Lockdown: Und was wird jetzt aus den Christkindlmärkten?

Großes Bangen um die Weihnachtstradition: Die Betreiber hoffen auf Start im Dezember, Wiens Bürgermeister Michael Ludwig sagt, eine Durchführung werde "nicht möglich" sein.

Jetzt geht es Schlag auf Schlag: Nachdem die lange prophezeite und gefürchtete "zweite Welle" der Coronapandemie in ganz Europa die Infektionszahlen in die Höhe peitscht, reagieren die Länder mit immer drastischeren Maßnahmen. Nachdem unter anderen Tschechien, Frankreich und vergangene Woche auch Deutschland Ausgangssperren und Lockdowns verhängten oder ankündigten, verdichteten sich auch hierzulande die Gerüchte um einen nahenden "Lockdown 2.0", diverse Tagesmedien wie Heute und Co. wussten es schon am Freitag und seit der Pressekonferenz der Bundesregierung am Samstag ist es Gewissheit: In der Nacht von Montag, den 2.November auf Dienstag, den 3. November, tritt der "Lockdown 2.0" in ganz Österreich Kraft. Und das hat auf alle Bereiche unseres Lebens und Wirtschaftens tiefgreifende Auswirkungen ― so auch auf die Christkindlmärkte.

Ludwig: "Christkindlmärkte nicht möglich"

Eigentlich hätten in der Bundeshauptstadt ja bereits am 12.November die ersten Christkindlmärkte unter strengen Sicherheitsvorkehrungen öffnen sollen (LEADERSNET berichtete). Daraus wird erstmal nichts, denn der Lockdown, welcher vorerst bis 30. November gelten soll, erlaubt dies nicht. Ein harter Schlag für die Veranstalter, deren erste Reaktionen auf die jüngsten Corona-Bekämpfungsmaßnahmen recht unterschiedlich ausfallen. So zeigen sich manche ― allen voran der Christkindlmarkt am Rathausplatz mit dem anschließenden Weihnachtstraum ― optimistisch, zeitverzögert im Dezember doch eröffnen zu können, andere, wie die Organisatoren des Marktes beim Schloss Schönbrunn, üben sich in Zurückhaltung.

Einer, der der Situation um die Christkindlmärkte mehr als kritisch betrachtet, ist indessen der Bürgermeister der Bundeshauptstadt, Michael Ludwig. In einem ORF-Interview mit "Wien heute" meinte der Wiener Stadtchef: "Wir haben ja nicht einen Christkindlmarkt, sondern 20 in unserer Stadt mit unterschiedlichen Veranstaltern. Aufgrund des jetzt vorliegenden Verordnungsentwurfes wird die Durchführung dieser Märkte nicht möglich sein." Die Bundesregierung müsse nun "sehr unmittelbare, unbürokratische Hilfe" für die Veranstalter und Standler leisten. Ob die Märkte, die sich "trauen", im Dezember überhaupt öffnen dürfen, ließ Ludwig noch offen.

Das große Hoffen auf Dezember

Ungeachtet der eher trüben Aussichten des Bürgermeisters wollen viele der großen Wiener Christkindlmärkte den Teufel noch nicht an die Wand malen und zeigen sich so optimistisch wie möglich. Die Märkte am Rathausplatz, am Spittelberg, beim Belvedere, beim Alten AKH, am Stephansplatz und am Maria-Theresien-Platz hoffen auf einen Start im Dezember . Die Hütten am Franz-Jonas-Platz in Wien Floridsdorf stehen seit der letzten Oktoberwoche sogar bereits, auch hier dürfte man auf ein "verschoben und nicht aufgehoben" hoffen.

Die Stadt Wien, die den großen Christkindlmarkt am Rathaus veranstaltet, erklärt in ihrem Statement gegenüber der APA, dass es ihr ein Anliegen sei, "dass beliebte Traditionen für die Wienerinnen und Wiener auch in herausfordernden Zeiten erlebbar sind. "Mit den Wiener Adventshighlights soll ein Zeichen der Zuversicht gesetzt werden." Auch hier sind die Aufbauarbeiten bereits in Gang.

Die Veranstalter des Weihnachtsmarktes beim Schloss Schönbrunn und des Marktes am Spittelberg zeigten sich am Sonntag noch unentschlossen. "Wir arbeiten an den verschiedenen Szenarien. Wir haben uns noch nicht entschieden", erklärte die Schönbrunner-Veranstalterin Gabriela Schmidle von der Marketing Tourismus Synergie Wien GmbH, der APA. Fest steht aber, dass der Christbaum im Ehrenhof wie geplant am Mittwoch, den 3.November aufgestellt werden soll. Auch Michael Schmid vom Spittelberg betonte, dass man nicht grundsätzlich absagen, sondern sich mit den anderen Betreibern absprechen und "an einem Strang ziehen" wolle. (red)

www.christkindlmaerkte.at

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