Edward Snowden versteigert Digitalporträt zum Rekordpreis

Mit diesem Bild hat der Whistleblower seiner Journalistenstiftung Millionen in die Kasse gespült.

Der ehemalige Geheimdienstler Edward Snowden hat vor rund acht Jahren das Ausmaß der Internet-Überwachung durch den amerikanischen Abhördienst NSA enthüllt. Auf der Flucht strandete er mit annulliertem US-Pass auf einem Flughafen in Moskau, beantragte Asyl und lebt seither in Russland.

Was sind eigentlich Non-Fungible Token?

Ein Porträt von Snowden, das zwischen Seiten eines amerikanischen Gerichtsdokuments ersichtlich ist, wurde für 5,5 Millionen Dollar (rund 4,6 Millionen Euro) in der Digitalwährung Ethereum gekauft. Der Erlös soll der "Freedom of the Press Foundation" des 37-Jährigen zugute kommen. Bezahlt wurde die Summe von 2.224 in der Digitalwährung Ether (ETH), berichtet Snowdens Foundation.

Die Produktionvon Non-Fungible Token (NFT) basiert auf der Blockchain-Technologie. Nach dem Geschäftsmodell von Bitcon errichtet Ethereum ein dezentrales Netzwerk von Computern (Nodes), die gemeinsam Leistungen erbringen. Zur internen Verrechnung der Leistungen wurde die Währung Ether eingeführt. Ein eigenes Protokoll von Ethereum ermöglicht die Erstellung von NFT, die neben ETH als Währung im Universum von Ethereum anerkannt werden. In diesem "Metaversum" können NFT jede virtuelle Form annehmen, die es in der realen Welt auch gibt: Briefmarken, Songs, Katzen, Grundstücke und eben auch Kunstwerke.

Ein millionenschwerer Markt

Laut BTC-Echo haben "NFT praktisch aus dem Nichts einen millionenschweren Markt geschaffen, der die Art, wie Künstler und Konsumenten interagieren, für immer verändern dürfte". Als Beleg dieser euphorischen These publizierte der Blockchain-Nachrichtendienst die Top-5 der bislang verkauften NFT. An fünfter und zweiter Stelle stehen primitive Pixel-Porträts der CryptoPunks. Auf dem vierten Platz rangiert die erste Twitter-Nachricht von Twitter-Chef Jack Dorsey. Die Bronze- und Gold-Medaille geht an den Pionier der NFT-Kunst, Mike Winkelmann, der unter dem Künstlernamen Beeple aktiv ist. Seine virtuelle Collage "The First 5000 Days" wurde kürzlich bei Christie's für 69 Millionen Dollar versteigert.

Bezahlt wird in ETH, die Angaben in Dollar oder Euro sind lediglich der hypothetische Wechselkurs zum Zeitpunkt der Transaktion. So kostete ein Pixelbild der CryptoPunks am 11. März  2021  4.200 ETH umgerechnet 7.566.173 Dollar und ein zweites, zum gleichen ETH-Preis wenige Stunden später bereits 7.584.485 Dollar. Die Anzahl von ETH ist im Unterschied zu Bitcoin nicht limitiert. Aktuell existieren 115,5 Millionen handelbare Coins

Christie's und Sotheby's

Zum kometenhaften Aufstieg von NFT als Kunstwerk gehört auch die Autorität der weltgrößten Auktionshäuser. Nach Christie's hat sich nun auch Sotheby's dem Zahlungskreislauf von Ethereum angeschlossen. Diese Schwergewichte des Kunstmarktes – sie erwirtschaften jeweils zehn Prozent des geschätzten Kunstmarkt-Volumens von 50 Milliarden Dollar – sorgen dafür, die Kredibilität der Blockchain-Währung Ether auf die Stufe des Dollars zu heben. Es ist Experten zufolge  fraglich, ob sich damit die Interaktion zwischen Künstler und Kunde "für immer verändern dürfte". Es ist aber möglich, dass sich Ether aufgrund der einflussreichen Marketmaker neben dem Dollar als zweite Leitwährung im Kunstmarkt etablieren könnte.

Solange die ETH-Kurse im Verhältnis zum Dollar steigen und die Marktteilnehmer an die Einzigartigkeit (non fungibility) der neuartigen digitalen Kunstwerke glauben, solange können NFT als Spekulationsobjekt auf den Finanzmärkten reüssieren. Der Künstler Pak, von dem zwei Werke bei der jüngsten Auktion von Sotheby's versteigert wurden, hat eine subversive Idee entwickelt, die das System infrage stellt (LEADERSNET berichtete). (jw/pte)

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