Erstes großes soziales Netzwerk ist pleite

| 10.09.2017

"Ausgegruschelt": StudiVZ hat Insolvenz angemeldet - Restrukturierung wird angestrebt. 

Die "Mutter aller sozialen Netzwerke" und einstige Facebook-Konkurrentin ist bankrott.  Die Muttergesellschaft  von StudiVZ, Poolworks Germany, hat Insolvenz angemeldet. Ob und wie die Kernmarke StudiVZ nach der Insolvenz weitergeführt werden kann, ist unsicher. Das Unternehmen kündigte in einer Mitteilung an, dass der Betrieb von StudiVZ und dem Schwesterportal MeinVZ während des Insolvenzverfahrens fortgeführt werden solle. Ziele seien "eine Restrukturierung, der langfristige Erhalt der VZ-Gruppe sowie die Finalisierung der neuen Kernproduktentwicklung".

Datenschutzmängel, Verwaisung und keine Innovationen

In seiner Blütezeit hatte das Verzeichnis rund 16 Millionen aktive Nutzer.  Viele Funktionen wurden dabei  von Facebook abgekupfert - so konnten User sich beispielsweise gruscheln, was bei Facebook anstupsen hieß. "Als der Dienst 2005 ans Netz ging, war die Epoche von Social Media soeben angebrochen, deutschsprachige Angebote fehlten aber noch weitgehend", wird Historiker und Medienforscher Daniel Crueger zitiert. Der Stuttgarter Holtzbrinck-Verlag hat StudiVZ 2007 zwei Jahre nach der Gründung übernommen und rund 80 Millionen Euro dafür hingeblättert. Kurz darauf soll Medienberichten zufolge auch Facebook am Netzwerk interessiert gewesen sein. Letztendlich war StudiVZ für  Holtzbrinck ein großes Übel: 2012 wurde die Betreiberin der Internet-Plattform, Poolworks, an die US-Investmentgesellschaft Vert Capital verkauft. Als Gründe für den Untergang zählen neben Verwaisung der Accounts, die aufkommende Konkurrenz von Facebook, zu wenige Innovationen sowie Datenschutzmängel. (jw)

www.studivz.net

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