Start-up serviert DNA-Test zum Frühstück

mymuesli greift für "perfekte" individuell angepasste Müsli-Mischung zu unkonventionellen Methoden.

Gesunde Ernährung ist immer im Trend, nicht nur vor Anbruch der Fastenzeit. Gefühlt täglich bricht ein neuer Hype um eine spezielle, neue und vermeintlich bessere Art sich zu ernähren (und dabei am besten noch das ein- oder andere überschüssige Pfund loszuwerden) aus. Ein lukratives Business, das viele Unternehmen für sich nutzen. Besonders bemerkbar macht sich hier eine vermehrte Aufmerksamkeit um individuelle Bedürfnisse aufgrund des eigenen Körpertyps und die daraus resultierende Art, Nährstoffe zu verbrennen. Das deutsche Start-Up "MyMüsli", das sich auf die Zusammenstellung individualisierter Müslis spezialisiert hat, treibt diesen Trend nun auf die Spitze und bietet neuerdings in Zusammenarbeit mit der Berliner LykonDX GmbH sogenannte "DNA-Müslis" an.

Das funktioniert wie bei jedem üblichen DNA-Test: zuerst kommt der Wangenabstrich, der anschließend in einem Labor analysiert wird. Nach Auswertung erhält der Kunde einen 50 seitigen-Ergebnisbericht und das darauf zugeschnittene Müsli. Die Kostenfrage beantwortet sich mit 189 Euro aufwärts.

Kritik für DNA-Müsli

Das Angebot klingt nicht nur bizarr, sondern stößt auch vielerorts auf Kritik, wie Netzpolitik.org berichtet. So basiere der Test darauf, dass ein Algorithmus 23 Genvariationen analysiert. Isabelle Bartram, Molekularbiologin im gen-ethischen Netzwerk, bezweifelt jedoch dass man daraus ein Ernährungsprofil ablesen könne: "Jede Genvariante hat Einfluss auf hunderte, tausende gesundheitliche Faktoren, die uns noch nicht alle klar sind".

Lykon bezog sich anfangs zudem auf eine Studie, die selbst aussagt, dass man aus zwei bestimmten Gensequenzen keine Rückschlüsse auf das Ernährungsprofil ziehen und auch nicht die Frage beantworten könne, ob man zu Übergewicht neige. Mittlerweile hat mymuesli die Website, die sich auf die Studie bezieht, offline gestellt. Als Grund dafür wird angegeben, dass sie in Überarbeitung sei.

Das Fazit des gen-ethischen Netzwerks und des Netzwerks Datenschutzexpertise fällt jedenfalls klar aus: "DNA-Personalisierung im Konsumenenbereich ist aus fachlicher Sicht nicht sinnvoll und aus Gründen des Persönlichkeitsschutzes gefährlich." Zudem sei die Anwendung solcher DNA-Tests auch aus datenschutzrechtlicher Perspektive fragwürdig. 

www.mymuesli.com

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