Schon der Auftakt hatte es in sich: Zu Geigenklängen von Dvorak durchpflügte Manuel Rubey das Quellbecken und kam klatschnass auf die Bühne, um mit Petra Morzé in Arthur Schnitzlers Universum aus Leidenschaft, Affären und Sehnsüchten zu tauchen. Bei der berühmten Szene „Der Dichter und die Schauspielerin“ aus dem „Reigen“, in dem Schnitzler seine Amour fou mit Adele Sandrock verarbeitete, glitt die Performance in einen erotischen Schlagabtausch erster Güte.
Rubey vermeldete, in wilder Umarmung zappelnd, dann trocken ins Publikum: „Ich weiß, dass Sie eigentlich nur für eine Lesung bezahlt haben, aber es geht jetzt gerade ein bisserl mit uns durch.“ Petra Morzé, die das Timbre der Schnitzlerschen Frauen wie keine zweite beherrscht, zog alle Register ihres Könnens. Als der „Dichter“ zickte, schallte sie quer durch die Nacht „Schurke, Wüstling, Galeerensträfling!“
Höhepunkt und Finale des Abends waren die „Weihnachtseinkäufe“, in der die beiden den melancholischen Pas de deux einer unerfüllten Liebe tanzten. „Schon bei den Proben merkte man, dass die Kombination von diesen beiden Künstlern ein Glücksfall ist“, so Festival-Intendantin Angelika Hager. „Beide wirken schon allein rein optisch wie Jahrhundertwende-Typen. Wenn man Fotos vom jungen Arthur Schnitzler betrachtet, ist die Ähnlichkeit mit Manuel wirklich frappant und Petra besitzt sowieso das Genia-Hofreiter-Gen.“
Schon bei den Proben im Föhrenwald des Bads drückten die beiden so auf's Gas, „dass es einige unserer so verständnisvollen Nachbarn wahrscheinlich aus dem Wurstsalat gehoben hat. Dem Himmel sei Dank, dass hier alle so kunstaffin denken.“ „Es ist ein magischer Ort“, sagte Petra Morzé und zwinkerte: „Eigentlich ein Skandal, dass man uns nicht schon viel früher zu diesem Festival eingeladen hat.“
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