Unternehmer mit geringen Skrupeln nutzen Täuschungstaktiken, um ihre Gegner zu verleumden. Firmen, die Falschmeldungen über ihre Wettbewerber verbreiten, müssen letztlich jedoch mit negativer Publicity und einer Schädigung des eigenen Rufs leben. Das ist das Resümee einer Studie von Forschern der University of British Columbia (UBC).
Krieg unter Bäckereien
Die Forscher haben einen Fall untersucht, der sich 2012 in Südkorea zugetragen hat. Damals behauptete ein Kunde, er habe in einem Laib Brot einer großen Marke eine tote Ratte gefunden. Die Geschäfte des Unternehmens brachen ein, bis ein Reporter entdeckte, dass eine rivalisierende Bäckerei dahinter steckte. Plötzlich fand sich dieses Unternehmen auf der Anklagebank bei Print- und Onlinemedien wieder.
"Die Menschen zweifelten die Glaubwürdigkeit des Unternehmens und der Praktiken des Managements an", so Gene Moo Lee, Professor für Informationssysteme an der UBC Sauder School of Business, der den Fall gemeinsam mit Kollegen untersucht hat. "Was noch schlimmer war: Die attackierende Bäckerei war ein Franchise-Unternehmen. Die Rufschädigung fiel auf dieses Unternehmen als Ganzes zurück."
Blogs, News und Posts
Die Forscher haben drei Jahre lang die Inhalte von Blogs, Nachrichten und Posts in den sozialen Medien untersucht und zählten jene, die positiv oder negativ für die beiden Bäckereien waren. Sie fanden heraus, dass die Falschmeldung der angreifenden Bäckerei weit mehr negative Schlagzeilen einbrachte als dem anfänglichen Opfer. Nach einem Jahr gab es kaum noch negative Meldungen über das Opfer. Beim Angreifer dauerte es mehr als zwei Jahre. Laut Gene Moo Lee sollten daher Technologien, die Fake News erkennen können, präziser werden.
"Soziale Medien wie Facebook, Google+ und Twitter arbeiten an raffinierten Algorithmen, die Falschmeldungen erkennen", sagt Sungha Jang, Professor für Marketing an der Kansas State University, der zum Team gehört. "Letztlich soll sich die Wahrheit durchsetzen." Und Ho Kim, Professor für soziale und digitale Medien an der University of Missouri-St. Louis, meint, die Untersuchungsergebnisse sollten eine Warnung für Unternehmen sein, Konkurrenten durch Falschmeldungen zu diffamieren. "Es ist eine Lektion, die wir alle schon im Kindergarten gelernt haben: Erzähle keine Lügen", so Kim. (ptx)
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