On-Off – mal zu, mal auf: So könnte man die Geschichte des Handels – mit Ausnahme Lebensmittel und Drogerie – seit März letzten Jahres zusammenfassen. Am 8. Februar soll es nun wieder so weit sein und die Läden in Österreich dürfen unter Auflagen wieder öffnen.
Aber wie fühlen wir uns derzeit beim Einkaufen überhaupt? Fühlen wir uns mit FFP2-Masken beim Shoppen wohler? Vermissen wir den stationären Handel, wenn er zu hat? Welche Produkte vermissen wir, um sie im stationären Handel zu kaufen? Ist Click & Collect eine Alternative? Und was sind die erwarteten langfristigen Folgen? Diese und noch mehr Fragen stellte Offerista Group Austria in der aktuellen Erhebung "Kaufverhalten im Wandel".
Nervige Maßnahmen
War im Sommer 2020 für die meisten Befragten wieder Normalität beim Einkaufen eingekehrt, so ist diese nun wieder gesunken. Ende Juli gab mehr als jeder Zweite (57 Prozent) an, dass für ihn das Einkaufserlebnis wieder so ist, wie vor Corona. Im Jänner 2021 sehen das nur mehr 40 Prozent so. Was jedoch zugenommen hat, ist die Genervtheit der Österreicherinnen und Österreicher. Mittlerweile fühlen sich 41 Prozent beim Einkaufen von den Einschränkungen gestört.
Im Juli letzten Jahres empfanden nur etwas mehr als ein Viertel der Befragten die Maßnahmen während des Einkaufs als nervig. Wie bereits bei den vorhergehenden Erhebungen zeigt sich: Je jünger die Befragten sind, desto genervter sind sie von den Maßnahmen. Bei den 18 bis 24Jährigen stieg sie von 37 (Juli 2020) auf 58 Prozent. Zugenommen hat die Genervtheit aber bei allen Altersgruppen. Und lediglich 15 Prozent geben an, dass sie sich mit einer FFP2-Maske beim Einkauf wohler fühlen würden.
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75 Prozent sehnen sich nach Wiedereröffnung
Wird der stationäre Handel vermisst? Die Antwort lautet: Ja. Drei von vier Befragten geben an, dass sie sich nach der Wiedereröffnung sehnen. Am meisten vermissen die Österreicherinnen und Österreicher die Möglichkeit, gekaufte Produkte zu sehen und anzuprobieren. 55 Prozent der Befragten würden sich aus diesem Grund eine rasche Öffnung wünschen. Interessant ist auch, dass jeder Zweite (52 Prozent) den lokalen Handel vermisst, weil er oder sie die Läden unterstützen und ihnen aus der Krise helfen möchte. Vielen Befragten (31 Prozent) fehlt das Kauferlebnis im Store sowie die stationäre persönliche Beratung (29 Prozent).
Und das restliche Viertel? 14 Prozent vermissen den stationären Handel nicht, weil sie generell nicht gerne einkaufen gehen. Nur weitere elf Prozent vermissen diesen nicht, weil sie stattdessen online kaufen. Interessant dabei ist, dass lediglich vier Prozent von diesen angeben, dass sie bereits vor Corona schon fast alles online geshoppt haben. Die restlichen sieben Prozent wurden erst durch COVID-19 und die Store-Schließungen zu begeisterten Online-Shoppern.
Kleidung und Co. wird am meisten vermisst
Auf die Frage, welche Produkte vermisst werden, gibt der Großteil der Befragten (78 Prozent) an, den Kauf bestimmter Produkte zu vermissen, deren Kauf durch die derzeitigen Einschränkungen nicht möglich ist. Und am meisten geht den Befragten das Shoppen von Produkten aus der Kategorie Kleidung, Schuhen oder Accessoires ab. 58 Prozent geben das an. Gefolgt von Haus- und Gartenartikeln (38 Prozent), Möbel- und Einrichtungsgegenständen (33 Prozent) und elektronischen Produkten (25 Prozent).
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Obwohl bei Frauen als auch bei Männern das Verlangen nach dem Kauf von Kleidung, Schuhe und Accessoires jeweils den Spitzenplatz einnimmt, ist dennoch eine große Differenz erkennbar. Zwei von drei Frauen vermissen den Kauf dieser Produkte. Bei den männlichen Befragten hingegen ist es nicht einmal jeder Zweite, der sich nach dem Kauf sehnt. Und in der Alterskategorie von 25 bis 34 Jahre vermissen 70 Prozent den Kauf von Kleidung und Co, während es in der Gruppe 55+ nur 49 Prozent sind.
Ein Viertel kauft gar nicht online
Fast jeder zweite Befragte (48 Prozent) gibt an, dass lieber gewartet wird, bis ein stationärer Einkauf möglich ist, bevor "Click & Collect" genutzt wird. Immerhin jeder Fünfte hat bereits mit "Click & Collect" eingekauft. Weitere 20 Prozent haben noch keinen Kauf damit getätigt, sind aber durchaus offen dafür und würden es gerne ausprobieren. Einer von fünf Befragten meint, dass kein Interesse an "Click & Collect" besteht, weil lieber online gekauft wird. Die Offenheit und das Interesse dafür, ist bei jungen Erwachsenen höher.
Jeder vierte Befragte gibt an, dass er überhaupt nicht online einkauft. Wenn online gekauft wird, dann shoppen 62 Prozent bei großen Online-Shops ohne stationären Handel wie Amazon, Zalando oder Wish. Nichtdestotrotz gibt auch jeder Dritte an, dass er bei Händlern mit stationärer Filiale online Produkte erwirbt. Interessant ist auch, dass die männlichen Befragten (70 Prozent) öfter in Online Shops ohne stationären Handel wie Amazon shoppen, während das nur 56 Prozent der Frauen angeben.
COVID-19 und die Folgen
Der wiederkehrende Lockdown wird langfristige Folgen auf unser Kaufverhalten haben – davon sind die meisten überzeugt. 62 Prozent der Befragten gehen davon aus, dass das ständige Herunterfahren des Handels langfristige Veränderungen in ihrem Kaufverhalten haben wird. Der Großteil der Befragten meint, dass sie sich schon daran gewöhnt haben, bereits weniger einkaufen zu gehen als zuvor. Jeder Vierte gibt an, sein Kaufverhalten zu ändern, weil er den Konsum auch nach der Wiedereröffnung einschränken will. Beinahe ein Fünftel der Befragten ist finanziell auch zu einer Reduktion des Konsums gezwungen.
Von April auf Juli 2020 gab es auf die Frage, dass aufgrund der wirtschaftlichen Entwicklung durch Corona beim Einkaufen nun mehr auf den Preis geachtet wird, einen Anstieg um 10 Prozent. Von Sommer 2020 zu Jänner 2021 ist kein deutlicher Unterschied mehr erkennbar. Je älter die Befragten sind, desto mehr Wert legen sie auf die Regionalität. Fast jeder Zweite in der Generation 55+ gibt an, aktuell vermehrt auf die Regionalität der Produkte zu achten (48 Prozent).
"Wie schon in den letzten drei Studien zum Thema Kaufverhalten, hat sich auch dieses Mal gezeigt, dass der stationäre Handel für die Verbraucher wichtiger ist denn je. Interessant ist auch, dass die Hälfte der Befragten den lokalen Handel vermisst, weil er oder sie die Läden unterstützen und ihnen aus der Krise helfen möchte", so Oliver Olschewski, Geschäftsführer der Offerista Group Austria. (red)
www.offerista.com
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