Ein "unglaublich wettbewerblicher Markt für Mobiltelefone" macht LG schon seit Jahren zu schaffen, seit sechs Jahren wurden keine Gewinne mehr erwirtschaftet. Im vergangenen Jahr lieferte LG Electronics ungefähr 23 Millionen Smartphones aus und hatte Counterpoint Research zufolge einen Anteil von rund zwei Prozent am globalen Markt. Während dem Unternehmen in der höheren Klasse durch Apple und Samsung das Leben schwer gemacht wurde, musste es im unteren Preissegment gegen die zunehmende Konkurrenz chinesischer Marken wie Oppo, Vivo und Xiaomi antreten. Eine weitere Schwierigkeit war die Abhängigkeit in der Entwicklung von Halbleitern von anderen Anbietern.
Jetzt zieht der Elektronikhersteller die Notbremse und steigt aus dem Smartphone-Geschäft aus. LG ist mit diesem Schritt nicht das erste global bekannte Unternehmen, das einst einen Spitzenplatz im Handy-Markt inne hatte und dann nahezu in die Bedeutungslosigkeit verschwunden ist.
Kleinster Geschäftsbereich
Die Geräte, die noch auf Lager seien, sollen weiter zum Verkauf angeboten werden, der Ausstieg erfolge einer Aussendung zufolge "nach und nach". Dieser werde kurzfristig den Umsatz verringern, langfristig aber zum finanziellen Vorteil sein, lautet es. Der südkoreanische Konzern will auch den Geräteservice weiter unterstützen und Software-Aktualisierungen für seine Kunden anbieten. Ebenso soll weiterhin an Mobilfunk-Technologien wie 6G gearbeitet werden, um die eigene Wettbewerbsfähigkeit in anderen Geschäftsbereichen zu stärken.
Die mobilen Geräte sind immer schon der kleinste Geschäftsbereich von LG Electronics. Künftig wolle man sich auf Wachstumsbereiche wie Bauteile für Elektrofahrzeuge, vernetzte Geräte, Robotertechnik, intelligentes Wohnen und künstliche Intelligenz konzentrieren.
Seit Jänner hat die Aktie mehr als zehn Prozent gewonnen
Die Ankündigung von LG kommt nicht überraschend. Erst kürzlich hatten Vertreter des Unternehmens davon gesprochen, dass alle Optionen einschließlich eines Verkaufs der Sparte auf dem Tisch lägen. An der Börse wurde die Entscheidung des Unternehmens positiv aufgenommen. Schon die Ankündigung im Jänner, dass "etwas mit der Handysparte geschehen müsse" hatte dem Aktienkurs Auftrieb gegeben. Nach der Ankündigung des Ausstiegs stieg der Kurs um etwa vier Prozent, rutschte dann aber ins Minus. (jw)
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