Facebook hat 968 Gruppen identifiziert, die sich als "militante soziale Bewegungen" klassifizieren lassen. Sie sind Teil einer größeren schwarzen Liste des Konzerns, auf der gefährliche Individuen und Organisationen stehen. Wer genau darauf zu finden ist, war bislang streng geheim. Doch die US-Non-Profit-Nachrichtenseite The Intercept hat nun die komplette interne Liste veröffentlicht und fordert vom Social-Media-Primus mehr Transparenz ein.
"Unberechenbares System"
"Facebook hat seinen Usern viele Jahre lang verboten, sich frei zu Menschen und Gruppen zu äußern, die Gewalt verherrlichen, um den Vorwurf zu entkräften, dass man Terroristen dabei hilft, ihre Propaganda zu verbreiten", heißt es im The Intercept-Bericht. Die Einschränkungen würden bereits auf das Jahr 2012 zurückreichen, als im US-Kongress und bei den Vereinten Nationen eine breitere Diskussion über die Online-Rekrutierungspraktiken von Terrororganisationen entfacht wurde.
Seit damals hätten sich die Kontrollen, die Facebook einsetzt, um ungeeignete Inhalte von seinen Seiten fernzuhalten, zu einem "unberechenbaren System" entwickelt, dessen genaue Funktionsweise der Außenwelt bewusst nicht mitgeteilt wird. Diese Intransparenz berge die große Gefahr, dass bestimmte Gruppen und Communitys zensiert, bestraft und persönliche Freiheitsrechte eingeschränkt werden. "Viele Rechtsexperten haben deshalb schon früher gefordert, dass der Konzern seine interne Blacklist veröffentlicht", so der Bericht.
4.000 Personen und Gruppen
Bei Facebook hat man entsprechende Aufforderungen bislang stets vehement abgelehnt. Als Grund hierfür gibt das Unternehmen an, sich Sorgen um das Wohlergehen der eigenen Mitarbeiter zu machen, falls alle Namen auf der Liste an die Öffentlichkeit gelangen würden. "Genauere Informationen über mögliche Bedrohungsszenarien wollte man uns aber nicht geben", betonen die Autoren bei The Intercept.
In dem von der US-News-Seite veröffentlichten internen Dokument werden mehr als 4.000 Einzelpersonen und Gruppen gelistet. Darunter finden sich die Namen vieler Politiker und bekannter Persönlichkeiten wie von Schriftstellern oder Musikern, aber auch karitative Organisationen, Krankenhäuser und historische Figuren, die schon lange nicht mehr am Leben sind. Auch aus Österreich finden sich Organisationen auf der Liste, wie etwa die Identitäre Bewegung. Hier finden Sie die komplette "Facebook Dangerous Individuals and Organisations List". (pte)
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