Eine Spritze, die nicht "nur" Menschenleben rettet, sondern auch der Wirtschaft hilft? BioNTech und der Pharmakonzern Pfizer haben vielversprechende Ergebnisse einer für die Zulassung entscheidenden Studie veröffentlicht. Demnach bietet ihr Impfstoff einen mehr als 90-prozentigen Schutz vor Covid-19, und das sogar ohne schwerwiegende Nebenwirkungen, heißt es. 50 Millionen Impfstoff-Dosen könnten noch dieses Jahr weltweit produziert werden, gaben die Unternehmen bekannt. Im kommenden Jahr sollen es dann bis zu 1,3 Milliarden werden. Die österreichische Regierung verhandelt Medienberichten zufolge bereits über Impfstoff-Dosen.
BioNTech hatte den Impfstoff BNT162b2 im Projekt "Lightspeed" seit Mitte Januar entwickelt, Ende Juli startete die entscheidende Phase-3-Studie in verschiedenen Ländern (LEADERSNET berichtete). Bis Redaktionsschluss haben mehr als 43 500 Menschen mindestens eine der beiden Impfungen bekommen, die im Abstand von drei Wochen injiziert werden. Ein Impfschutz wird den Herstellern zufolge eine Woche nach der zweiten Injektion erreicht.
Die Börsen jubeln
Für die Papiere des US-Pharmakonzerns Pfizer ging es um über 14 Prozent aufwärts, die Papiere des Mainzer Biotechunternehmens BioNTech schnellten ebenso - um rund 25 Prozent - nach oben. Der Dax sprang unmittelbar nach Bekanntgabe der Meldung gegen 12:45 Uhr in die Höhe und weitete seine Gewinne binnen weniger Minuten immer weiter aus. Und auch hierzulande gibt es ein Kursfeuerwerk.
An der Wiener Börse legten vor Redaktionsschluss die Titel des Caterers Do&Co zu, ein Anstieg um 30 Prozent wurde verzeichnet. Auch die aktuell nicht im ATX vertretenen Aktien der Flughafen Wien AG hielten mit einem Plus von 18,7 Prozent, wie Reuters berichtet. Der Wiener Leitindex ATX stand mit 8,2 Prozent im Plus.
Ein Schritt ins normale Leben
"Die Nachricht zu dem Pfizer-Impfstoff bringt uns einen Schritt näher zu einem normalen Leben", kommentiert Naeem Aslam, Chef-Marktanalyst beim Brokerhaus Avatrade.
Dies schlage sich vor allem bei den Tourismuswerten nieder: Aktien der Lufthansa verteuerten sich um mehr als ein Drittel, die der British-Airways-Mutter IAG umrund zwei Fünftel. Die Hoffnung auf Konzerte und andere Großveranstaltungen ließ in Frankfurt die Papiere des deutschen Ticketvermarkters CTS Eventim, Mutter von oeticket und Barracuda hierzulande, um ein Drittel nach oben schnellen.
Mit einem wirksamen Impfstoff gegen Covid-19 wächst die Hoffnung auch für den Reisekonzern TUI. Die Aktie weist bereits den Weg: Sie legte am Montag-Vormittag zeitweise 4,5 Prozent auf 3,70 Euro zu und erreichte am Nachmittag mit 4,50 Euro den höchsten Stand seit Juni.
Weltweite Forschung auf Hochtouren
Rund um den Globus läuft die Forschung nach einem Corona-Impfstoff auf Hochtouren. Neben dem Duo BioNTech/Pfizer gehören der britische Arzneimittelhersteller AstraZeneca und der US-Biotechkonzern Moderna zu den führenden Unternehmen. Die Weltgesundheitsorganisation WHO schätzt, dass sich aktuell weltweit 47 Impfstoffprojekte in der klinischen Entwicklung, davon zehn in der entscheidenden Phase-3, befinden. (jw)
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