Flugzeugbauer ringen dieser Tage beim Aérosalon in Paris Le Bourget um Kunden. Im Rahmen der Messe wurden auch die World Airline Awards vergeben. Die Awards gelten als weltweiter Maßstab für ausgezeichnete Leistungen in der Airline Branche und werden nicht von einer Jury verliehen, sondern basieren auf den Ergebnissen der weltweit größten Kundenbefragung in der Airline Branche, die jährlich vom Meinungsforscher Skytrax durchgeführt wird. Die AUA-Mutter Lufthansa wurde als beste Airline Europas ausgezeichnet und flog damit am bisherigen Europa-Champion Turkish Airlines vorbei.
Auch die AUA konnte eine Top-Platzierung erzielen. Das Austrian Team holte den Titel „Best Airline Staff Service in Europe“. Der Titel gilt sowohl für das Bord- als auch Stationspersonal. „Trotz Preiskampf ist guter Service für uns selbstverständlich. Dass wir nun schon zum vierten Mal in Folge Europameister in dieser Kategorie sind, freut uns sehr. Wir wollen uns bei unseren Kunden für das anerkennende Votum und bei unseren Mitarbeitern für ihren Einsatz und die Kundenorientierung bedanken", so Andreas Otto, CCO bei Austrian Airlines.
Maue Auftragslage, aber viele Neuheiten
Vor zwei Jahren hatten Airbus und sein US-Rivale Boeing zusammen fast 100 Milliarden Euro an Aufträgen eingefahren. Heuer schaut die Auftragslage eher mau aus. Aufgrund der niedrigen Ölpreise haben Carriers weniger finanzielle Anreize, die älteren Spritfresser ihrer Flotte abzustoßen und durch Neumaschinen mit tieferem Kerosinverbrauch zu ersetzen. Die Bestellflaute dürfte allerdings nicht von langer Dauer sein. Laut einer neuen Branchenstudie wird sich der zivile Flugverkehr in den nächsten zwanzig Jahren verdoppeln.
Bei den Flugzeugen gibt es dieses Jahr zwei große Neuigkeiten: Airbus hat den A380 Plus vorgestellt, Boeing die 737 Max 10. Zu den ersten Boeing-Kunden der aktuellen Messe gehören die Leasingfirmen Boc Aviation, die zehn Modelle zum Listenpreis von insgesamt 1,25 Milliarden Dollar (1,12 Milliarden Euro) vorbestellte, und Gecas, eine Tochter des US-Industrieriesen GE. Airbus greift für die Zukunft seines kaum noch gefragten Flaggschiffs A380 in die Trickkiste. Durch den Anbau riesiger abgeknickter Flügelenden könne der Treibstoffverbrauch des weltgrößten Passagierflugzeugs um vier Prozent gesenkt werden. Auch Anpassungen wie umgestaltete Treppen zwischen den beiden Etagen, eine veränderte Bordküche und eine teils engere Bestuhlung soll den Flieger attraktiver machen. Größter Abnehmer der A380 ist Emirates. Der Billigflieger Viva Air Peru wolle rund 30 Maschinen vom Typ A320neo bestellen und 15 Jets vom Typ A320ceo.
Aber auch neue Konkurrenten wie die chinesische Comac oder die russische Irkut drängen in den Markt. Auf dem Messestand des chinesischen Herstellers Comac wird im Modell gezeigt, wie der neue Riesenjet aus dem Osten mit zwei Triebwerken aussehen soll. Im durchsichtigen Rumpf des Modells lässt sich eine Drei-Klassen-Konfiguration erkennen. Airbus-Verkaufschef John Leahy etwa nimmt vor allem die Chinesen ernst. Sie stellten heute zwar keine Bedrohung dar: „Aber in 20 Jahren werden sie zu den weltgrößten Flugzeugherstellern gehören.“
Die 2002 gegründete US-Firma Aerion entwickelt mit Unterstützung von Airbus einen Geschäftsflieger für bis zu zwölf Passagiere, der anderthalbfache Schallgeschwindigkeit erreichen soll. Das US-Startup Boom arbeitet an einem Jet für bis zu 55 Fluggäste, dessen Prototyp 2018 abheben soll - noch schneller und deutlich effizienter als die Concorde, die Platz für mehr als 100 Passagiere bot. Die Strecke Paris - New York wäre mit Boom statt in sieben Stunden schon in dreieinhalb Stunden zu schaffen.
Unbemannte Fluggeräte
Le Bourget 2017 zeigt auch auf, wie schnell die Elektro-Technologie die Luftfahrt erobern wird. So liegt bei der weltgrößten Luftfahrtmesse ein weiterer Fokus auf Lufttaxis für Stadtzentren und Drohnen für Transporteinsätze. Die chinesische Firma Ehang entwickelte beispielsweise "Modell 184" für Passagiere mit weniger als 100 Kilo Gewicht. Vier Propeller erlauben einen Radius von 40 Kilometern, ideal zum Beispiel für den Weg vom Flughafen zum Büro. Gesteuert wird das Flugobjekt aus der Ferne, sodass sich der Passagier wie in einem Taxi fühlen darf.
Airbus will in zehn Jahren elektrisch betriebene Helikopter anbieten, Airbus-Tochter Aerial tüftelt an Drohnen für den Transport von Objekten in schwer zugänglichen Orten. (jw)
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