielzahl an Coronaviren auszulösen.

Ein Team des Walter Reed Army Institute of Research des US-Militärs hat bereits seit April 2021 eine Studie zu einem möglichen Universalimpfstoff laufen. Erste Ergebnisse werden in Kürze erwartet.

"Zu hohe Messlatte"

Jeffery Taubenberger, Forscher am US National Institute of Allergy and Infectious Diseases, zeigt sich allerdings weniger optimistisch. Die New York Times zitiert den Wissenschaftler damit, dass ein Universalimpfstoff eine "zu hohe Messlatte" darstelle.

Schließlich habe das Coronavirus ähnlich wie das Influenzavirus die Fähigkeit, neue Stämme zu entwickeln, die einer bereits bestehenden Immunität entkommen. Bei der Influenza sei ein Universalimpfstoff auch noch nicht gelungen. Ein realistischerer Vorschlag sei ein Impfstoff gegen mehrere Varianten des Coronavirus, der alle fünf bis zehn Jahre aufgefrischt werden müsse.

Die Coalition for Epidemic Preparedness Innovations (Cepi), eine Non-Profit-Stiftung, die die Entwicklung von Impfstoffen für neu auftretende Krankheiten finanziert, zeigt sich dennoch vorsichtig optimistisch, "im Laufe des Jahres 2023" einen variantensicheren Impfstoff zu haben. Ein bis zwei Jahre würde es dann noch bis zur Zulassung dauern. Einen möglichen Universalimpfstoff gegen alle für den Menschen gefährlichen Corona-Mutationen gäbe es demnach frühestens 2024 oder 2025: "Es ist ein langer Weg." (ca)

www.niaid.nih.gov

 www.pfizer.at

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