Medienberichten zufolge haben die Unternehmen JAB und Nestlé Interesse am Kaffeehersteller Illy bekundet, bisher lehnt die 1933 gegründete italienische Traditions-Marke die Avancen aber kategorisch ab.
Die JAB-Holding, das Unternehmen der deutschen Unternehmerfamilie Reimann, hat ihr Kaffee-Imperium bereits durch zahlreiche Übernahmen gestärkt, nun will man auch den Kaffeeröster aus Triest dazugewinnen. Die Firma Nestlé hatte ebenfalls versucht einen Kauf zu starten, jedoch ohne Erfolg. Die Eigentümerfamilie betrachtete bislang jede mögliche Unternehmensvereinbarung für “unangemessen“ wie Ex-Chef Andrea Illy in einer Mitteilung bekannt gab.
Kleinere Kaffemarken gewinnen dazu
Der von Francesco Illy gegründete Betrieb ist international für seinen hochwertigen Espresso-Kaffee bekannt und befindet sich bereits in der dritten Generation unter der Leitung der Familie. Als einer der größten unabhängigen Kaffeeröster hält das Familienunternehmen neben den drei Markt-Größen Nestlé, JAB und Starbucks weiterhin stand. Der Hersteller mit den bekannten silber-roten Dosen erzielte 2016 einen Umsatz von rund 460 Millionen Euro und ist in 140 Ländern tätig.
Die luxemburgische Investmentgesellschaft JAB besitzt unter anderen Marken und Einzelhändler wie Peet’s, Stumptown und Caribou, erst kürzlich kaufte man für 1,5 Milliarden Pfund die Sandwich- und Kaffeekette Pret A Manger dazu. Konkurrent Nestlé unter CEO Mark Schneider ist ebenfalls auf Expansionskurs: Da die Sparte für die Nespresso-Kapseln mit dem Verlust des Patentschutzes ringt und jährlich Anteile am Milliarden-Markt für Kaffeekapseln in Westeuropa verliert, sucht man nach lukrativen Alternativen.
Auch für die Transaktion mit Starbucks, Nestle sicherte sich unlängst für 7,2 Milliarden Dollar das Recht für die Vermarktung der Starbucks-Produkte, sind keine Vermögenswerte zu erwarten. Der Konzern hat darüber hinaus kürzlich eine Mehrheitsbeteiligung an der Marke Blue Bottle Coffee durchgesetzt. Kleinere Marken wie L’Or Espresso und Lavazza erleben hingegen einen Aufschwung.
Illy plant neue Holding
Die Holdinggesellschaft Illy Group ist im Übrigen bis 2019 auf der Suche nach einen Finanzpartner für andere Aktivitäten: Ein Börsengang der Schokoladen- und Teesparten wäre dabei nicht auszuschließen, wie Chairman Riccardo Illy gegenüber der italienischen Tageszeitung La Repubblica betonte. (red)
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