Atradius bietet weltweit Kreditversicherung, Bürgschaften und Inkassodienste mit seiner strategischen Präsenz in 50 Ländern an und hat Zugang zu Bonitätsinformationen von 200 Millionen Firmen weltweit. Mit den Kreditversicherungs-, Bonding- und Collections-Produkten von Atradius können sich Unternehmen auf der ganzen Welt vor Ausfallrisiken schützen, die mit dem Verkauf von Waren und Dienstleistungen auf Warenkredit verbunden sind. Atradius ist Teil der Grupo Catalana Occidente (GCO.MC), die in Spanien zu den größten Versicherern und weltweit zu den größten Kreditversicherern gehört.
LEADERSNET hat Franz Maier, Generaldirektor Österreich, Ungarn und Südosteuropa, zum Interview getroffen.
LEADERSNET: Sie sind seit über zehn Jahren an der Spitze von Atradius Südosteuropa – hierzu zählen Österreich, Ungarn, Slowenien, Kroatien und Rumänien – sie haben über 100 Mitarbeiter in ihrer Region . Was sind eigentlich ihre nächsten Ziele?
Maier: Nun meine Region ist auf der einen Seite ziemlich groß, auf einer makroökonomischen Sichtweise wiederum wohl klein – mir geht es darum das Beste für unsere Kunden zu tun - um die Entwicklung von neuen Märkten und die Stärkung der jeweiligen Präsenzen. Auch sind für mich meine Mitarbeiter oder besser gesagt meine Teammitglieder auf der Prioritäten Liste ganz oben, ich möchte die besten ausgebildeten Experten haben und hier geht es darum, dann gezielt und kontinuierlich die richtigen Weiterbildungsmaßnahmen zu setzen. Das heißt, ich habe noch ziemlich viel vor und eine lange Liste an Zielen.
LEADERSNET: Sie haben bereits um die 60 Länder bereist und in vielen Länder wie Venezuela, Nigeria, Irland und Hongkong gelebt . Wie sieht den Österreich im - politischen - Vergleich zu diesen Ländern aus?
Maier: Österreich ist im Vergleich zu den meisten Ländern definitiv ein Top Land - wenn nicht sogar das wohl beste Land, ein Leben zu genießen. Jedoch dürfen wir uns nicht auf unserem derzeitigen Stand ausruhen - daher ist Politik natürlich sehr wichtig. Ich bin ja bestrebt – wie bereits gesagt – das Beste für meine Kunden zu tun, ihnen sicheres Handeln zu ermöglichen und hier sind natürlich die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen sehr wichtig. Wir müssen Österreich als attraktives Investition sowie Innovationsland festigen – mehr Unternehmen ansiedeln sowie unsere bestehenden mit Anreizen versorgen, auch hier zu bleiben. Auch muss jetzt endlich eine Steuerentlastung auf allen Seiten eingeführt werden und somit einen echten Stimulus der österreichischen Wirtschaft ermöglichen. Die EPUs sind das Rückgrat der österreichischen Wirtschaft und die Außenhändler die Speerspitze – wir dürfen nicht vergessen das Österreich ohne Exporteure und dem derzeitigen Volumen wirtschaftlich nicht überleben könnte.
LEADERSNET: Sie werden desöfteren als graue Eminenz der österreichischen Wirtschaft bezeichnet: Wie kam es dazu?
Maier: Also das höre ich eigentlich zum ersten Mal … und hoffe sehr das dies eher schmeichelhaft gemeint ist.
LEADERSNET: Definitiv schmeichelhaft. Sie verwalten Milliarden schwere Kreditlinien, betreuen die Top-Unternehmen Österreichs sowie in den angrenzenden Ländern und entscheiden - im Hintergrund - über die Freigabe von Kreditlinien. Welche Stellung hat Atradius in Österreich?
Maier: Mit dieser Aussage kann ich mich mehr anfreunden – es ist ja so, dass Atradius das zweitgrößte Kreditversicherungsunternehmen der Welt ist – eine lange Tradition hat – und fast schon 100 Jahre in diesem Geschäft tätig ist. Somit ist es in der Weltwirtschaft und natürlich auch in Österreich nicht mehr wegzudenken.
LEADERSNET: In der österreichischen Wirtschaft gelten Sie als sehr gut vernetzt: Sie haben direkte Kontakte zu den wichtigsten CEOs und CFOs, sie sitzen im Landesgremium Außenhandel Wien, sind ebenso im Bundesgremium des Außenhandels als Funktionär vertreten. Sie sind Co-Leiter des Bankengremium im Außenhandel, sitzen in einem sehr bekannten Charity Verein und sind ebenso fachmännischer Laien Richter am Oberlandes Gericht Wien und ab nächstem Jahr referieren sie an der Donau Universität Krems. Bleibt da eigentlich genug Zeit zum Arbeiten?
Maier: Es stimmt natürlich, dass mit einer Vielzahl von Funktionen die Zeit natürlich fast immer knapp bemessen ist - jedoch passen alle meine ehrenamtlichen Funktionen sehr gut zu meinem Jobprofil, da ich somit direkt am Puls des geschehen sitze und genau mitbekomme was die österreichischen Unternehmen direkt benötigen. Es ist sicher wichtig, sich die Zeit zu nehmen – auch wenn es natürlich doch auch zeitweise anstrengend sein kann.
LEADERSNET: Sie werden heuer 49 Jahre alt – und sind vor rund sieben Jahren vom Justizminister und Wirtschaftsminister als einer jüngsten Kommerzialräte Österreichs ausgezeichnet worden. War die Freude über den Titel groß?
Maier: Mit 42 Jahren habe ich mich natürlich sehr gefreut, diesen honorigen Titel verliehen zu bekommen aber ich muss auch sagen dass wenn man vor einigen Jahren mich bei einer Veranstaltung oder einer Präsentation mit dem Titel vorgestellt hat, es doch für mich etwas befremdlich klang. Jetzt passt er besser zu mir – und in weiteren fünf bis sechs Jahren dann wohl definitiv richtig.
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