Unternehmen machen sich für CO2-Preis stark

Die "CEOs for Future" haben in Wien ihr Positionspapier präsentiert.

Die Diskussion rund um die Schaffung von Rahmenbedingungen für eine nachhaltige Zukunft ist kontroversiell. Ein Preis für CO2 kann aber auch aus wirtschaftlicher Sicht Sinn machen. Das hat sich der gemeinnützige Verein "CEOs for Future" zum Thema gemacht und gemeinsam ein Positionspapier erarbeitet, das am Mittwoch im Hotel "Grand Ferdinand" vorgestellt wurde.

"Die Klimakrise ist eine enorme Chance, unser Wirtschaftssystem auf neue Beine zu stellen", sagt Wolfgang Anzengruber, Vorstand des Vereins "CEOs for Future". "Wir wollen uns als Wirtschaftsinitiative dieser Verantwortung stellen und vor allem auch die wirtschaftlichen Chancen der Dekarbonisierung aktiv nutzen." Unter der Leitung von Christiane Brunner, Vorständin des Vereins "CEOs for Future", wurde ein Positionspapier zum CO2-Preis verfasst, das von zahlreichen Mitgliedsunternehmen unterstützt wird.

CO2-Bepreisung als zentrale Maßnahme

Die Bepreisung von CO2 wird seit Jahrzehnten von Klimaökonom:innen als eine zentrale Maßnahme gesehen, um die Klimakrise zu managen. Während circa 35 Prozent der nationalen CO2-Emissionen aus den energieintensiven Wirtschaftssektoren vom Europäischen Emissionshandel (Emission Trading System – EU-ETS) bereits umfasst sind und damit auch einen Preis für CO2 haben, ist der überwiegende Teil der Emissionen in Österreich aus einer CO2-Bepreisung ausgenommen.

"Weltweit gibt es bereits eine Vielzahl von CO2-Bepreisungssystemen. Auch innerhalb der EU sind in mehreren Ländern bereits unterschiedliche CO2-Bepreisungssysteme für den Non-ETS-Sektor etabliert", erklärt Christiane Brunner. Aus wirtschaftlicher Sicht ist die Reduktion des CO2-Ausstoßes nötig, um Folgen der Klimakrise und dadurch entstehende Kosten zu vermeiden. "Wir wollen einen fairen Wettbewerb für Unternehmen, die auf die Chancen der Dekarbonisierung setzen. Und kein CO2-Preis heißt nicht, dass keine Kosten anfallen – das Nicht-Handeln wird deutlich teurer sein", warnt Anzengruber.

Fehlender CO2-Preis als Wettbewerbsnachteil

Tatsächlich eröffnet die CO2-Bepreisung neue Geschäftschancen. So ermöglicht ein CO2-Preis einem Unternehmen, Business Cases für Dekarbonisierungs-Lösungen umzusetzen. "Ein fehlender oder unzureichender CO2-Preis bedeutet einen massiven Wettbewerbsnachteil für Unternehmen, die in die Dekarbonisierung investieren oder Projekte entwickeln können. Deswegen sprechen wir uns für einen wirksamen CO2-Preis in allen Sektoren aus" erläutert Christiane Brunner weiter.

Lafarge-Zementwerke-CEO Berthold Kren führt dazu aus Sicht eines Unternehmens aus: "Als Marktführer steht es für uns außer Frage, Verantwortung zu zeigen und an richtungsweisenden Lösungen mitzuarbeiten. Österreich nimmt in vielen Bereichen eine führende Rolle ein, diese Position ermöglicht es uns, ja verpflichtet uns, die Entwicklung weiter voranzutreiben."

Jetzt müssen Lösungen implementiert und auf den Weg gebracht werden. Kren erläutert dazu weiter: "Die Umsetzung von Dekarbonisierungs-Lösungen bedarf enormer Investitionen, das birgt Risiken und Chancen. Daher ist es wichtig, dass es einen Preis für CO2 gibt, aber auch einen Rückführungsmechanismus, um solche Lösungen auch marktfähig machen zu können."

CO2-Preis in Österreich schon ab 2022

Der Verein "CEOs for Future" bezieht ganz klar Position: "Wir halten eine Bepreisung von CO2 für alle Bereiche der Wirtschaft und der Gesellschaft aus wirtschaftlicher Sicht für unumgänglich", erläutert Wolfgang Anzengruber. Man begrüßt die Vorschläge der EU-Kommission separate Emissionshandelssysteme für die Sektoren Gebäude und Verkehr und damit ein europaweites CO2-Preis-Signal zu etablieren und spricht sich auch für ein CO2-Bepreisungssystem in Österreich ab 2022 aus – mit einem starken CO2-Preis-Signal auch in den Non-ETS Sektoren.

Dabei seien mehrere begleitende Aspekte notwendig: Verwendung der Einnahmen (Recycling) für Investitionen in die Dekarbonisierung, die Entlastung des Faktors Arbeit und Akzeptanz durch die Gesellschaft, Berücksichtigung des Marktumfelds von Unternehmen (Carbon Border Adjustment Mechanism) sowie Abschaffung klimaschädlich wirkender Subventionen. Zu diesen Themen soll der Dialog mit den Unternehmen weiter verstärkt und das Gespräch mit der Politik gesucht werden.

"Wir sind neben der Wirtschaftsplattform auch eine Generationenplattform, die die Anliegen der Jugend nicht nur ernst nimmt – unser Auftrag ist es, Rahmenbedingungen für die Dekarbonisierung voranzutreiben und diese umzusetzen", sagt Christiane Brunner, Vorstand von "CEOs for Future" abschließend. (as)

Bilder von der Pressekonferenz finden Sie hier.

www.ceosforfuture.at

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