„Sechs Millionen Österreicher hören täglich Radio – ein Nutzungspotential, von dem digitale Medien nur träumen können.“ Mit diesen Worten begrüßte Joachim Feher, Geschäftsführer der RMS Austria, die Gäste im bis auf den letzten Platz gefüllten Vortragssaal des Palais Niederösterreich zum 18. Radio Research Day und zum 12. Radio Award. „Sogar in der jungen Zielgruppe der bis 29-jährigen hat Radio einen fixen Platz im Tagesablauf, nutzen doch 70 Prozent dieser Zielgruppe täglich zumindest einen Radiosender, wobei alle sozialen Medien – wie Facebook, Twitter usw. – zusammen genommen lediglich von 60 Prozent der Jungen pro Tag genutzt werden.“
Radio spricht schwer erreichbare Zielgruppen an
Manfred Spitzer – Neurowissenschaftler und Leiter der psychiatrischen Abteilung an der Universitätslinik in Ulm, bekannt auch durch seine Fachbücher „Digitale Demenz“ und „Cyberkrank“ – zeigte in seinem Vortrag die Schattenseiten und Gefahren der Digitalisierung vor allem in der Entwicklungsphase von Kindern und Jugendlichen auf. Wenn Kinder mehr Zeit auf Facebook oder ähnlichen sozialen Netzwerken verbringen als mit realen sozialen Kontakten, dann verkümmere die Teilhabe, die Empathie für Mitmenschen. Nur durch das Miteinander, könne Mitgefühl für die Umwelt entwickelt werden.
Spitzer kritisierte auch den Vergleich zwischen menschlichem Gehirn und Computer, denn die Speicherkapazität des menschlichen Gehirns sei umso größer, umso mehr schon „drin“ sei. „Wer etwa bereits fünf Sprachen spricht, wird eine weitere Sprache leichter erlernen als jener, der nur seine Muttersprache beherrscht, denn unsere Festplatte ist nie voll, unser Gehirn hat unendlich viel Speicherplatz“, so Spitzer. Bildung – Hirnbildung, Wissensbildung – sei nicht durch Touchscreens zu erlernen, sondern ausschließlich durch reales Sozialverhalten mit anderen Menschen und schütze vor vorzeitiger Demenzerkrankung.
Petra Hofstätter von den mediastrategen und Silvia Wallner von media.at zeigten anhand des Fallbeispiels für den Kunden „Wer liefert was“, dass mit Radio auch eher schwer erreichbare Zielgruppen, wie berufliche Entscheidungsträger, punktgenau angesprochen werden könnten und dass Radio somit auch bestens für Kunden aus dem b2b-Bereich geeignet sei. Margarita Mädel von Takeda und Doris Ragetté von RMS Austria zeigten mit dem Fallbeispiel für das Produkt „Sanostol“, dass Radio als Lead-Medium auch im Bereich der Pharma-Branche „good vibrations“, also mehr Abverkäufe generiere.
„Lebendiges und vielfältiges Medium“
Den Abschluss des Events bildete die Verleihung des RMS Radio Award, der heuer bereits zum zwölften Mal an Auftraggeber, Kreativ- und Mediaagentur vergeben wurde. Ermittelt werden die erfolgreichsten Radiospots aus insgesamt 329 getesteten Spots aus der Sujet-Datenbank von Focus Media Research, die im Erhebungszeitraum von März 2016 bis Februar 2017 neu on air gegangen sind.
In der Kategorie „Top Seller“ gewann Eduscho mit dem „Vatertag bei Tchibo“ (Mediaagentur: OMD). Die Kategorie „Speedy“ konnte Forstinger mit dem Spot „Klimaservice“ (Kreativagentur: Kraftwerk, Mediaagentur: UM PanMedia) für sich entscheiden. In der Kategorie „Permanent Performer“ hatte hingegen die ÖBB mit dem Spot „Fanticket“ (Kreativagentur: FCB NEUWIEN, Mediaagentur: Mediacom) die Nase vorn.
„Radio ist ein lebendiges, vielfältiges Medium, das nichts an Beliebtheit und Attraktivität eingebüßt hat. Der Radio Research Day – die einzige Fachveranstaltung, die auf dieses Medium fokussiert – ist das beste Beispiel: das Interesse ist ungebrochen. Und mit den beiden Case Studies zur Werbewirkung von Audio, dem Geräuschemacher, der uns ins Staunen gebracht hat, und der diesjährige Keynote-Speaker mit seinem mitreißenden, zum Nachdenken und vielleicht auch zum Überdenken anregende Vortrag haben dazu beigetragen, good vibrations zu erzeugen“, freute sich Doris Ragetté, Organisatorin des Radio Research Day, über den Erfolg der Veranstaltung. (as)
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