LEADERSNET: Sie haben den Hermes Wirtschaftspreis als Initiator entwickelt und aufgebaut. Man könnte auch sagen, dass er eigentlich Ihr Lebenswerk ist. Was kann denn dieser "Hermes"?
Schlögel: Ich habe den Hermes Wirtschaftspreis ins Leben gerufen und durchgeboxt, um das Bild der österreichischen Wirtschaft zu zeigen. Es wird ja immer viel kritisiert, es gibt viele Sparten und es gibt für alles mögliche Preise, außer genau für das Kernthema Wirtschaft. Ich habe lange überlegt und ausgewählt, welche Kategorie so ein Preis haben sollte. Ich komme ja ursprünglich vom Wirtschaftsblatt, habe dort den ADC (Austria Leading Companies) groß gemacht und zuletzt in die Höhe geführt. Das war ein Wirtschaftsmedium, das es heute – so wie viele andere Wirtschaftsmedien – leider nicht mehr gibt. Die verschwinden bedauerlicherweise vom Markt. Und somit habe ich mir gesagt: "Wir wollen einmal im Jahr, so wie die Romy Gala für die Künstler, eine Gala für die Wirtschaft". Deswegen habe ich auch die einzelnen Kategorien eingeführt: Es gibt etwa Preise für Familienunternehmen, von Frauen geführte Unternehmen, Industrie, Exportwirtschaft und Tourismus. Es war mir einfach wichtig, dass jede Sparte seine Auszeichnung hat.
LEADERSNET: Es gibt dieses Jahr eine neue Kategorie, nämlich den Klimaschutzpreis. Wie einfach oder herausfordernd war es dafür einen Sieger zu finden?
Schlögel: Im Endeffekt spricht jeder vom Klimaschutz und es wird gerade in Bezug auf die Wirtschaft vieles falsch kritisiert. Mir war es wichtig aufzuzeigen, was die österreichische Wirtschaft schon jetzt für den Schutz des Klimas leistet. Dieser Gedanke hat sich aus vielen Gesprächen ergeben. Ich dachte mir, ich setze diese Kategorie jetzt mal ins Leben und gehe hinaus mit der Ausschreibung für den Klimaschutzpreis. Und das war dann bei den Einreichungen die größte Überraschung. Schon vom Start weg wurden 27 herausragende Projekte aus wirklich allen Bereichen der österreichischen Wirtschaft, etwa aus dem Tourismus, der Industrie oder dem Handel, eingereicht.
LEADERSNET: Der Hermes Wirtschaftspreis hat sich auch zu einer Networking Plattform entwickelt. Was halten Sie denn vom Thema Networking und Digitalisierung? Networking steht ja des Öfteren in der Kritik, "Freunderlwirtschaft" zu sein. Wie sehen Sie das?
Schlögel: Ich komme ja aus dem Messewesen und habe zehn Jahre lang internationale Messen veranstaltet. Viel wurde auch an Fachmessen kritisiert. Trotz all dieser Möglichkeiten, die wir heute durch das Internet haben, werden wir trotzdem nicht am persönlichen Kontakt vorbeikommen. Das ist nach wie vor der wichtigste Impuls für Geschäfte. Der persönliche Kontakt ist unumgänglich.
LEADERSNET: Es gibt bei dieser Wirtschaftsgala natürlich auch Medienpartner, welche die Sieger transportieren und darüber berichten. Können Sie uns sagen, wer da mit im Boot ist?
Schlögel: Im Boot sind der Kurier, das Profil, LEADERSNET, dankenswerterweise, das Weekend Magazin sowie die Wirtschaftsnachrichten und es stoßen ständig immer neue Medien dazu, die sich dort präsentieren und auch darüber schreiben wollen.
LEADERSNET: Wir befinden uns ja in einer Pandemie. Wie schätzen Sie die zukünftige Entwicklung der österreichischen Wirtschaft ein? Kann man bei Ihrer Gala sagen, dass es wieder zu einer gewissen Normalität kommt?
Schlögel: Das kann ich nicht nur sagen, das kann ich auch bestätigen. Ich habe voriges Jahr schon gesagt, dass die 21er Gala (2021 Anmerkung der Redaktion) hochinteressant wird. Es wurde nämlich das Wirtschaftsjahr 2020, welches ja das erste "Covid-Jahr" war, eingereicht. Und ich muss sagen: Die österreichische Wirtschaft steht sensationell da. In manchen Branchen ist der Wert weiter gestiegen. Manche Bereiche stagnieren zwar, aber laut den vorliegenden Zahlen ist die Wirtschaft sogar über das Niveau von 2019 gestiegen.
LEADERSNET: Man könnte also sagen, dass der "Hermes" der Spiegel des Wirtschaftsbarometers ist?
Schlögel: Genau. (red)
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