Unter dem Motto "Vorwärts schauen!" diskutieren bei den Medientagen 2017 Experten erstmals im neuen "Erste Campus Wien" beim Hauptbahnhof die Zukunft der Branche. Thomas Drozda, Bundesminister für Kunst, Medien und Verfassung brach in seiner Rede eine Lanze für die Regulierung von sozialen Medien und Online-Giganten. "Der Markt organisiert keine Demokratie", erklärte der Minister bei der Eröffnung der Branchenkonferenz. Facebook oder Twitter als Wirtschaftsunternehmen sei ihr Beitrag zur demokratischen Gesellschaft "völlig egal". Daher sei es "kein Fehler, wenn man sie dahin reguliert, dass sie unseren Gesellschaften nicht schaden, sondern nützen." Eine Demokratie brauche "Sanktionen gegen jene, die unzulässig Dominanz ausüben."
Auf in die neuen TV-Welten hieß es in der Eröffnungs-Keynote von Anke Schäferkord. Die Europachefin von RTL sprach dabei unter anderem über die Multiplizität des Bewegtbildes und Total Video als das neue umfassende Leitmedium. Die Fragmentierung werde noch größer, On-Demand-Inhalte weiter zunehmen und neue Konkurrenten auf klassischen TV-Sender zukommen. "Das Tempo dieses Wandels hat ganz neue Dimensionen erreicht", so Schäferkord. Kritik übte sie vor allem an den rechtlichen Rahmenbedingungen: Lineare und non-lineare Inhalte seien komplett unterschiedlich reguliert. "Wir erreichen unsere Seher linear mit einer erstaunlichen Stabilität", so ProSiebenSat1Puls4-Chef Markus Breitenecker im anschließenden Panel "Von TV zu Total Video - auf allen Channels". Österreich-Herausgeber Wolfgang Fellner ist beeindruckt von den Zugriffen übers Internet, diese seien bei oe24.TV "fast explodiert". Zwischen professionellem Fernsehinhalten und lustigen Videos im Internet sei ein Unterschied, so ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz.
Beim parallel stattfindenden Radiogipfel geht es um "innovative Erfolgsrezepte und die Zukunft des Radios". Radio-Zukunftsforscher James Cridland nahm in seiner Keynote die Zuhörer auf eine Reise durch den Statistik-Dschungel mit. APA CEO Clemens Pig sprach bei den Österreichischen Medientagen über den Wandel von der Nachrichten- zur News-Tech-Agentur und gab einen Ausblick auf 2018. Im kommenden Jahr startet Pig zufolge eine auf drei Säulen (Monetarisierung, Distribution, Produktion) stehende Innovationsperiode für die APA.
Zudem auf der Agenda der Medientage: Das neue weibliche Entrepreneurship, Der Markt um die Sportrechte, Refinanzierung bei großen Medienhäusern, Die Zukunft des Entertainments, Fake News und der daraus resultierende Zulauf zu klassischen Medien, Native Advertising sowie der Mafo- und Medienforschungsgipfel. (red)
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